Lukas Schleich vom SSV Schorndorf aus der Kreisliga Cham/Schwandorf in Ostbayern legte mit zehn Toren in drei Spielen einen starken Saisonstart hin. Aktuell führt er die Wertung zur Torjägerkanone für alle an. Der angehende Bankkaufmann schnürte schon zwei Viererpacks, darunter auch einen lupenreinen Hattrick. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 19-Jährige über seine Vorbilder, Traumquoten in der Jugend und seine Stärken vor dem Tor.
FUSSBALL.DE: Drei Spiele, zehn Tore: Wie erklären Sie sich diesen überragenden Saisonstart, Herr Schleich?
Lukas Schleich: Um ehrlich zu sein, habe ich damit nicht wirklich gerechnet. Ich schieße momentan Tore wie am Fließband. Von meinen Mannschaftskollegen bekomme ich aber auch perfekte Schnittstellenpässe zugespielt. (lacht) Seitdem ich im Herrenbereich spiele, bin ich viel ambitionierter unterwegs. Es kommt daher auch öfter vor, dass ich vor oder nach dem Training noch Torschussübungen mache.
Beim 5:1 bei SG Silbersee haben Sie nicht nur einen lupenreinen Hattrick, sondern zum zweiten Mal in Folge vier Treffer in einer Partie erzielt.
"Die erste Kiste war fällig, als mir vier Tore gegen den 1. FC Rötz glückten, die zweite für meinen Hattrick gegen Silbersee"
Schleich: Wir sind als Aufsteiger in jeder Partie der Underdog, werden vielleicht von unseren Gegnern ein wenig unterschätzt. Wir haben uns auf das Konterspiel spezialisiert, was meiner Spielweise sehr entgegenkommt. Außerdem hat mich der Ehrgeiz gepackt.
Mit 19 Jahren sind Sie im Team einer der jüngsten Spieler. Was sagen Ihre Mannschaftskollegen zu Ihrer Treffsicherheit?
Schleich: Die Jungs freuen sich, dass ich die Dinger über die Linie drücke. Hin und wieder muss ich auch einen Kasten springen lassen. Die erste Kiste war fällig, als mir vier Tore gegen den 1. FC Rötz glückten, die zweite für meinen Hattrick gegen Silbersee.
Waren Sie auch in der Jugend schon so torgefährlich?
Schleich: In der B- und A-Jugend wurde ich bereits mehrfach Torschützenkönig. In der zurückliegenden Saison bin ich in den Herrenbereich gewechselt, habe mit 28 Toren und 17 Vorlagen in 24 Spielen meinen Teil zum Aufstieg von der Kreisklasse in die Kreisliga beigetragen.
Wie viele Treffer haben Sie sich in dieser Saison noch vorgenommen?
Schleich: Ich wollte eigentlich mehr Scorerpunkte als Spiele sammeln. Nach dem guten Start muss ich meine Ziele nun ein wenig höherschrauben und will meine Bestmarke aus dem Vorjahr auf jeden Fall knacken.
Wie würden Sie Ihre Stürmerqualitäten beschreiben?
Schleich: Ich bin sehr schnell, dribbelstark, in der Box eiskalt, benötige daher nicht viele Chancen, um ein Tor zu erzielen.
Gibt es Vorbilder, an denen Sie sich orientieren und von denen Sie sich etwas abschauen?
Schleich: Mein größtes Vorbild ist Karim Benzema von Real Madrid. Aber auch von Robert Lewandowski habe ich mir sehr viele YouTube-Videos angeschaut und einiges für mein Spiel abgeguckt.
Sie stammen aus einer Fußballerfamilie, oder?
Schleich: Das stimmt. Mein Vater Alexander war früher auch Stürmer, später Außenbahnspieler, hat während seiner gesamten Karriere beim SSV Schorndorf gespielt. Meine ältere Schwester Nadine erzielte in der zurückliegenden Saison elf Tore in der Landesliga Bayern Süd für die Frauenmannschaft des SV Thenried. Unsere Familie ist schon ein wenig fußballverrückt.
Haben Sie vor jedem Spiel ein Ritual?
Schleich: Kurz bevor das Spiel angepfiffen wird, schieße ich immer einen Elfmeter. Außerdem lege ich mir an der Strafraumlinie immer drei Bälle hin und versuche, die Dinger flach neben dem Pfosten zu versenken.
Sie laufen mit der Rückennummer "87" auf. Was hat das zu bedeuten?
Schleich: Früher war mein großes Vorbild Ronaldinho. Als er für AC Mailand spielte, dachte ich, er trägt die 87, habe diese Nummer für mich seit der B-Jugend ausgesucht. Als ich dann gemerkt hatte, dass Ronaldinho aber eigentlich mit der Rückennummer "80" aufläuft, habe ich es dennoch bei der 87 belassen. (lacht)
Auf dem Platz werden Sie von den Kollegen "Schleichi" gerufen. Wer hat Ihnen diesen Spitznamen verpasst?
Schleich: Wir haben gleich mehrere Spieler im Team, die Lukas heißen. Seitdem ich im Herrenbereich spiele, heiße ich nur noch "Schleichi".
Schielen Sie mit zehn Treffern aus drei Spielen bereits auf die Torjägerkanone für alle in der 8. Liga!
Schleich: Nach dem guten Start will ich die Torjägerkanone auf jeden Fall gewinnen. Ich habe nicht vor, meinen Vorsprung wieder abzugeben.
Was würde Ihnen der Gewinn dieser Trophäe bedeuten?
Schleich: Seit der B-Jugend sammle ich Trophäen, will möglichst viele Pokale auf meinem Nachttisch dazustellen. In der vergangenen Saison hatte ich einen Pokal für meine 28 Tore bekommen und im Jugendbereich wurde ich auch schon öfter ausgezeichnet.
Autor/-in: Peter Haidinger/MSPW