Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Schon 1957 als Torhüter aktiv (rechts): Auch im Alter von 84 Jahren steht Wolfgang Kaben noch zwischen den Pfosten.[Foto: privat, Collage: FUSSBALL.DE]
Wolfgang Kaben kann auf eine lange Fußballgeschichte zurückblicken. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Bei der SG Preußen Gladbeck 1910/29 spielt Kaben als ältester Spieler der Alten Herren. Jeden Freitag steht der 84-Jährige mit seinen Mitspielern auf dem Platz. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der Torhüter über seinen Spitznamen "Spezi", seine Vorbilder und gelegentliche Einwände der Ehefrau.
FUSSBALL.DE: Herr Kaben, wie sind Sie zum Fußballspielen gekommen?
Wolfgang Kaben: Wir haben früher in einem Häuschen mit einem langen Flur gewohnt. Und ich bekam mal einen Gummiball zu Weihnachten geschenkt. Dann habe ich manchmal im Flur gepöhlt (lacht ). Später, als ich älter war, haben wir auf dem Schulhof gespielt oder auch mal auf der Wiese, wo immer Kirmes und Zirkus war. Und dann bin ich immer weiter in diese Sache reingeschlittert.
Und wann haben Sie angefangen, im Verein zu spielen?
"Der Ball wurde aus Sackleinen gemacht und mit Heu und Stroh gefüllt. Es gab aber auch einen Metzger-Jungen, der hat dann auch mal eine Schweinsblase mitgebracht. Die haben wir in den Ball gesteckt, dann ist der immer ein bisschen höher gesprungen"
Kaben: Das war nach dem Krieg. Da habe ich mich beim Rhenaer Sportverein angemeldet und habe dort zuerst in der Jugend gespielt, dann in der zweiten Mannschaft und bin dann von der zweiten in die erste Mannschaft gekommen. Ich hatte auch mal ein Formtief und bin ein bisschen abgesackt und wieder in die zweite Mannschaft gekommen. Habe mich dann aber wieder hochgearbeitet.
Waren Sie denn immer schon Torwart?
Kaben: Nein, ich habe auch auf dem Feld gespielt. Wir waren ja früher eher Straßenfußballer und da hat einfach jeder gespielt. Nach der Schule wurden die Tornister auf den Schulhof gestellt und dann ging es los mit dem Fußballspielen. Der eine wollte Helmut Rahn sein, der eine Fritz Walter und der andere Ottmar Walter und wie sie damals alle hießen.
Heißt, Sie wollten eigentlich gar nicht Toni Turek sein?
Kaben: Genau, ich bin nicht freiwillig ins Tor. Wenn wir gespielt haben, wollte keiner ins Tor gehen und dann habe ich gesagt: Dann gehe ich eben ins Tor. Und so hat sich das entwickelt. Ich habe trotzdem immer gerne im Tor gespielt. Aber vorne natürlich auch. Ich konnte immer schnell laufen und habe rechts außen gespielt.
Hatten Sie Torhüter-Idole, zu denen Sie aufgeschaut haben?
Kaben: Da gab es für mich den Hans Tilkowski und den Uli Stein. Wir hatten ja auch immer viele Torhüter und da hat man sich immer so ein bisschen drangehalten. Auch an den Toni Turek.
Gibt es Geschichten, an die Sie sich besonders zurückerinnern?
Kaben: Wir hatten damals keinen richtigen Lederball zum Fußballspielen. Der Ball wurde aus Sackleinen gemacht und mit Heu und Stroh gefüllt. Es gab aber auch einen Metzger-Jungen, der hat dann auch mal eine Schweinsblase mitgebracht. Die haben wir in den Ball gesteckt, dann ist der immer ein bisschen höher gesprungen. Und wenn wir dann auf dem Schulhof gespielt haben, hat auch manchmal einer geschossen - "Brumms" - und dann war die Scheibe kaputt. Dann sind wir alle abgehauen. Aber die haben uns ja doch gekriegt.
Was waren Ihre besonderen Stärken im Fußball?
Kaben: Dort, wo ich später gelebt habe, wohnte ein Junge bei uns in der Nähe, der auch Fußball gespielt hat. Wir haben uns zusammen Tore gemacht und Kopfball gespielt – so circa sechs Meter auseinander. Dann habe ich früher im Spiel, wenn ein Ball auf der Höhe von 1,80 Meter war, einen Kopfball gemacht. Und der Torwart stand in der Bude und wusste gar nicht, wo das Ding hinging. Ich bin da voll mit dem Körper rein und habe den versenkt. Die anderen haben dann immer gerufen "Uwe, Uwe, Uwe" - da meinten sie den Uwe Seeler (lacht). Der hat ja auch immer so Dinger gemacht.
Woher kommt denn Ihr Spitzname "Spezi"?
Kaben: Ich komme aus Rhena und da gab es einen Torwart, der hieß "Spezi". Der ist in den Westen geflüchtet. Dann bin ich in die erste Mannschaft gekommen und habe den Spitznamen "Spezi" bekommen.
Sie sind ja mittlerweile beim SG Preußen Gladbeck. Trainieren Sie dort immer noch regelmäßig?
Kaben: Ja, wir trainieren immer freitags um 18 Uhr. Wir spielen auf dem halben und nicht auf dem ganzen Platz. Es kommen immer unterschiedlich viele Spieler zum Training. Manchmal sind wir auch acht. Das reicht dann auch für einen halben Platz. Da sind dann ja welche bei, die laufen fünf Mal hin und her und bekommen dann keine Luft mehr. Die laufen nach vorne und niemand ist mehr hinten für die Abwehr. Die wollen ja alle Tore schießen.
Spielen Sie noch Spiele oder trainieren Sie und ihre Teamkollegen nur noch zusammen?
Kaben: Das ist nur reines Training, weil wir keine andere Mannschaft in unserem Alter finden. Da will sich auch keiner mehr quälen.
Was sagen Ihre Freunde und Familie zu Ihrem Hobby?
Kaben: Die sind begeistert und finden es gut, dass ich da in meinem Alter noch mitmache.
Haben Sie sich beim Fußballspielen schon einmal ernsthafte Verletzungen zugezogen?
Kaben: Ja, habe ich auch. Schlüsselbein-Verletzung. Elle gebrochen. Finger sind krumm. Da habe ich mich beim Elfmeter hingeschmissen, bin mit den Fingern im Rasen hängen geblieben und dann ist die Sehne gerissen. Im Krankenhaus hat mir der Arzt gesagt, dass eine Operation machbar ist, aber er nicht weiß, ob es dann wieder hundertprozentig so ist wie vorher. Ich habe gesagt: Dann bleibt das so. Jetzt tape ich meine Finger immer, weil mir das einfach zu gefährlich ist.
Haben Sie neben dem Fußballspielen auch noch andere Hobbys?
Kaben: Mein zweites Hobby ist das Malen. Ich male Ölbilder. Und das geht nicht mehr, wenn die Finger ganz krumm sind ( lacht ).
Wie können es andere Fußballer denn schaffen, auch so lange Fußball zu spielen wie Sie?
Kaben: Du musst viel Initiative zeigen, denn es ist nicht so leicht. Du musst dabeibleiben. Mit sechs Jahren fängst du ungefähr in der Jugend an und gehst dann immer höher. Und wenn du dann irgendwann 18 oder 20 bist, und du eine Freundin hast, die nicht für Fußball ist, dann siehst du ganz doof aus. Dann kommt ja die erste Freundin, die Zweite und bei der Dritten bleibst du dann hängen. Und die Freundin muss dann auch für Fußball sein.
Und Ihre Frau hat Sie beim Fußballspielen immer unterstützt?
Kaben: Ja, sie war immer dabei. Auch heute noch. Aber sie sagt auch: Pass mal auf, du bist jetzt 84. Hör' doch mal endlich auf.
Wie lange wollen Sie noch zwischen den Pfosten stehen?
Kaben: ( lacht ) Das weiß ich auch nicht. So lange wie die Gesundheit es zulässt. Ich habe schon einmal gesagt: Ich möchte auf dem Sportplatz sterben. Aber soweit soll das ja auch nicht kommen, dass man da auf einmal umfällt.
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