Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Spieler und Trainer: Stefan Köck (rechts). [Foto: imago]
Beim Bayern-Regionalligisten SV Schalding-Heining gibt es eine in den ersten vier Ligen Deutschlands einzigartige Konstellation. Stefan Köck ist nicht nur Trainer, sondern läuft auch noch selbst auf. Einen Spielertrainer gibt es sonst nirgendwo. Im Hauptberuf ist der 32-jährige Köck Lehrer für Sport und Mathematik an einer Realschule. Das Traineramt beim SVS aus der 50.000 Einwohner-Stadt Passau hatte er nach dem Rücktritt von Anton Autengruber im Februar zunächst interimsweise übernommen. Kurz danach wurde er endgültig zum „Chef“ ernannt und soll Schalding-Heining zum Klassenverbleib führen.
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Stefan Köck über den besonderen Druck als spielender Trainer, das Rennen um den Klassenverbleib, das Duell mit dem noch unbesiegten Spitzenreiter SpVgg Unterhaching und seine Maßnahmen, wenn es bei ihm selbst überhaupt nicht läuft.
FUSSBALL.DE: Sie sind der einzige Spielertrainer in den ersten vier Ligen Deutschlands. Wie stolz sind Sie darauf, Herr Köck?
Stefan Köck: Ein wenig schon. Vor allem bin ich aber stolz auf das Vertrauen des Vereins. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich nun als Cheftrainer arbeiten darf. Geplant war das nicht. Es hat sich einfach so ergeben.
"Zu Beginn der Saison war ich als fester Bestandteil des Kaders und als Führungsspieler eingeplant. Jetzt bin ich zusätzlich auch Trainer"
Wie lief das genau?
Köck: Ich hatte mir im vergangenen September beim 1:3 in Garching die Schulter gebrochen. Da ich trotz meiner Verletzung ohnehin ständig bei der Mannschaft war, wurde ich gefragt, ob ich übergangsweise als weiterer Co-Trainer einspringe. Nach dem Rücktritt von Anton Autengruber Anfang Februar habe ich den Cheftrainer-Posten zunächst interimsweise übernommen. Dann hat der Klub entschieden, dass ich bis zum Saisonende fest weitermachen soll.
Wollten Sie beim 0:0 im ersten Punktspiel des neuen Jahres gegen den TSV Buchbach unbedingt selbst spielen?
Köck: Nicht unbedingt. Allerdings fiel Martin Tiefenbrunner mit einer Adduktorenreizung aus und ein Einsatz von Maximilian Huber hätte wegen seines Trainingsrückstands keinen Sinn gemacht. Deshalb habe ich mich aufgestellt.
Wie beurteilen Sie Ihre Leistung?
Köck: Defensiv haben wir kaum etwas zugelassen. Im Spielaufbau hat es dagegen gehakt - auch bei mir. Allerdings war es auch mein erstes Pflichtspiel nach fast sechs Monaten.
Wird man Sie künftig häufiger auf dem Platz oder an der Seitenlinie sehen?
Köck: Ganz ehrlich: Das weiß ich noch nicht. Zu Beginn der Saison war ich als fester Bestandteil des Kaders und als Führungsspieler eingeplant. Jetzt bin ich zusätzlich auch Trainer. Ich wäre sicher nicht böse, wenn sich eine Formation einspielt, bei der ich nicht mehr auf dem Platz benötigt werde. Wir werden zunächst von Woche zu Woche entscheiden, ob ich der Mannschaft mit meinem Einsatz helfen kann.
Wie muss man sich eine Trainingseinheit vorstellen? Schließlich müssen Sie ja selbst auch trainieren?
Köck: Ich mache jede Übung mit, gebe gleichzeitig aber auch Kommandos. Das ist kein Problem.
Welche Rolle spielt Ihr Co-Trainer Philipp Zacher?
Köck: Eine sehr wichtige. Wir sprechen jede Trainingseinheit und jede Partie genau ab. Philipp hat von außen ja einen ganz anderen Blick. Während eines Spiels bin ich mit meiner Rolle auf dem Platz fast vollständig ausgelastet. Philipp nimmt die beobachtende Position ein. Gute Kommunikation ist die Voraussetzung, damit alles funktioniert.
Was passiert, wenn Sie zum Einsatz kommen und einen rabenschwarzen Tag erwischen?
Köck: Einen solchen Tag kann jeder einmal haben. Es wird dann rechtzeitig gewechselt. Das gilt auch für mich.
Leidet Ihre Akzeptanz, wenn Sie einen entscheidenden Fehler begehen?
Köck: Die Akzeptanz der Mannschaft ist da, man darf sie selbstverständlich nicht verspielen. Wenn ich über Wochen schwache Leistungen bringe und mich dennoch immer wieder aufstelle, würden die Spieler das nicht nachvollziehen können. Der Druck ist für mich von daher schon ein Stück größer geworden. Außerdem bin ich nicht mehr nur für meine eigene Leistung, sondern für ein ganzes Team verantwortlich.
Wie schnell hatten Sie die neue Rolle nach dem überraschenden Rücktritt von Anton Autengruber angenommen?
Köck: Das war ein fließender Übergang. Um 17.30 Uhr hatte ich davon erfahren, dass ich als Trainer einspringen sollte, um 18.30 Uhr stand ich erstmals vor der Mannschaft auf dem Trainingsplatz. Zeit, um mir großartig Gedanken zu machen, hatte ich deshalb gar nicht. Ich habe mir gesagt: Ich mache das jetzt und fertig (lacht) .
Wie groß war die Freude, als sich der Verein in der Winterpause für Sie als Dauerlösung entschied?
Köck: Dass mir das zugetraut wird, ist ein prima Gefühl. Ich hatte mir - zugegeben - keine großen Hoffnungen darauf gemacht. Schließlich fehlen mir die eigentlich notwendigen Lizenzen. Der Bayerische Fußball-Verband hat dem SVS jedoch eine Ausnahmegenehmigung bis zum 30. Juni erteilt. Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich die ersten Trainerscheine in Angriff zu nehmen.
Schalding-Heining ist Tabellenvorletzter - zwei Zähler hinter einem Relegationsrang und sechs Punkte hinter einem Nichtabstiegsrang. War das 0:0 gegen Buchbach schon zu wenig?
Köck: Mit dem Ergebnis waren wir nicht zufrieden. Dennoch mache ich unserer Mannschaft keinen Vorwurf. Auf einem schwierigen Platz hat sie gegen einen Gegner im ersten Spiel des Jahres einen Punkt geholt, gegen den sie in der Hinrunde noch 0:4 verloren hatte. Aber klar: Unentschieden werden auf Dauer nicht reichen, um in der Klasse zu bleiben.
Was stimmt Sie optimistisch, dass der Klassenverbleib gelingt?
Köck: In unserer Mannschaft steckt mehr, als sie bisher gezeigt hat. Durch Rekonvaleszenten und Rückkehrer sehe ich uns personell im Vergleich zur Hinrunde besser aufgestellt.
Gibt es für den Fall des Abstiegs in die Bayernliga einen Plan B?
Köck: Wir werden alles für den Klassenverbleib in die Waagschale werfen. Darauf liegt meine volle Konzentration.
Am Samstag geht es zum souveränen und noch unbesiegten Tabellenführer SpVgg Unterhaching. Kann eine Überraschung gelingen?
Köck: Sicher! Irgendwann muss ja einmal eine Mannschaft gegen Unterhaching gewinnen (lacht) . Die Statistik spricht ohne Zweifel für die SpVgg. Im Hinspiel haben wir es allerdings nicht schlecht gemacht und lediglich 0:1 verloren. Wir hatten einige Möglichkeiten zum Ausgleich. Auch am Samstag sind wir bestimmt nicht chancenlos.
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