Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Krause: "Wir haben von Anfang an großen Wert darauf gelegt, andere Tugenden auf dem Platz zu zeigen."[Foto: Marc Pastoors]
Die Sportfreunde Mülheim sind einer der jüngeren Fußballvereine Deutschlands. Am 28. April 2024 von ein paar Freunden gegründet, haben die Jungs aus dem Ruhrgebiet in ihrer ersten Saison gleich mal den Aufstieg in die Kreisliga B geschafft. Dabei war das gar nicht das Ziel. Gegen sportlichen Erfolg auf dem Platz haben auch die Sportfreunde, die ja nicht umsonst so heißen, nichts einzuwenden. Im Vordergrund stehen bei ihnen aber soziale Werte: Fairness, Spaß am Fußball ohne Leistungsdruck und Nachhaltigkeit.
Nikolas Krause, früher unter anderem in der Landesliga für die SG Essen-Schönebeck am Ball, ist der der Klubvorsitzende der Mülheimer. Im FUSSBALL.DE-Interview erklärt der 31 Jahre alte Kapitän der Mannschaft, der sich im Rahmen seiner Sport- und Mathestudiums an der Universität Duisburg-Essen mit dem Thema Gewalt gegen Schiedsrichter auseinandergesetzt hat, den Hintergrund einer schönen Geschichte.
FUSSBALL.DE: Niko, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg!
Nikolas Krause: Vielen Dank, aber ich muss zugeben, dass wir uns das nicht vorgenommen haben. Wir wollten einfach mit Freunden, die sich vom Fußball, vom Studium, durch die Partner oder schon aus der Schule kannten, zusammen Fußball spielen. Die Idee dazu hatten wir schon mal vor einigen Jahren mit Freunden aus der Studenten-WG, haben aber keinen Verein gefunden, der uns seinen Platz fürs Training und die Heimspiele zur Verfügung stellt. Das hat dann vor einem Jahr mit Rot-Weiß Mülheim und der Anlage am Winkhauser Weg geklappt, wo wir immer mittwochs trainieren können.
Sich einem anderen Verein anzuschließen, kam nicht in Frage?
Krause: So wie jetzt ist es besser, denn wir wollten lieber selbst über unsere Trainingszeiten entscheiden und nicht als dritte oder vierte Mannschaft in einem bestehenden Verein von anderen abhängig sein. Ein Vorteil ist auch, dass man als erste Mannschaft das Privileg besitzt, am Kreispokal und an den Hallenstadtmeisterschaften teilnehmen darf.
Wie sind die Sportfreunde Mülheim denn besetzt?
Krause: Bunt gemischt. Einige haben vorher in höheren Ligen gekickt, aber wir haben auch absolute Anfänger dabei, die noch nicht einmal Fußballschuhe hatten, als sie vor einem Jahr zum ersten Training gekommen sind. (lacht) Unser Ansatz war ein anderer, wir wollten nicht diese Verpflichtungen haben wie vorher, wenn man nicht aufgestellt wurde, weil man wegen eines anderen Termins nicht zum Training konnte. Fußball soll bei uns der Tag sein, an dem man Lust darauf hat, alles auf freiwilliger Basis. Und aufgestellt werden am Sonntag nicht immer die vermeintlich elf besten Spieler, sondern es geht nach anderen Kriterien.
Welchen?
Krause: Zum Beispiel werden diejenigen belohnt, die am häufigsten beim Training waren oder sich anderweitig im Verein ehrenamtlich engagieren. Die Mannschaft und das Gemeinschaftliche stehen immer im Vordergrund. Außerdem achten wir darauf, dass jeder mal zum Einsatz kommt. Die Trainingsbeteiligung ist aber bei uns ohnehin gut, es sind immer mehr da, als sonntags dann spielen können. Wir haben inzwischen 40 Spieler zusammen und könnten fast eine zweite Mannschaft aufmachen, aber das ist jetzt noch nicht geplant.
"Einige haben vorher in höheren Ligen gekickt, aber wir haben auch absolute Anfänger dabei, die noch nicht einmal Fußballschuhe hatten"
Inwiefern zeichnen sich die Sportfreunde Mülheim durch besondere Fairness aus?
Krause: Wir haben von Anfang an großen Wert darauf gelegt, andere Tugenden auf dem Platz zu zeigen. Das zeigt sich jetzt nach Saisonschluss auch in der Fairnesstabelle. Wir haben insgesamt nur 14 Gelbe Karten gesehen und keinen Platzverweis kassiert. Darauf sind wir stolz! Es geht aber auch in kleinen Situationen darum, fair zu bleiben und dem Gegner sowie dem Schiedsrichter mit Respekt zu begegnen.
Wie zum Beispiel?
Krause: Indem man sich keinen Einwurf oder eine Ecke erschummelt, sondern den Schiedsrichter darauf hinweist, wenn man zuletzt am Ball war. Und das meine ich auch in einem engen Spiel und nicht, wenn du 5:0 führst. Da ist es einfach, fair zu sein. In einem Spiel haben wir zum Beispiel einen Elfmeter absichtlich verschossen, weil wir fanden, dass es keiner war.
Haben die Gegner eure löbliche Haltung nicht ausgenutzt?
Krause: Nein, wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht. Wenn du selber Fairness auf dem Platz vorlebst, dann verhalten sich die anderen Mannschaften meistens auch so. Ich persönlich konnte es nie verstehen, wie man als Fußballer teilweise so unsportlich oder gar aggressiv auf dem Platz auftritt, auch in unteren Ligen. Klar, wir wollen auch gewinnen. Im Winter kam zum Beispiel ein Spieler neu zu uns, der hat gedacht, wir würden das mit dem Fußball doch gar nicht ernst nehmen. Das tun wir schon, wir kommen nur nicht sonntags auf den Platz, um uns irgendwelche Vorteile zu erschleichen.
Wie geht es bei euch nun eine Liga höher weiter?
Krause: Da wird sich nichts ändern, außer dass die Gegner stärker sind. Wir holen keine neuen Leute dazu, nur weil wir jetzt in der Kreisliga B sind. Die Ausnahme ist ein weiterer Torwart, weil wir ab und zu einen Feldspieler in den Kasten stellen mussten, wenn unser Keeper sonntags mal nicht konnte. Ansonsten werden wir das Ganze mit Spaß und ohne unnötigen Leistungsdruck angehen. Wenn wir damit weiterhin Erfolg haben, umso schöner.
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