Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Fritz und Kloppo: Kultfiguren unter sich. [Foto: Franziska Rein/BFV]
Mit Fritz Wutke zu sprechen, ist in diesen Tagen nicht einfach. Zum vereinbarten Termin um 9.30 Uhr ist er in seinem Büro beim Berliner Fußball-Verband (BFV), muss aber gleich wieder los. Um 14 Uhr ist er "leider gerade auf dem Weg raus nach Wannsee. Geben Sie mir noch eine Stunde". Im dritten Versuch klappt es: "Im Moment ist sehr viel los, aber jetzt passt es gut." An diesem Wochenende fand in Berlin der DFB-Cup in den Altersklassen Ü40 und Ü50 mit Teams aus ganz Deutschland statt - da war Fritz Wutke schwer in Aktion. Bälle und Fahrdienst organisieren, Obstkörbe für Mannschaften und Offizielle besorgen und einiges mehr, das alles lag in seiner Hand.
Der Mann ist seit einigen Wochen Rentner. Offiziell jedenfalls. Der BFV hatte den 63-Jährigen nach 23 Dienstjahren mit einer großen Feier und 130 Gästen verabschiedet. Aber wie sagte Verbandspräsident Bernd Schultz schon dort: "Einen Fritz Wutke kann man nie so richtig verabschieden." Zwei Tage pro Woche ist er noch beim BFV. Und in seiner Freizeit selbstverständlich weiter Schiedsrichter - seit 40 Jahren. "Hans Dampf in allen Gassen" nannte ihn der Verband auf seiner Website. Das Berliner Fachblatt "Fußball-Woche" schrieb vom "Mädchen für alles".
"Einen Fritz Wutke kann man nie so richtig verabschieden"
Wenn es etwas zu organisieren gibt, ist Wutke zur Stelle. Seit Jahrzehnten. Da bringt ihn das Turnier am Wochenende nicht ins Schwitzen: "Sieht alles gut aus." Organisiert hat er auch beim Fußballverband der DDR (DFV). Anfang der 80er kam der gelernte Schlosser zum DFV, war zunächst Betreuer bei der U16, später bei der Olympia- und dann bei der Nationalmannschaft. Die Sitzordnung bei Spielen auf der Bank hat er bis heute im Kopf: "Trainer, Assistenztrainer, Arzt, Physiotherapeut, ich und dann die Ersatzspieler." 89 Mal war er dabei.
Zeugwart lautete seine Bezeichnung. Er selbst nennt sich "Einzelkämpfer, mit Aufgaben, die heute drei bis vier Leute erledigen würden". Gestört hat ihn das nicht, die Zeit bei der Nationalmannschaft war vielmehr "eine Erfüllung". In der Kabine hatte er stets eine Werkzeugkiste mit. Die kam zum Einsatz, wenn es von einem Spieler hieß: "Fritze, ich brauche noch einen Stollen."
Wutke hat die Kabine der DDR-Nationalmannschaft quasi endgültig abgeschlossen. Am 12. September 1990, nach dem letzten Länderspiel in Belgien. Nur noch zwölf Spieler hatten sich eingefunden, Matthias Sammer schoss beide Tore beim 2:0. Ein Team der Tagesthemen filmte Wutke bei der Arbeit. "Die Kisten könnt ihr für eure Kameras haben, die brauche ich nicht mehr", sagte er zu den Journalisten.
Bis heute glaubt er, dass die DDR zur WM 1990 gefahren wäre, wenn die Mauer etwas später gefallen wäre. So aber hatten die Spieler vor dem alles entscheidenden Spiel in Österreich am 18. November 1989 "schon die Bundesliga im Kopf", meint Wutke. Ein Punkt hätte gereicht – am Ende hieß es 0:3. Dass es für die DDR die letzte WM-Chance für alle Zeiten war, war damals noch nicht klar. "Ich habe nur gedacht: Österreich fährt nach Italien und wir bleiben zu Hause", erinnert sich Wutke.
Auf großes Interesse stößt das Spiel bis heute bei den Österreichern. 2009 hat die Zeitung Die Presse ausführlich berichtet. Für das anstehende 25. Jubiläum hat sich der ORF bei Wutke angekündigt: "Ich muss mal sehen, ob ich bis dahin das österreichische Trikot vom Spiel wiederkriege, das hatte ich meinem Fleischermeister geschenkt. Aber den Wimpel und das Programmheft habe ich noch."
Erstmal war aber noch DFB-Cup. Im Ü50-Wettbewerb pfiff Wutke mehrere Spiele. Es waren seine Partien 2171 und folgende. 2170! Bei dieser unglaublichen Zahl stand er vor Anpfiff des Turniers, alles akribisch archiviert. Seit dem 3. September 1974, als er in Ost-Berlin auf einem Nebenplatz des Käthe-Tucholla-Stadions die Begegnung der zweiten Mannschaften der BSG Narva und der SG Concordia Wilhelmsruh leitete. Er erinnert sich an ein 3:3 und dass "die Spieler danach meinten, von Abseits hätte ich ja nun gar keine Ahnung".
Dafür hat er es weit gebracht. In der DDR-Liga (zweithöchste Spielklasse) stand er an der Linie, mehr ging nicht aufgrund seiner Tätigkeit beim Verband. Nach der Wende pfiff er in den NOFV-Oberligen (zunächst dritte und später vierte Liga), bis er 47 war. Inzwischen amtiert er bei der Ü40 und Ü50. Er ist stolz drauf, noch nie ein Spiel abgebrochen zu haben.
Auch auf dem Platz kommt immer mal wieder sein Humor durch. Bei einem mäßig besuchten Oberligaspiel in Berlin hat er einst alle Zuschauer per Handschlag begrüßt. Nach einer Roten Karte heißt es mitunter: "Sie gehen jetzt duschen, ich kann Ihnen auch ein Stück Seife mitgeben." Überhaupt ist Wutke ein sehr kommunikativer Schiri, der regelmäßig die Aktionen auf dem Rasen verbal begleitet: "Das war gar nichts." "Aufstehen, weiter geht’s." "Warum gehen Sie so in die Knochen?"
1997 war sein 1000. Spiel, 2011 das 2000. – und das 3000.? "Das werde ich wohl nicht mehr schaffen." Kurze Pause. Aber: "Einmal fußballverrückt, immer fußballverrückt. 2500 ist schon ein Ziel." Seine Tasche steht jedenfalls immer einsatzbereit im Auto.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.