Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Pascal Itter (2.v.l.): "Der EM-Titel mit der U 19 gehört definitiv zu den Höhepunkten meiner Karriere."[Foto: 2014 Getty Images]
Endlich wieder mit Mannschaftskollegen auf dem Platz stehen: Nach rund einem halben Jahr ohne Verein hat sich Pascal Itter (25) dem SC Fortuna Köln, Tabellendritter in der Regionalliga West, angeschlossen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der U 19-Europameister von 2014 über seine ersten Eindrücke und seine gemeinsame Zeit mit heutigen Nationalspielern wie Joshua Kimmich oder Julian Brandt.
FUSSBALL.DE: Wie erleichtert sind Sie, dass Sie mit Fortuna Köln einen neuen Verein gefunden haben, Herr Itter?
Pascal Itter: Es war eine harte Zeit, umso glücklicher bin ich nun. Mit Fortuna Köln ist es ja auch nicht irgendein Verein geworden. Ich hatte mich nach meinem Vertragsende beim Chemnitzer FC zunächst bei der U 23 meines früheren Klubs SC Paderborn 07 fit gehalten. Dann kam allerdings der zweite Lockdown, die Fußballplätze im Amateurbereich wurden geschlossen. Daher musste ich auf Waldläufe und Heimtraining umschwenken. Aber das ist zum Glück vorbei.
Was hat Ihnen in dieser Zeit am meisten gefehlt?
"Wenn es wirklich ein Schritt zurück ist, dann nur, um Anlauf zu nehmen"
Itter: Das regelmäßige Training mit einer Mannschaft kann man nicht ersetzen oder mit einem individuellen Programm vergleichen. Es macht jetzt unheimlich Spaß, wieder mit Mitspielern Zeit zu verbringen und schon in der Kabine den einen oder anderen Spaß zu machen. Und man hat wieder Gewissheit, auf einen bestimmten Moment an einem festen Tag hinzuarbeiten.
Welchen Einfluss hatte die Corona-Pandemie auf die Suche nach einem neuen Verein?
Itter: Ich hatte in einer Studie des Weltverbandes FIFA gelesen, dass die Vereine im Vergleich zu den Vorjahren etwa 18 Prozent weniger Transfers getätigt haben. Durch die wegbrechenden Einnahmen müssen viele Klubs sehen, wie sie diese Situation am besten überstehen. Die Kader sind oftmals kleiner als sonst, was es für viele vereinslose Spieler vermutlich schwieriger macht. Welche konkreten Auswirkungen das bei mir hatte, kann ich nicht genau sagen. Mein Berater hatte sich in der Regel um den ersten Austausch mit den Vereinen gekümmert.
Den Klassenverbleib in der 3. Liga mit dem Chemnitzer FC hatten Sie in der zurückliegenden Saison nur wegen der um zwei Treffer schlechteren Tordifferenz verpasst. Wie lange hat Sie das noch beschäftigt?
Itter: Ein Abstieg lässt einen nie kalt. Dass wir unser großes Ziel so knapp verpasst hatten, machte es besonders ärgerlich und bitter. Ich habe schon eine ganze Weile noch gedacht: Hätten wir doch nur in dem einen oder anderen Spiel ein Tor mehr erzielt. Allerdings muss man auch sagen, dass wir am vorletzten Spieltag die Chance hatten, mit einem Sieg im direkten Duell beim FSV Zwickau den Klassenverbleib zu sichern. Leider ging das Derby 1:2 verloren. Aber das liegt mittlerweile hinter mir. Aus dieser Erfahrung gilt es zu lernen.
Ist das Engagement in der Regionalliga West jetzt ein Rückschritt?
Itter: Als Sportler will man selbstverständlich das Maximum erreichen. Ich war in der 3. Liga Stammspieler, da wäre ich schon gerne in der Spielklasse geblieben. Allerdings habe ich auch erlebt, was es bedeutet, keinen Verein zu haben. In Köln habe ich eine spannende Aufgabe und Herausforderung gefunden. Der Verein ist ambitioniert, steht in der Tabelle auf dem dritten Platz. Wenn es wirklich ein Schritt zurück ist, dann nur, um Anlauf zu nehmen.
Was hat den Ausschlag für Fortuna Köln gegeben?
Itter: Neben den sportlichen Zielen waren es die Gespräche mit Trainer Alexander Ende. Mir gefällt der Fußball, den er mit seiner Mannschaft spielen will. Auch die Bedingungen im Umfeld sind klasse. Von ehemaligen Mitspielern, die auch mal bei der Fortuna gespielt haben, hatte ich nur Gutes gehört. Und das hat sich in der ersten Woche bislang bestätigt.
Mit der deutschen U 19-Nationalmannschaft wurden Sie im Jahr 2014 Europameister. Denken Sie noch gerne an diese Zeit zurück?
Itter: Absolut. Ich bin dankbar dafür, dass ich in insgesamt 39 Partien das Trikot der deutschen U-Nationalmannschaft tragen durfte. Schon als junger Spieler habe ich viel von der Welt sehen dürfen. Es war ein geiles Gefühl, mit vielen Ausnahmetalenten gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Der EM-Titel mit der U 19 gehört definitiv zu den Höhepunkten meiner Karriere. Zumal wir zwei Jahre zuvor mit der U 17 noch knapp 5:6 nach Elfmeterschießen gegen die Niederlande verloren hatten. Umso schöner war es dann, als wir den Gewinn der Europameisterschaft quasi nachgeholt haben.
Ihre Mitspieler waren damals unter anderem Joshua Kimmich, Julian Brandt und Niklas Stark. Gibt es noch Kontakt zur Mannschaft von damals?
Itter: Das ist eher schwierig. Dafür ist schon relativ viel Zeit vergangen. Die Karrieren sind danach teilweise schon recht unterschiedlich verlaufen. Als ich beim Chemnitzer FC gespielt habe, war ich aber mal wieder mit Joshua Kimmich in Kontakt. Mein damaliger Mitspieler Niklas Hoheneder hatte mit ihm gemeinsam bei RB Leipzig gespielt. So hat man sich dann schon noch mal unterhalten. Ich schaue schon hin und wieder darauf, wie die Situation bei meinen ehemaligen Mitspielern ist. Und ich freue mich auch darüber, wenn es für sie sportlich gut läuft. Wir hatten in der U-Nationalmannschaft eine coole Zeit.
Wie sehr bedauern Sie es, es nicht ganz auf die "große Bühne" geschafft zu haben?
Itter: Mittlerweile nicht mehr. Ich habe in der Zwischenzeit gelernt, dass es nichts bringt, sich darüber groß Gedanken zu machen. Den Weg, den man einschlägt, hängt in erster Linie von einem selbst ab. Allerdings können schon kleine Banalitäten Einfluss nehmen. Ich hatte das Pech, dass ich mir während meiner Zeit beim SC Paderborn 07 das Kreuzband gerissen hatte. Während ich mich dann mit Spielpraxis in der U 23 zurückgearbeitet habe, ist die erste Mannschaft in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Es ist aber in Ordnung, wie meine Karriere verlaufen ist.
In der Regionalliga West hat Fortuna Köln bereits 13 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Rot-Weiss Essen. Mit welchen Zielen gehen Sie in die Rückrunde?
Itter: Ich will in erster Linie nach meiner Zeit ohne Verein schnell wieder Fuß fassen. Die ersten Eindrücke aus dem Mannschaftstraining waren nicht schlecht. Für mich geht es darum, schnell eine gute Form zu finden. Dann kann ich der Mannschaft auch weiterhelfen. Am liebsten schon am Samstag im Heimspiel gegen den SV Bergisch Gladbach 09 . Der Abstand zur Spitze ist tatsächlich schon groß. Das ändert aber nichts daran, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen.
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