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Was lange nach einem Rückschlag für den Aufstiegsfavoriten aussah, drehte der 1. FC Lok Leipzig im Stile eines Spitzenreiters binnen dreißig Minuten in ein leidenschaftlich erkämpftes 3:1 gegen den defensiv lange stabilen ZFC Meuselwitz.
Nach einem Rückstand zur Pause durch einen von Philipp Schätzle verwandelten Foulelfmeter präsentierten sich die Hausherren zunächst ideenlos, steigerten sich jedoch nach dem Seitenwechsel deutlich. Mit zunehmender Spieldauer, wachsendem Druck und einer Überzahl ab der 70. Minute gelang es der Mannschaft von Trainer Jochen Seitz, das Blatt zu wenden. Jonas Verkamp per Strafstoß, Florian Eichinger per Kopf und schließlich Djamal Ziane vom Punkt sorgten für eine hoch emotionale und letztlich verdiente Wende vor fast 5.000 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion.
Die erste Hälfte des Spiels bot den 4.799 Zuschauern an der Connewitzer Straße eine Begegnung, in der sich der ZFC Meuselwitz keineswegs versteckte. Die Gäste agierten aus einer gut organisierten Grundordnung heraus mutig im Umschaltspiel und wirkten in den ersten 30 Minuten strukturierter als der leicht favorisierte Gastgeber. Vor allem Pauling und Eckardt sorgten auf den Außenbahnen immer wieder für Nadelstiche, während Lok Leipzig in dieser Phase sowohl in der Raumaufteilung als auch in der Passgenauigkeit eklatante Schwächen offenbarte.
Folgerichtig resultierte in der 27. Minute das 0:1, nachdem ein Schuss von Halasz im Strafraum an die Hand von Siebeck sprang – eine unglückliche, aber regelkonforme Entscheidung des souveränen Unparteiischen Kai Kaltwaßer. Philipp Schätzle verwandelte den fälligen Strafstoß mit etwas Glück ins rechte Eck. Die Reaktion der Leipziger? Zunächst verhalten. Zwar suchten sie nun verstärkt die Tiefe, insbesondere über Eichinger und McLemore, doch immer wieder fehlte es an der letzten Konsequenz im Abschluss oder der Präzision im finalen Zuspiel. Kurz vor der Pause hatten Siebeck (40.) und McLemore (42.) noch zwei Halbchancen, doch ZFC-Keeper Sedlak blieb jeweils Sieger.
Jochen Seitz reagierte in der Pause und brachte mit Djamal Ziane eine offensive Option, die dem Spiel Loks eine neue Struktur verlieh. Der Routinier band nicht nur Meuselwitz' Innenverteidigung stärker, sondern schuf Räume für Verkamp und Eichinger, die zunehmend das Tempo bestimmten. Erste Warnsignale gab es in der 50. und 58. Minute, als Piechowski per Kopf und McLemore mit einem abgefälschten Schuss dem Ausgleich nahe kamen.
Die zunehmende Dominanz spiegelte sich schließlich im Elfmeterpfiff der 60. Minute wider: Rehder kam gegen Eichinger im Strafraum zu spät – eine klare Entscheidung. Jonas Verkamp übernahm die Verantwortung und glich sicher zum 1:1 aus. Ab diesem Zeitpunkt war das Spiel einseitig. Meuselwitz verlor mit der Gelb-Roten Karte gegen Pfeil (70.) nicht nur einen Verteidiger, sondern vor allem die defensive Stabilität.
Spätestens ab der 70. Minute entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Lok Leipzig spielte sich in einen Rausch, gewann nahezu jeden zweiten Ball und kombinierte sich – nun deutlich ballsicherer – mehrfach bis an die Grundlinie. Die Führung in der 78. Minute war fast zwangsläufig: Nach einer punktgenauen Flanke von Verkamp köpfte Eichinger aus elf Metern schulbuchmäßig ins rechte Eck – Sedlak blieb erneut chancenlos.
Der ZFC konnte dem Tempo und der wachsenden Präzision des Tabellenführers nun nichts mehr entgegensetzen. Zwar versuchte Halasz mit einem letzten Offensivimpuls über rechts noch einen Nadelstich zu setzen, doch die kompakte Lok-Defensive um Aracic und Wilton ließ nichts mehr zu. Symbolisch für die Schlussphase war dann der dritte Elfmeter der Partie: McLemore wurde in der 90. Minute von zwei Gegenspielern klar in die Zange genommen – Ziane verwandelte souverän zum 3:1-Endstand.
Mit dem hart erarbeiteten, aber schlussendlich verdienten Heimsieg gegen den unbequem agierenden ZFC Meuselwitz unterstreicht der 1. FC Lok Leipzig seine Aufstiegsambitionen eindrucksvoll. Die Mannschaft zeigte nicht nur Moral nach dem Rückstand, sondern auch Anpassungsfähigkeit, taktische Reife und personelle Variabilität. Insbesondere die Wechsel zur zweiten Halbzeit erwiesen sich als spielentscheidend.
Für Meuselwitz bleibt die bittere Erkenntnis, dass man eine Stunde lang auf Augenhöhe agierte, dann aber dem wachsenden Druck und der individuellen Klasse des Gegners nicht mehr standhalten konnte. Der ZFC, der unter der Woche noch durch den Finaleinzug im Thüringenpokal Selbstvertrauen tanken konnte, wird die Partie als Lehrstück mitnehmen müssen – insbesondere in Hinblick auf den Umgang mit Drucksituationen und Unterzahl.