Magazin | Finaltag der Amateure | 01.06.2025 | 09:00

Atlas-Trainer Riebau: "Ich schaue mit Gänsehaut zurück"

Key Riebau (M.): "Es ist der Wahnsinn, was wir gespielt haben."[Foto: SV Atlas/Klattenhoff]

Nach 49 Punkten aus 21 Partien in der Oberliga Niedersachsen führte Key Riebau den SV Atlas Delmenhorst am Finaltag der Amateure zum Titelgewinn im Niedersachsenpokal für Oberligisten und Bezirkspokalsieger. Zum insgesamt vierten Mal in der Vereinsgeschichte nimmt der Klub am DFB-Pokal teil. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 35 Jahre alte Trainer über den Erfolg.

FUSSBALL.DE: Der SV Atlas Delmenhorst hat sich zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte für den DFB-Pokal qualifiziert. Wie wurde der Erfolg gefeiert, Herr Riebau?

Key Riebau: Nach dem Jubel auf dem Platz ging es für uns geschlossen in unsere Vereinskneipe. Dort wurden wir von unseren Fans bereits erwartet und euphorisch in Empfang genommen. Nach und nach ist die Gruppe dann auseinandergegangen. Ich weiß von einigen Jungs, dass sie bis 5 Uhr morgens unterwegs waren. Anfang Juni wird es dann noch eine Vereinsfahrt geben.

Was hat im Endspiel gegen den Ligakonkurrenten BSV Schwarz-Weiß Rehden den Ausschlag gegeben?

Riebau: Das, was wir bereits bei meiner Amtsübernahme im Oktober 2024 ausgerufen hatten und was uns auch in der Meisterschaft weit nach oben gebracht hat: Wir können nur als Team erfolgreich sein. Auch die Spieler auf den Positionen 18 bis 21 müssen den Eindruck haben, dass sie für die Mannschaft wichtig sind. Mit unserer Qualität von der Bank konnten wir in den zurückliegenden Monaten viele Spiele noch auf unsere Seite ziehen. Diese Geschlossenheit haben wir auch gegen Rehden auf den Platz gebracht. Es kommt daher auch nicht von ungefähr, dass unser Lucky Punch durch Lamine Diop von Einwechselspieler Leonit Basha eingeleitet worden war.

"Ich weiß von einigen Jungs, dass sie bis 5 Uhr morgens unterwegs waren"

Unter Ihrer Leitung hatte das Team in der Liga nur zwei Partien verloren - darunter eins gegen Rehden. War das ein Faktor in der Vorbereitung auf das Finale?

Riebau: Wir konnten die Niederlage vernünftig einordnen. Unser Torhüter Damian Schobert war in der 20. Minute unglücklich wegen einer Notbremse mit der Roten Karte des Feldes verwiesen worden. Auch in Unterzahl haben wir eine gute Leistung abgeliefert. Es war in der zweiten Halbzeit ein offenes Spiel. Dass wir kurz vor Schluss das Gegentor kassiert hatten, war unglücklich. Daher haben wir das Spiel auch nicht noch einmal thematisiert.

Die beiden zurückliegenden Endspiele im Niedersachsenpokal gingen jeweils verloren. War die Lust auf den Pokal umso größer?

Riebau: Wir hatten während der gesamten Woche mit Vorfreude auf das Finale hingearbeitet. Dabei ging es aber weniger um die zuvor verlorenen Endspiele. Nachdem wir uns in der Meisterschaft vom letzten Tabellenplatz bis weit nach oben vorgearbeitet hatten, war die Lust einfach unfassbar groß, am Saisonende auch etwas in den Händen zu halten. Beim Blick auf die Tabelle nach unserem abschließenden Ligaspiel war es schon für den Moment schade, dass in der Liga letztlich nur ein Punkt zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen gefehlt hatte. Wir waren aber weit weg davon, enttäuscht oder gar frustriert zu sein. Uns ist bewusst, welchen langen Weg wir gegangen sind. Es ist der Wahnsinn, was wir gespielt haben.

Wurden Sie abseits des Platzes auf den Erfolg angesprochen?

Riebau: Ja, ich hatte einige Nachrichten auf dem Handy. (lacht) Es ist eine schöne Sache, dass die Leute in dem Moment an mich denken und sich mit mir freuen.

Was bedeutet die Teilnahme am DFB-Pokal für den Verein?

Riebau: Unheimlich viel. Zu den TV-Geldern kommen ja auch noch die Einnahmen aus dem Spiel gegen unseren Erstrundengegner dazu. Unsere Kaderplanung haben wir unabhängig davon schon zu einem sehr großen Teil komplett. Wir wollen sportlich in der neuen Saison genau so weitermachen und nach Möglichkeit gleich von Beginn an um den Aufstieg mitspielen.

Sie waren bereits 2019/2020 Trainer in Delmenhorst, als der große Nachbar SV Werder Bremen zugelost wurde. Welche Erinnerungen haben Sie an die Partie?

Riebau: Das Erlebnis, vor 41.500 Fans im ausverkauften Weserstadion zu spielen, hat die ohnehin schon tolle Pokalteilnahme noch deutlich übertroffen. Es war so laut, dass man nicht einmal alle Spieler auf dem Feld mit Kommandos erreichen konnte. Auch jetzt schaue ich gerne und mit Gänsehaut auf das Spiel zurück.

Welchen Gegner wünschen Sie sich für die Auslosung am 15. Juni?

Riebau: Ich habe tatsächlich keinen speziellen Wunschgegner. Mit dem SV Werder Bremen und zuletzt dem FC St. Pauli hatten wir jeweils sehr attraktive Lose. Darauf hoffen wir natürlich erneut. Fest steht schon jetzt, dass wir die Auslosung bei uns im Verein wieder zu einem großen Event machen werden.