Oberligakicker Babot: "Richtig Gänsehaut" gegen Bellingham und Kane
Babot (r.): "Es war ein surrealer Moment, als uns Kane und Bellingham entgegenkamen."[Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire]
Hinter Pau Babot liegt ein besonderes Erlebnis. Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler, der im Sommer innerhalb der fünftklassigen Hessenliga vom Hanauer SC 1960 zum SV Rot-Weiss Walldorf wechselt, stand nicht nur zum vierten Mal für die Nationalmannschaft von Andorra auf dem Feld. In der WM-Qualifikation ging es gegen England. Beim 0:1 zog sich die Auswahl des Zwergstaats ausgezeichnet aus der Affäre. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 21 Jahre alte Pau Babot über das Duell mit Harry Kane, Jude Bellingham und Co.
FUSSBALL.DE: Sie standen als Oberligaspieler beim 0:1 gegen England in der WM-Qualifikation zahlreichen Stars des Teams um Trainer Thomas Tuchel gegenüber. Haben Sie das schon realisiert, Herr Babot?
Pau Babot: Auch mit ein paar Tagen Abstand noch nicht so ganz, um ehrlich zu sein. Wir sind die Partie zwar wie jedes andere Spiel angegangen. Gegen solche Namen auf dem Platz zu stehen, war aber schon sehr besonders. Ich hatte richtig Gänsehaut.
Waren Sie rund um das Spiel nervöser als sonst?
Babot: Der Fokus lag auf den gewohnten Abläufen und einer konzentrierten Vorbereitung. Bei der Platzbegehung gab es aber einen etwas surrealen Moment, als uns unter anderem Harry Kane und Jude Bellingham entgegenkamen. Wenn wir nicht unmittelbar vor einem Pflichtspiel gewesen wären, hätte ich die beiden wohl nach einem Foto gefragt. (lacht)
Haben Sie sich während des Spiels noch mehr über gelungene Aktionen gefreut?
Babot: Darauf ist man schon ein wenig stolz. Wer kann schon von sich behaupten, den Ball zum Beispiel gegen Cole Palmer erobert zu haben? Die Gelegenheit, gegen solche Spieler auf dem Platz zu stehen, bekommen nicht viele.
Wie konnte Ihr Team den Engländern das Leben so schwer machen?
Babot: Wir waren sehr gut vorbereitet und hatten eine sehr intensive Woche hinter uns. Wir standen tief und kompakt, haben leidenschaftlich verteidigt. Eine Portion Glück gehört in solchen Spielen auch dazu, weil England einige große Chancen nicht nutzen konnte.
"Die Stimmung bei den Engländern war nach dem Spiel verständlicherweise bescheiden, daher sind sie relativ schnell in der Kabine verschwunden"
Wie fiel die Rückmeldung Ihres Nationaltrainers Koldo Alvarez aus?
Babot: Dass wir uns als Team gegen eine europäische Topnation sehr gut verkauft haben und jeder mit seiner Leistung zufrieden sein kann. Im zweiten Länderspiel gegen Serbien (0:3; Anm. d. Red.) konnte ich wegen muskulärer Probleme nicht zum Einsatz kommen. Ich war schon ein wenig angeschlagen in das Spiel gegen England gegangen. Gegen so einen Gegner geht man aber gerne über seine Grenzen hinaus.
Konnten Sie sich ein Andenken an dieses besondere Spiel sichern?
Babot: Zumindest mit einem Trikot hate es leider nicht geklappt. Die Stimmung bei den Engländern war nach dem Spiel verständlicherweise bescheiden. Daher sind die Spieler relativ schnell in der Kabine verschwunden. Der Materialwart der Engländer kam dann aber noch einmal raus und hat zumindest die Hosen verteilt. Ich habe die von Mittelfeldspieler Jordan Henderson und Rechtsverteidiger Curtis Jones bekommen.
Gab es die Gelegenheit, mit Englands Trainer Thomas Tuchel einige Worte zu wechseln?
Babot: Die gab es leider nicht. Vor dem Anpfiff waren wir uns nicht über den Weg gelaufen. Nach dem Spielende war er sicherlich mit dem Ergebnis nicht zufrieden und ist schnell in die Kabine gegangen.
Wie sehr freuen Sie sich schon auf das Rückspiel in England?
Babot: Die Vorfreude ist schon jetzt riesig. Das Rückspiel am 6. September wird noch eine andere Nummer. Die Partie wird im Stadion von Aston Villa in Birmingham stattfinden. Soweit ich weiß, ist das Spiel schon ausverkauft. Mit dann wohl mehr als 40.000 Fans wäre es die größte Kulisse, vor der ich jemals gespielt habe.
Auch in der kommenden Saison werden Sie in der Hessenliga auflaufen. Was haben Sie sich mit Ihrem Wechsel vom Hanauer SC 1960 zum SV Rot-Weiss Walldorf vorgenommen?
Babot: Walldorf war in der zu Ende gegangenen Saison sehr lange im Rennen um die vorderen Tabellenplätze dabei. Das wollen wir im nächsten Jahr bestätigen. Allerdings wartet auf uns eine herausfordernde Spielzeit, weil es unter anderem mit Absteiger Eintracht Frankfurt II viele ambitionierte Ligakonkurrenten gibt. Mich freut es, dass ich mich mit dem Klassenverbleib vom Hanauer SC verabschieden konnte und die Jungs - während ich auf Länderspielreise war - auch noch den Kreispokal gewonnen haben.