Magazin | 09.08.2025 | 11:00

Pirmasens-Kapitän Grieß: Mit "Herzensverein" gegen Lieblingsklub

Pirmasens-Kapitän Yannick Grieß: "Das Spiel gegen den HSV genießen und Spaß haben."[Foto: FK 03 Pirmasens]

Eine noch bessere Premiere könnte es für Yannick Grieß vom FK 03 Pirmasens aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar nicht geben. Der Kapitän des einstigen Zweitligisten trifft im ersten DFB-Pokalspiel seiner Karriere am Samstag, 16. August (ab 13 Uhr, live bei Sky), auf dem Hamburger SV. "Der HSV war mein ganz persönliches Traumlos", so der Defensivspieler im Gespräch mit FUSSBALL.DE.

Denn: Der 29-Jährige ist nicht nur Fan, sondern auch Mitglied des Traditionsvereins, der gerade nach sieben Spielzeiten in der 2. Bundesliga die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hat. "Durch Spieler wie Mladen Petric oder Rafael van der Vaart hatte ich Sympathien für den Verein entwickelt. Der HSV war zu dieser Zeit auch häufiger in internationalen Wettbewerben vertreten."

Gänsehaut beim HSV-Los

Bei den Zweitligaspielen der Hamburger beim 1. FC Kaiserslautern war Grieß zuletzt regelmäßig im Stadion. Nun wird der gebürtige Pirmasenser selbst auf dem Feld stehen, wenn der HSV in dem mit 10.000 Fans ausverkauften Sportpark Husterhöhe zu Gast sein wird. "Je länger die Auslosung ging, umso nervöser wurde ich", berichtet Grieß, wurde der FKP doch erst als drittletzter Klub aus dem Amateurtopf gezogen. "Als dann die Kugel mit dem Hamburger SV in die Kamera gehalten wurde, hatte ich Gänsehaut."

Je näher das Spiel rückt, umso mehr rechnet der Kapitän mit einer "gewissen Grundanspannung - da ich auch erstmals vor ausverkauftem Haus auflaufen werde, überwiegt auf jeden Fall die Vorfreude", betont er. Feste Rituale hat Grieß vor den Partien nicht, mit einer kleinen Ausnahme: "Die letzte Umarmung vor dem Anpfiff gehört immer Manuel Grünnagel, mit dem ich nun schon seit 16 Jahren zusammenspiele."

Yannick Grieß war bereits im Sommer 2007 zum FK Pirmasens gekommen, nachdem sein erster Verein SV Gersbach aufgelöst wurde. "Der FKP hatte sich damals so sehr um mich bemüht, wie man sich um ein Kind bemühen kann", erinnert er sich. "An der familiären Atmosphäre zu den Leuten im und um den Verein hat sich seitdem nichts geändert. Der FK Pirmasens ist mein Herzensverein."

Überlegungen, sich einem anderen Klub anzuschließen, gab es in all der Zeit "nicht ernsthaft, denn meine Familie und Freunde waren immer in Pirmasens, ich hatte hier auch eine Ausbildung gefunden. Daher hatte ein Verbleib immer Vorrang. Es macht mich stolz, dass ich nun schon so lange beim FKP bin und das Team mittlerweile als Kapitän anführen darf."

Nach seinen Highlights mit dem FK 03 Pirmasens gefragt, fallen dem Defensivspieler direkt der Aufstieg 2017/2018 in die Regionalliga Südwest und die folgenden Klassenverbleibe ein. "Und natürlich unser Erfolg im Verbandspokal", der nun in die erste DFB-Pokalteilnahme seit zehn Jahren gipfelt.

"Vielleicht gelingt uns an einem schlechten Tag des HSV und einem sehr, sehr guten Tag von uns mit viel Spielglück eine Überraschung"

Die Erstrundenpartien 2015/2016 gegen den 1. FC Heidenheim (1:4) und 2010/2011 gegen Bayer 04 Leverkusen (1:11) hatte Grieß ebenso als Fan im Stadion verfolgt, wie 2006/2007 das sensationelle 5:3 nach Elfmeterschießen gegen den SV Werder Bremen. "Ich stand mit meinem Papa genau in der Kurve, vor der die Elfmeter geschossen wurden", hat er noch gute Erinnerungen an die Partie. In der zweiten Runde war für den FK Pirmasens dann gegen die SpVgg Unterhaching (0:3) Endstation.

In die Partie gegen den Hamburger SV geht der FK 03 Pirmasens mit dem Ziel, "das Spiel zu genießen und Spaß zu haben", stellt der Kapitän klar. "Vielleicht gelingt uns an einem schlechten Tag des HSV und einem sehr, sehr guten Tag von uns mit viel Spielglück auch eine Überraschung. Der Glaube daran ist auf jeden Fall vorhanden."

Zu einem Aufeinandertreffen auf dem Platz mit seinem Lieblingsspieler vom HSV kommt es für Yannick Grieß knapp nicht. Ludovit Reis hat den Verein im Sommer nach Belgien zu Club Brügge verlassen. Deshalb formuliert der FKP-Leistungsträger einen anderen Wunsch: "Ich würde mich aber darüber freuen, wenn es die Gelegenheit gibt, mit Trainer Merlin Polzin ein paar Worte zu wechseln."