Magazin | 16.08.2025 | 16:40

HSV-Fan Grieß lässt Pirmasens lange hoffen

Knapp gescheitert: Fünftligist FK 03 Pirmasens unterliegt dem Hamburger SV[Foto: IMAGO]

Der Fünftligist FK 03 Pirmasens hat bei seiner ersten DFB-Pokal-Teilnahme seit der Saison 2015/2016 eine Sensation nur knapp verpasst. In einem Duell mit dem größten Liga-Unterschied musste sich der letztjährige Tabellendritte der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar dem Bundesliga-Rückkehrer Hamburger SV erst nach Verlängerung 1:2 (1:1, 0:0) geschlagen geben und schrammte damit hauchdünn an einer Sensation vorbei.

Das Team von FKP-Trainer Daniel Paulus setzte vor 10.0000 Zuschauer*innen im ausverkauften Sportpark Husterhöhe auf eine kompakte Defensive und schnelle Umschaltmomente, so dass sich der HSV schwer tat, eine Lücke zu finden. So war es auch der Außenseiter, der die erste Chance für sich verbuchen konnte. Der Favorit aus Hamburg kam erst durch eine Standardsituation zu seiner ersten Gelegenheit. Beim flach getretenen Freistoß von Miro Muheim war Torhüter Benjamin Reitz zur Stelle. Bis zur Pause erspielte sich aber der FKP ein Chancenplus. Nach einer Ecke köpfte Kapitän Yannick Grieß knapp am Tor vorbei. Selensky scheiterte nach einem Konter an Heuer Fernandes. Und nach einer Flanke von der linken Seite streifte der Schuss von Ehrhart die Latte.

Ramos rettet Hamburg in die Verlängerung

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs blieb der FKP gefährlich - und war auch schnell erfolgreich. Nach einer zunächst kurz ausgeführten Ecke drückte HSV-Fan und -Mitglied Yannick Grieß (53.) die Flanke von Kevin Büchler zur Führung für den Außenseiter über die Linie. Nur wenige Minuten später hätte der Oberligist fast erhöht. Erneut Grieß köpfte gegen seinen Lieblingsklub nach einem Freistoß von Büchler knapp vorbei. Außerdem war Dennis Krob nach einem langen Ball durch und umkurvte Torhüter Heuer Fernandes. Den Schuss aus spitzem Winkel konnte HSV-Linksverteidiger Muheim noch kurz vor der Linie retten. Auf der Gegenseite sorgte ein Muheim-Freistoß für Gefahr vor dem Pirmasenser Tor. Der Volleyschuss von Warmed Omari sprang gegen die Latte.

Der Druck des Hamburger SV wurde in der Folge immer größer. FKP-Torhüter Reitz verhinderte zunächst noch gegen den eingewechselten Robert Glatzel den Ausgleich. In der Nachspielzeit traf der HSV aber doch noch. Eine Ecke von Muheim rutschte zum eingewechselten Guilherme Ramos (90.+2) durch, der bei seinem Kopfball gute Timing bewies und dem Favoriten die Verlängerung ermöglichte. In der Extra-Zeit blieb der Bundesligist am Drücker. Für einen Treffer musste allerdings erneut eine Standardsituation herhalten. Ransford Königsdörffer (100.) köpfte einen Freistoß von Muheim ein. Robert Glatzel verpasste für den Hamburger SV die mögliche Vorentscheidung, so dass der FK Pirmasens in der Schlussphase nochmal drücken konnte. HSV-Torwart Heuer Fernandes lenkte einen Kopfball des eingewechselten Ousmane Sannoh über die Latte und bewahrte sein Team damit vor dem Elfmeterschießen.

BFC Dynamo schockt Bochum mit Traumtor nach der Pause

Auch der BFC Dynamo aus der Regionalliga Nordost hatte seinen DFB-Pokal-Gegner am Rande einer Niederlage. Letztlich hatte der Viertligist gegen den Bundesliga-Absteiger VfL Bochum aber aber nach Verlängerung 1:3 (1:1, 0:0) das Nachsehen. Bis in die Schlussphase der regulären Spielzeit durfte das Team von BFC-Trainer Dennis Kutrieb in Führung liegend vor 4.705 Zuschauer*innen im Sportforum Hohenschönhausen auf eine Überraschung hoffen. Erst in Überzahl fanden die Bochumer auf Kurs.

Der BFC Dynamo geriet bereits in der Anfangsphase unter Druck. Bochums Ibrahima Sissoko kam im gegnerischen Strafraum gegen Moritz Polte zu Fall. Schiedsrichter Felix Wagner (Glött) ließ das Spiel weiterlaufen. Bitter für den VfL: Sissoko verletzte sich dabei an der Schulter und musste von Mats Pannewig ersetzt werden. Der Einwechselspieler sorgte schon wenige Minuten später für Gefahr. Sein Flugkopfball nach einer Freistoßflanke von VfL-Kapitän Matus Bero ging aber am Tor vorbei. Obwohl die Gäste aus Bochum weiterhin mehr Spielanteile hatten, ließ der BFC Dynamo kaum gefährliche Situationen zu.

Vor der Pause wäre der Bundesliga-Absteiger aber fast in Führung gegangen: BFC-Torhüter Nicolas Ortegel leistete sich einen Fehler im Spielaufbau, so dass Gerrit Holtmann Philipp Hofmann bedienen konnte. Der Angreifer schoss aber alleine vor dem gegnerischen Tor links vorbei. Stattdessen hatten die Gastgeber nach nur wenigen Sekunden im zweiten Durchgang Grund zum Jubeln. Jan Shcherbakovski (46.) zog von der rechten Seite nach innen und platzierte seinen Schuss aus rund 30 Metern zum 1:0 unten rechts ins Eck.

Zwei Platzverweise kosten den BFC die Sensation

Kurz darauf verpassten die Bochumer die schnelle Antwort, als Koji Miyoshi aus spitzem Winkel am kurzen Eck vorbei schoss. Auch in Führung liegend setzte der BFC Dynamo immer wieder Nadelstiche. Can Karatas legte den Ball flach an den Elfmeterpunkt zurück, wo Rufat Dadashov seinen kraftvollen Schuss knapp über das Tor platzierte. Ortegel im Tor der Berliner konnte sich bei einem Versuch von Hofmann auszeichnen. Dann mussten die Berliner einen Rückschlag verkraften. Nach einem Laufduell zwischen Larry-Nana Oellers und dem eingewechselten Bochumer Angreifer Samuel Bamba entschied Schiedsrichter Wagner auf Notbremse und "Rot" für den BFC-Verteidiger (80.). In Überzahl gelang dem VfL schnell der Ausgleich. Eine Ecke bekam der BFC nicht entscheidend geklärt. Die erneute Hereingabe von Kjell Wätjen legte am langen Pfosten Cajetan Lenz quer, so dass Noah Loosli (85.) nur noch einschieben musste.

In der Verlängerung verpasste der VfL die erste Großchance zur Führung. Tobias Gunte klammerte im Strafraum gegen Hofmann und brachte den Bochumer Angreifer zu Fall. Bero scheiterte aber mit dem fälligen Foulelfmeter an Berlins Torhüter Ortegel (95.). Einige Minuten später wurden die Aussichten des Außenseiters auf die zweite Runde noch schwieriger. Rufat Dadashov kassierte wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte (103.), so dass der BFC nun mit zwei Spielern weniger auskommen musste. Es dauerte in der zweiten Halbzeit der Verlängerung nicht lange, bis der VfL Bochum den erneuten Platzverweis ausnutzen konnte und gegen nur noch neun BFC-Kicker traf. Torhüter Ortegel konnte gegen den eingewechselten Mathis Clairicia und Hofmann noch retten, dann war aber Samuel Bamba (107.) zur Stelle. Bei einem Konter verpasste Wätjen gegen Ortegel noch den dritten Bochumer Treffer. Das holte dann aber Matus Bero (120.+1) kurz vor Schluss nach.