Magazin | 01.10.2025 | 13:00

FC Vulkaneifel: Mehr Jugendfußball geht nicht

"Neun Vereine mit toller Infrastruktur, die perfekte Möglichkeiten fürs Training bieten": der "FC Vulkaneifel.[Foto: FC Vulkaneifel]

Der Name ist besonders, die Ausrichtung des Vereins ebenfalls: Beim FC Vulkaneifel wird (fast) ausschließlich Nachwuchsfußball angeboten. Der Klub aus dem Fußballverband Rheinland (FVR) bündelt die Jugendarbeit von neun Heimatvereinen, verteilt über die zwei Fußballkreise Eifel und Mosel. Wieso ist das Konzept sinnvoll und erfolgreich? Und: Was hat es mit dem Vulkan auf sich? FUSSBALL.DE begibt sich auf die Suche.

Der erste Eindruck ist friedlich. Weite Felder, zwischendurch immer wieder ein paar sanfte Erhebungen, kleine und idyllische Dörfer. Vor allem für Großstädter aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist die Eifel ein gut erreichbares Ausflugsziel. Dabei sollte man wissen: Im Boden brodelt es. Denn die Eifel ist Deutschlands größtes vulkanisches Mittelgebirge. Die Region ist gekennzeichnet durch eine reiche Geschichte vulkanischer Aktivität, die bis in die Gegenwart reicht. Das erkennt man zum Beispiel an austretenden vulkanischen Gasen - etwa im Laacher See oder dem Wallender Born, einem Kaltwassergeysir.

Neun Vereine, ein Klub

Und genau in dieser Gegend ist ein ganz besonderer Fußballverein zuhause - der den passenden Namen FC Vulkaneifel trägt. Daran anlehnend ist auch das Logo des Klubs gestaltet: ein Fußball, die Spitzen der Vulkane der Region und mit 2021 das Gründungsjahr des FC Vulkaneifel.

Der Klub ist allerdings nicht nur wegen seiner vulkanischen Heimat außergewöhnlich, sondern auch wegen seines in Deutschland ziemlich außergewöhnlichen Konzepts. Der FC Vulkaneifel bündelt die Nachwuchsarbeit von neun Vereinen aus der Gegend. Konkret sind dies der SV Bettenfeld, die DJK Buchholz, der SV Großlittgen, die DJK Hasborn, der SV Laufeld, der SV Vulkan Manderscheid, der FC Meerfeld, der SV Niederöfflingen und der SV Wallscheid. Eine Männermannschaft hat der Klub also nicht, lediglich seit dieser Saison ein Frauenteam, das in der Kreisklasse am Start ist.

"Wir haben uns bewusst vor einigen Jahren dazu entschieden, dieses Konzept ins Leben zu rufen", sagt Andreas Jungels, 1. Vorsitzender des FC Vulkaneifel. "Jeder einzelne Verein für sich hätte wahrscheinlich große Schwierigkeiten, eine gute Nachwuchsarbeit zu organisieren. Im Verbund ist das viel einfacher und zielführender. Vor allem ist es für die Kinder und Jugendlichen besser, weil wir dadurch gutes Training anbieten können. Das Feedback ist auf jeden Fall durchweg positiv." Und weil das Konzept so ungewöhnlich ist, gab es auch schon Anfragen von anderen Vereinen dazu.

"Hätten wir das alte Konzept aufrecht erhalten, hätten wir unterwegs viele Kinder verloren"

Was beim FC Vulkaneifel auch noch bemerkenswert ist: Der Verein hat keine eigene Anlage. Die Trainingseinheiten und die Spiele der Mannschaften werden bei den neun Heimatvereine durchgeführt. "Wenn man es negativ sieht, kann man sagen, dass wir keine eigene Heimat haben", erklärt Jungels. "Wir sehen natürlich eher die positiven Aspekte: Unser Zuhause sind neun unterschiedliche Vereine mit teilweiser toller Infrastruktur, die uns perfekte Möglichkeiten für unser Training bieten."

Dass das Konzept funktioniert, belegen die Zahlen. Als Jungels vor ein paar Jahren mit einigen Kollegen die Verantwortung in dem Verein übernommen hatte, der damals noch einen anderen Namen und ein anderes Konzept hatte, waren es lediglich 48 Kinder, die bei der damaligen JSG Fußball gespielt haben. "Hätten wir das alte, bestehende Konzept weiter aufrecht erhalten, hätten wir unterwegs viele Kinder verloren", so Jungels.

Denn die Statuten des Fußballverbandes Rheinland lassen bei sieben Stammvereinen - die es damals noch waren - nur zwei Mannschaften je Jahrgang zum Spielbetrieb zu. Um dem entgegenzuwirken, haben die Verantwortlichen einen eigenständigen Verein gegründet, bei dem in jeder Jahrgangsstufe Mannschaften in unbegrenzter Anzahl spielen dürfen. Heute treten 20 Mannschaft im Trikot des FC Vulkaneifel an - über 300 Kinder, Jugendliche und Frauen sind nun dabei. Die ursprüngliche Anzahl wurde also mehr als verfünffacht.

Zurück in die Heimatvereine

Bleibt noch eine - wahrscheinlich die entscheidende - Frage: Was passiert, wenn die Kinder und Jugendlichen irgendwann erwachsen sind? "Dann lassen wir sie guten Gewissens ziehen, weil sie bei uns eine tolle Ausbildung genossen haben", antwortet Jungels spontan und überzeugend. "Die meisten kehren in ihren Heimatverein zurück. Manche suchen sich auch eine andere Herausforderung. Klar ist aber, dass ihre Zeit bei uns nach der A-Jugend derzeit endet. Dann erfolgt oftmals der Wechsel in die Seniorenspielgemeinschaften unserer Heimatvereine - die SG LaBu und die SG Vulkaneifel."

Der FC Vulkaneifel ist und bleibt also vorerst ein besonderer Verein. In vielfacher Hinsicht. Und vor allem in einem Gebiet, in dem der Boden brodelt. Die Vulkane ruhen derzeit. Aber sie leben. Der FC Vulkaneifel ruht nicht, er wächst weiter. Dank eines innovativen Jugendkonzepts.