Magazin | 23.10.2025 | 16:00

Afrika FC aus Köln: "Aus Liebe zum Fußball"

Der Afrika FC aus Köln: "Wir wollen unseren Verein und unseren Kontinent hier gut vertreten."[Foto: Afrika FC]

Der Afrika FC ist mit zwei Teams im Fußball-Verband Mittelrhein unterwegs. Die erste Mannschaft spielt in der Kreisliga C, die Reserve in der Kreisliga D – den untersten beiden Spielklassen. Aber das ist nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass der Verein – wie es der Name schon sagt – zu großen Teilen aus afrikanischen Fußballern besteht. Und diese haben sich über den Fußball in den vergangenen Jahren nahezu perfekt in Köln integriert. FUSSBALL.DE stellt einen besonderen Verein vor.

Ein Blick auf das Logo auf dem Trikot verrät alles, denn hier ist der Grundriss des afrikanischen Kontinents abgebildet. Und das natürlich nicht zufällig: Hier ist Afrika in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen, in Köln zuhause – beim Afrika Fußball-Club, der seit 2016 im geregelten Spielbetrieb im Fußball-Verband Mittelrhein dabei ist. Zweimal in der Woche wird trainiert, in der Kabine läuft afrikanische Musik, aber die Spieler sprechen untereinander deutsch.

"Bei uns ist jeder willkommen"

"Bei uns kommen Menschen aus allen möglichen Nationen zusammen, die Bock auf Fußball haben", sagt Braddy Mambeko. Der 38-Jährige kommt aus dem Kongo, lebt aber schon lange in Deutschland. Beim Afrika FC hat er zwei Funktionen gleichzeitig inne. Er ist Teil des Vorstands. Als Innenverteidiger der ersten Mannschaft in der Kreisliga C ist er zudem dafür zuständig, Gegentore zu verhindern. Das klappt mal besser, mal schlechter. Aber ist das entscheind? Wahrscheinlich nicht. Mambeko sagt: "Es macht einfach Spaß, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Bei uns ist jeder willkommen, wir schließen niemanden aus."

Beim Afrika FC wird inzwischen Multikulti im besten Sinne gelebt. Den Großteil der Mannschaft bilden zwar Afrikaner – sie kommen aus dem Kongo, aus Gabun, Nigeria, Angola, Tunesien, Eritrea und dem Senegal. Aber es gibt mittlerweile auch Mannschaftskollegen, die aus Bosnien und der Türkei kommen. Auch Deutsche zählen zum Team. Spieler aus 21 Nationen kommen hier zusammen – bunter geht es kaum.

"In erster Linie verbindet uns die Liebe zum Amateurfußball"

"Diese Vielfalt ist toll und macht uns aus", sagt Mambeko. "Wir lernen voneinander und wir profitieren selbstverständlich auch von unseren unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Aber in erster Linie verbindet uns die Liebe zum Amateurfußball." Denn am Wochenende stehen sie als Einheit zusammen auf dem Platz, Europäer und Afrikaner, Dunkelhäutige und Hellhäutige – manchmal gewinnen sie zusammen, manchmal verlieren sie zusammen. Nur ein Aspekt ändert sich nicht: Den Spaß am Sport, den verlieren sie nie.

"Natürlich wollen wir erfolgreich sein. Das ist doch selbstverständlich", sagt Mambeko. "Aber das steht nicht unbedingt an erster Stelle. Vor allem wollen wir unseren Verein und unseren Kontinent hier gut vertreten." Sportlich läuft es tatsächlich bestenfalls mittelmäßig. Die erste Mannschaft befindet sich nach einem durchwachsenen Saisonstart in der unteren Hälfte der Kreisliga C, die Reserve ist noch schlechter und steht in der Kreisliga D, der untertesten Spielklasse, fast ganz unten.

"Viele von uns spielen in dieser Konstellation schon lange zusammen", erklärt Mambeko. "Das ist einerseits ein sehr gutes Zeichen, dass sich hier alle wohlfühlen. Andererseits ist der Altersdurchschnitt dadurch schon recht hoch – und damit auch die Verletzungsanfälligkeit. Es ist nicht immer einfach, am Wochenende für beide Mannschaften genug Spieler zusammenzubekommen. Wir brauchen dringend jungen und vor allem motivierten Nachwuchs."

Ein gern gesehener Gast

Die Anfänge des Afrika FC reichen in die 1980er-Jahre zurück. Damals gründeten vor allem Kriegsflüchtlinge den Verein, um hier eine Community aufzubauen. Um die Jahrtausendwende wurde es still um den Klub und er verschwand von der Bildfläche. 2016 erfolgte dann die Wiederbelebung. Die Kinder der ersten Generation des Afrika FC hatten den Wunsch, zusammen Fußball zu spielen und hauchten dem Verein neues Leben ein. Und das mit Erfolg: Für ihren Einsatz gegen Rassismus und für Integration erhielten die Verantwortlichen sogar einen Ehrenamtspreis.

Inzwischen ist der Afrika FC im Spielbetrieb im Kreis Köln etabliert. Die Mannschaft ist bei den anderen Vereinen ein gern gesehener Gast. Und auch die Ligakonkurrenten freuen sich auf die Auswärtsspiele beim Afrika FC auf der Anlage in Köln-Bocklemünd. Denn irgendwie herrscht dort dann auch etwas afrikanisches Flair. Selbst jetzt im deutschen Herbst, der bald vom Winter abgelöst wird.