Magazin | 04.11.2025 | 15:00

"Miteinander, Zukunft": Inklusion und Integration beim SC Frintrop

Soziales Miteinander" ist ein Grundpfeiler: Kinder und Trainer beim Sommerfest des SC Frintrop.[Foto: SC Frintrop]

40 Kinder stürmen den Sport- und Bürgerpark am Schemmannsfeld in Essen. Die Kids sind zwischen acht und 14 Jahre alt und nehmen am "Demokratie-Camp" auf der Anlage des SC Frintrop teil. Spiel, Spaß und sportliche Bewegung stehen im Mittelpunkt, allerdings soll der Nachwuchs dabei auch einiges über wichtige Werte im Leben lernen.

Vier Themen-Schwerpunkte gibt es an diesem 13. Oktober: "Teilhabe und Mitbestimmung", "Gemeinschaft und Fair Play", "Gestaltung der Lebenswelt" und "Soziales Miteinander". Für die Kinder ist die Teilnahme kostenlos, das Projekt wird unter anderem durch die Stadt Essen, das Zentrum für Kooperation und Inklusion sowie dem RAA-Verein (Respekt, Achtsamkeit, Anerkennung) gefördert.

"Gemeinschaft und Fair Play"

Das Konzept für das "Camp zur Förderung von demokratischen Werten durch Sport" hat Udo Hain vom "Fußball College", einem Anbieter für Trainerschulungen, Trainingscamps und sozialen Projekten, entwickelt. "Das Camp haben wir schon zum dritten Mal durchgeführt, letztes Jahr in den Herbstferien, dieses Jahr in den Sommerferien und jetzt", berichtet Thomas Adamczewski. Der zweite Vorsitzende des SC Frintrop ist zugleich Leiter des Sport- und Bürgerparks in dem Stadtteil im Essener Westen.

Die Kids machen zum Beispiel kleine Laufwettbewerbe, bei denen sie sich an die Reihenfolge halten müssen - Thema: Respekt und Miteinander. Auch wenn es um "Gemeinschaft und Fair Play" geht, sollen die Acht- bis 14-Jährigen ein "Wir-Gefühl" entwickeln, Fairness, Toleranz und Selbstbeherrschung vorleben. Außerdem bringen ihnen die Trainer spielerisch bei, wie etwa der Müll richtig getrennt wird.

Die Vermittlung von wichtigen gesellschaftlichen Werten wie "Soziales Miteinander" hat sich der SC Frintrop schon länger auf die Fahne geschrieben. "Inklusion. Integration. Miteinander. Zukunft", lautet das Motto des Vereins. Erst mit der Umgestaltung der in die Jahre gekommene Anlage am Schemmannsfeld aber konnten Projekte wie das "Demokratie-Camp" angeboten werden. "Früher hatten wir nur zwei Ascheplätze, da waren die Bedingungen nicht so gut", sagt Thomas Adamczewski.

"Einige Geflüchtete haben bei uns die Ausbildung zum DFB-Juniorcoach absolviert und sind nun als Jugendtrainer tätig"

Mit finanziellen Mitteln durch das Land NRW und die Ruhrkonferenz sowie einem Anteil, den die Stadt Essen selbst tragen musste, wurde der Platz am Schemmannsfeld in den Sport- und Bürgerpark Frintrop umgewandelt. Seit der Eröffnung im Oktober 2022 haben die Fußballer des SC Frintrop hier jetzt einen Kunstrasen zur Verfügung und der VC Borbeck eine feine Beachvolleyball-Anlage mit insgesamt sechs Spielfeldern. Außerdem gibt es eine Sporthalle, ein Basketballfeld, eine Boulderwand, eine Calisthenicsanlage, Trampoline und Schaukeln - darunter sind mehrere Anlagen barrierefrei und per Rampe auch für Rollstuhlfahrer zugänglich.

Der Sport- und Bürgerpark Frintrop ist ganztägig offen und natürlich für alle Bürgerinnen und Bürger nutzbar, nicht nur für Mitglieder des SC Frintrop und des VC Borbeck. In Kooperation mit Schulen aus dem Stadtteil und der näheren Umgebung sowie sozialen Einrichtungen lädt ein umfassendes Programm dazu ein, sich körperlich zu betätigen - darunter ein offenes Sport- und Bewegungsangebot für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung.

"Wir haben vor etwa zehn Jahren angefangen, inklusiven Sport bei uns anzubieten", erzählt Thomas Adamczewski. Gemeinsam mit dem Haus Baasstraße des Diakoniewerks Essen gründete der SC Frintrop seine dritte Mannschaft, in der Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigung zusammen kicken. Daraus wurde inzwischen die zweite Mannschaft, die in der Kreisliga C Essen am Ball ist. Geplant ist, auch ein Team für Jugendliche mit Beeinträchtigungen aufzubauen, der Verein ist diesbezüglich mit Fördereinrichtungen wie der Die David-Ludwig-Bloch-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für hörgeschädigte Kinder im Essener Stadtteil Bedingrade in Kontakt.

Inklusion beim "Regenbogen-Cup"

Erst Anfang Oktober hat der SC Frintrop den "Regenbogen-Cup", ein inklusives Fußballturnier für Förderschulen, im Sport- und Bürgerpark Frintrop ausgerichtet. Zwei Mitarbeiter der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind am Sport- und Bürgerpark Frintrop angestellt. "Das läuft sehr gut, die beiden haben durch Tätigkeiten wie die Pflege der Anlage sehr gute Sozialkompetenzen entwickelt", hebt Thomas Adamczewski den Daumen. Für 2026 plant der Verein gemeinsam mit dem Diakoniewerk der Stadt Essen eine "Schwerbehinderten-Olympiade".

Der SC Frintrop nimmt aber nicht nur sein Motto Inklusion sehr ernst, sondern auch Integration. Als 2015 der erste große Flüchtlingsstrom vor allem aus Syrien, dem Irak und Afghanistan nach Deutschland kam, war der Verein eine sichere Anlaufstelle für die Neuankömmlinge. Ob beim "Sommer der Kulturen", bei verschiedenen Frühlings- und Sportfesten zum Beispiel für Grundschulen in der Umgebung: Beim SC Frintrop waren die Menschen aus anderen Ländern und Kulturen stets willkommen. "Einige Geflüchtete haben bei uns die Ausbildung zum DFB-Juniorcoach absolviert und sind nun im Verein als Jugendtrainer tätig", sagt Thomas Adamczewski.

Als 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach und erneut viele Menschen nach Deutschland flüchteten, war der SC Frintrop ebenfalls zur Stelle. Ukrainische Kinder wurden zum Fußballtraining eingeladen, die Krupp-Stiftung spendierte die fehlenden Sportklamotten. Nicht umsonst steht es gut sichtbar auf einem Plakat am Eingang zum Sport- und Bürgerpark Frintrop zu lesen: "Inklusion. Integration. Miteinander. Zukunft".