Magazin | 13.11.2025 | 12:15

Muriel Schäpers: "Torjägerkanone für alle eine coole Aktion"

Muriel Schäpers (2.v.l.) trifft und trifft: "Persönlich habe ich mir keine Marke gesetzt."[Foto: FC Oeding/privat]

Bemerkenswerte 31 Treffer markierte Muriel Schäpers in den ersten zehn Saisonspielen für den FC Oeding in der Frauen-Bezirksliga Ahaus-Coesfeld. Damit führt die 18 Jahre alte Abiturientin mit ihrem Team nicht nur die Tabelle, sondern auch selbst die Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 6. Liga an. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die Angreiferin über die Saisonziele und Thomas Müller.

FUSSBALL.DE: Weil der Tabellenvorletzte TuS Wüllen keine Mannschaft zusammenbekam und die Partie deshalb kampflos 2:0 für den FC Oeding gewertet wurde, konnten Sie Ihr Trefferkonto am Wochenende nicht aufstocken. Wie sehr hat Sie das genervt, Frau Schäpers?

Muriel Schäpers: Es war schon ein wenig schade, allerdings weniger wegen meiner eigenen Torausbeute. Vielmehr hätten wir als Team mit einem etwas höheren Sieg unser Torverhältnis weiter ausbauen können. Das ist umso bitterer, weil uns in der zurückliegenden Saison nur einige Tore zum direkten Aufstieg gefehlt hatten. Wir wurden Tabellenzweiter, punktgleich hinter dem SV Waldesrand Linden. In den Aufstiegsspielen konnten wir uns dann nicht durchsetzen. Das tat weh.

Sie haben in zehn Spielen bereits 31 Treffer und damit mehr als die Hälfte aller Tore für den FC Oeding erzielt. Wie überrascht sind Sie selbst vom guten Lauf?

Schäpers: Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, um ehrlich zu sein. Wir haben seit diesem Sommer mit Klaus Kamphoff einen neuen Trainer und auch ein neues Spielsystem. In der Vorsaison hatten wir in der Abwehr noch mit einer Dreierkette und vorne mit einer Doppelspitze gespielt. Unter dem neuen Trainer spielen wir mit einer Viererkette und nur einer Spitze. Am Anfang fiel die Umstellung schwer, aber mittlerweile läuft es wirklich gut.

Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Schäpers: Wir haben ein sehr gutes Teamgefüge, unternehmen auch viel außerhalb des Platzes. Nach der Spielabsage hatten wir uns zunächst gemeinsam die Partie der zweiten Frauenmannschaft angeschaut und anschließend auch die Männer unterstützt. In der jüngeren Vergangenheit waren wir beispielsweise auch bei einem Bundesligaspiel der Frauen des VfL Wolfsburg im Stadion, hatten auch vor einiger Zeit ein Frauen-Länderspiel in Duisburg besucht.

"Priorität hat der mannschaftliche Erfolg, der am Saisonende möglichst mit dem Aufstieg in die Landesliga gefeiert werden soll"

In der zurückliegenden Saison waren Ihnen in 22 Spielen insgesamt 31 Treffer gelungen. Diese Marke haben Sie jetzt schon vor dem Abschluss der Hinrunde eingestellt. Wie viele Tore haben Sie sich noch vorgenommen?

Schäpers: Priorität hat der mannschaftliche Erfolg, der am Saisonende möglichst mit dem Aufstieg in die Landesliga gefeiert werden soll. Persönlich habe ich mir keine Marke gesetzt. Ich freue mich, wenn ich der Mannschaft helfen kann, die Ziele zu erreichen.

Bei einem Sieg am Sonntag beim SV Borussia Emsdetten II wäre Ihr Team inoffizieller Herbstmeister. Mit welcher Zielsetzung waren Sie in die Saison gestartet?

Schäpers: Wir sind vor der Saison in eine andere Gruppe eingeteilt worden, kannten unsere Gegner kaum oder gar nicht. Von daher hatten wir den Aufstieg nicht unbedingt fest vor Augen. Umso glücklicher sind wir, dass es jetzt so gut läuft.

Wie bewerten Sie insgesamt das Rennen um die Meisterschaft?

Schäpers: Wir sind Tabellenführer, haben aber nur sechs Punkte Vorsprung auf Platz sechs. Ich finde es gut, dass mehrere Mannschaften um den Aufstieg mitspielen und wir nicht nur einen Mitkonkurrenten haben. Wir müssen fokussiert bleiben. Ich gehe davon aus, dass es bis zum Schluss spannend bleibt.

In welchen Bereichen sehen Sie Ihre Stärken und was können Sie noch besser machen?

Schäpers: Ich bin schnell und mit 1,75 Meter Körpergröße relativ kopfballstark. Mein Zweikampfverhalten und meine technischen Qualitäten kann und muss ich noch verbessern.

Gab es in Ihrer Jugend Vorbilder, an denen Sie sich orientiert haben?

Schäpers: Ich bin Fan des FC Bayern, habe mir immer gerne die Spiele von Thomas Müller angeschaut. Er hatte einen unglaublichen Torriecher, stand fast immer zur richtigen Zeit am passenden Ort.

Tore wecken bei anderen Vereinen bekanntlich Begehrlichkeiten. Gab es bereits Anfragen von höherklassigen Klubs?

Schäpers: Nach meinem ersten Jahr bei den Frauen hatte mich der Abteilungsleiter des FC Schalke 04 kontaktiert. Ich fühlte mich allerdings noch nicht bereit für diesen Schritt. Vor einigen Wochen bekam ich auch eine Anfrage aus der Regionalliga. Ich will die Saison zu Ende spielen und mit dem FC Oeding aufsteigen. Was danach passiert, ist noch offen.

Sollten Sie Ihren Lauf fortsetzen, wären Sie am Saisonende eine Kandidatin für die Torjägerkanone für alle. Wie sehr spornt Sie das an?

Schäpers: Sehr! Die Vergabe der Torjägerkanone für alle ist eine coole Aktion. Meine Eltern Marion und Markus haben das Ranking fest im Blick und halten mich auf dem Laufenden. (lacht) Als beste Spielerin und Torschützin wurde ich bereits bei Turnieren und Stadtmeisterschaften geehrt. Aber eine höhere Auszeichnung habe ich noch nie bekommen.