Torjägerkanonen-Ehrung: Wenn sogar der Weltmeister staunt
In Leipzig geehrt: die besten Torjägerinnen und Torjäger 2024/2025 im Amateurfußball.[Foto: Getty Images/DFB]
Dieser Rahmen hatte weltmeisterliches Format. Die besten Torjägerinnen und Torjäger des deutschen Amateurfußballs aus der Saison 2024/2025 sind rund um das gestrige Länderspiel im Stadion in Leipzig feierlich geehrt worden. Sie erhielten "Die Torjägerkanone für alle" aus den Händen von Weltmeister Per Mertesacker und der Vizekapitänin der Frauen-Nationalmannschaft, Janina Minge - und waren anschließend beim 6:0-Triumph der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei hautnah dabei. Die gemeinsame Aktion von FUSSBALL.DE, kicker und Volkswagen machte es möglich.
Per Mertesacker kam aus dem Staunen kaum heraus, als die Statistiken bei der Ehrung verlesen wurden. 79, 88, 95, sogar bis zu 107 Treffer hatten die Siegerinnen und Sieger der Kanone in einer Saison angesammelt. "Die Torquoten sind Wahnsinn, ich bin super beeindruckt", unterstrich er. Janina Minge, die in der Bundesliga für den VfL Wolfsburg verteidigt, ging es ganz ähnlich. "Jeder von uns weiß, wie schwer es ist, Tore zu schießen – völlig egal, in welcher Liga man spielt. Mein allerhöchster Respekt vor diesen Leistungen", sagte die 26-Jährige.
Am Spielfeldrand gefeiert
Die Torjägerinnen und Torjäger genossen den Abend in vollen Zügen, sogen jeden Moment auf. Die Stadiontour, die ihnen wenige Stunden vor dem Anpfiff des Länderspiels Einblicke hinter die Kulissen gab. Die Ehrung in der Media Lounge von Volkswagen, der Medienvertreter*innen aus der ganzen Republik interessiert beiwohnten. Den Augenblick, als sie die schneeweiße Trophäe von den Ex-Internationalen erhielten, die sie sonst aus dem Fernsehen kennen. Das spätere Meet & Greet im VIP-Bereich mit der verletzten Nationalspielerin Giovanna Hoffmann. Die berauschende Partie, mit dem die deutsche Nationalmannschaft die Qualifikation für die WM 2026 in den USA klarmachte. Und vor allem die Halbzeitpause, in der die Gruppe am Spielfeldrand noch einmal vom Publikum gefeiert wurde und mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf zusammenkam.
Vor allem für Leon Heinemann war die Halbzeit ein spezieller Augenblick. Eine Reihe von Mitspielern und Freunden des Zehntliga-Torjägers vom BV Werther 1920 (88 Saisontore) war im Stadion unmittelbar über der Position, auf der sich die Ehrungsgruppe befand. Entsprechend lautstark und auffällig war der Support von der Tribüne, als Heinemanns Name genannt wurde und er auf der Videowand auftauchte.
"Auf einmal stehst du neben Per Mertesacker und Kameras sind auf dich gerichtet, während du etwas erzählst"
"Es war ein wunderschöner Abend mit vielen besonderen Momenten, für den ich sehr dankbar bin", sagte Raphaela Weber. Mit 18 Jahren ist sie die bisher jüngste Gewinnerin der Torjägerkanone seit der erstmaligen Verleihung vor vier Jahren. 78-mal hatte sie in der Vorsaison in der 7. Liga für den SC Alstertal-Langenhorn III eingenetzt. Übertroffen wurde sie bei den Frauen nur von Sarah Schatton, die in der 4. Liga auf 79 Treffer für den FSV Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh kam.
Bei den Männern schoss Talha Aydin den Vogel ab. Mit 107 Toren schrammte er in der 11. Liga im Trikot des DSC Wanne-Eickel nur knapp am Torjägerkanonen-Rekord (119) vorbei. Eigentlich hatte er ihn sogar geknackt, aber weil eine gegnerische Mannschaft während der Saison zurückzog und ihre vorherigen Spiele aus der Wertung genommen wurden, gingen ihm 13 Tore verloren.
Am Montagabend war das alles vergessen. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich kann es kaum in Worte zu fassen, wie wir und der Amateurfußball hier wertgeschätzt wurden. Auf einmal stehst du neben Per Mertesacker und Kameras sind auf dich gerichtet, während du etwas erzählst", fasste Aydin seine Eindrücke zusammen: "Eine tolle Aktion, die keine Selbstverständlichkeit ist. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben."
"Besondere Wertschätzung für Amateurfußball"
Auch Ronny Zimmermann gehört zu den Fans der Aktion. "Jede Trophäe erzählt eine Geschichte. Und diese Geschichten verdienen es, erzählt, gehört und gefeiert zu werden. Deshalb ist die Torjägerkanone für alle ein echtes Zeichen der Anerkennung und ein Dank an die Basis", beschreibt der 1. DFB-Vizepräsident Amateure: "Sie ist mehr als eine Auszeichnung – sie steht als Symbol für die besondere Wertschätzung, die der gesamte Amateurfußball verdient. Mit dieser Aktion unterstreichen wir, dass auch auf den Sportplätzen an der Basis herausragende Leistungen erbracht werden."
"Die Torjägerkanone für alle" wurde erstmals 2022 verliehen. Seitdem hat sich die gemeinsame Aktion von DFB mit seiner Amateurfußballplattform FUSSBALL.DE, kicker und Volkswagen stetig weiterentwickelt und als festes Markenzeichen im Amateurfußball etabliert. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Volkswagen, Achim Schaible, Gerd Voss (Leiter Sportkommunikation VW) und Bernd Salamon als zuständiges Mitglied der kicker-Chefredaktion ließen es sich daher nicht nehmen, am Montagabend in Leipzig vor Ort zu sein.
"Die 'Torjägerkanone für alle' zeigt, wie nah Profi- und Amateurfußball beieinanderliegen. Schließlich gibt es nichts Emotionaleres, als Tore zu schießen – egal in welcher Liga. Von Jahr zu Jahr wächst die Aktion: Sie schenkt den Amateuren die Aufmerksamkeit, die sie mit ihrem Einsatz verdienen“, erklärte Schaible und betonte: "Als Automarke für alle fördert Volkswagen den Fußball in seiner gesamten Breite. Gemeinsam mit DFB und kicker engagieren wir uns daher sehr gerne für die über zwei Millionen Aktiven im Amateurbereich."
Als nächstes an die ZDF-Torwand
Bernd Salamon erklärte stellvertretend für den kicker: "Mit dieser Aktion bauen wir eine wunderbare Brücke zwischen dem Profi- und dem Amateurfußball. Es ist eine schöne Auszeichnung, erst recht, weil hinter den vielen Treffern der geehrten Torjägerinnen und Torjägern auch faszinierende Lebensgeschichten stecken. Auch sie sind echte Persönlichkeiten - wie die Stars ganz oben. Mit der 'Torjägerkanone für alle' bieten wir ihnen eine passende Bühne."
Zehn der 13 Gewinner*innen nahmen ihre Trophäe persönlich entgegen. Cas Peters (4. Liga, 21 Treffer für den FSV Frankfurt), Samed Yesil (9. Liga, 95 Tore für Anadolu Türkspor) und Fabio Moreno Fell fehlten entschuldigt. Letzterer, weil er ein halbes Jahr nach seinen 50 Toren in der 6. Liga für den TSV 1881 Gau-Odernheim und seinem anschließenden Wechsel zur zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 in der Regionalliga Südwest aktuell mit den Mainzer Bundesliga-Profis trainiert. Zuletzt stand Moreno Fell dort sogar erstmals im Spieltagskader. Wieder eine dieser besonderen Geschichten rund um "Die Torjägerkanone für alle".
Weitere werden bald schon dazukommen. Als nächstes für Talha Aydin und Sarah Schatton. Beide sind für Dezember als Gäste ins ZDF-Sportstudio eingeladen und sollen dort auf die Torwand schießen.
Zur Aktion: Ausgezeichnet mit der "Torjägerkanone® für alle" werden bei den Männern die besten Torjäger von der 4. bis zur 11. Liga, bei den Frauen die treffsichersten Stürmerinnen von der 3. bis zur 7. Liga. Es handelt sich um die Spielklassenebenen, in denen bundesweit organisierter Spielbetrieb stattfindet. Es zählt die Zahl der geschossenen Tore. In die Wertung fließen nur die Treffer aus Ligaspielen ein. Tore aus Relegationsspielen finden keine Berücksichtigung.