Magazin | 27.11.2025 | 13:00

"Torfabrik" FC Bochum: Im Schnitt immer zweistellig

137 Treffer in 13 Spielen: Die Frauen des FC Bochum 10/21 sind im Torrausch.[Foto: fcbochum.maedchen_frauen/Instagram]

Deutschlands derzeit mit Abstand torgefährlichstes Frauenteam ist im Ruhrgebiet zu Hause. Für den FC Bochum 10/21 stehen in der Kreisliga A nach 13 Siegen in 13 Partien bemerkenswerte 137:6 Treffer zu Buche. Das bedeutet: Die Spielerinnen um Trainerin Sonja Bosse treffen im Schnitt immer zweistellig.

Zum Vergleich: In der Wertung der Mannschaften mit den meisten erzielten Toren in dieser Saison folgen auf dem geteilten zweiten Platz der FC Schalke 04 (Verbandsliga), der FV Berghausen (Landesliga) und der SSV Pachten (Bezirksliga). Alle drei Teams haben bislang jeweils "nur" 87 Treffer erzielt, wenn auch in zum Teil deutlich höher angesiedelten Ligen.

Zwei jagen die Torjägerkanone

Bei der Torquote des FC Bochum ist es kein Wunder, dass der Klub von der Gahlenschen Straße im Stadtteil Hamme mit der optimalen Ausbeute auch souverän die Tabelle anführt. Nach der Vizemeisterschaft in der abgelaufenen Spielzeit hinter dem TuS Harpen befindet sich der FCB bei derzeit zwölf Punkten Vorsprung vor den ersten Verfolgerinnen TuS Querenburg und SpVgg Gerthe 1911 auf dem besten Weg in Richtung Titelgewinn und Aufstieg in die Bezirksliga.

Entscheidenden Anteil an der Bochumer Ausbeute haben die beiden Toptorjägerinnen Marina Serwatka und Christine Gerdes. Beide stürmten in der abgelaufenen Saison noch für den benachbarten SV Eintracht Grumme in der Staffel 5 der Frauen-Bezirksliga und steuerten jeweils 14 Saisontreffer zum vierten Tabellenplatz bei. Eine Spielklasse tiefer können sie ihre Qualitäten freilich noch besser ausspielen. Marina Serwatka hat nach 13 Einsätzen bereits 35 Treffer auf ihrem Konto und führt damit sogar die Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 7. Liga an. Nur in einem Spiel in dieser Saison blieb sie torlos, wurde beim 7:0 gegen die SG Wattenscheid 09 aber auch erst später eingewechselt.

Eine nur minimal schlechtere Torquote weist ihre Teamkollegin Christine Gerdes auf, die in elf Partien auch schon 29-mal erfolgreich war und damit ebenfalls in der Spitzengruppe der bundesweiten Torjägerinnenstatistik mitmischt.

41:1-Rekordsieg

Noch etwas haben die beiden Torgarantinnen gemeinsam. Beide trafen beim 41:1-Rekordsieg gegen Schlusslicht DJK Wattenscheid jeweils zehnmal. Die weiteren 21 Tore verteilten sich aber noch auf sieben weitere Spielerinnen, wobei Daniela Ludwig, Kapitänin Lea Bosse und sogar die erst zur Pause eingewechselte Franziska Hoch jeweils Fünferpacks schnürten. Es war der bislang höchste und torreichste Sieg in der laufenden Spielzeit im bundesweiten Amateurfußball im Seniorenbereich. Nur das 40:0 des Sportclubs Krefeld 1905 II in der Frauen-Kreisliga Kempen-Krefeld bei Anadolu-Türkspor 77 kann da mithalten.

Dass die Last des Toreschießens beim FC Bochum 10/21 aber nicht nur auf wenige Schultern verteilt ist, zeigt ein Blick auf die Torjägerinnenliste. Nicht weniger als 14 verschiedene Spielerinnen waren schon für den Spitzenreiter erfolgreich. Auch beim jüngsten 13:0 SV Bommern 05 II steuerten sechs FCB-Akteurinnen mindestens einen Treffer bei. Hinzu kam eine Spielerin der Gastgeberinnen per Eigentor.

"Mädchen an den Ball"

Trainerin Sonja Bosse, die sich auch als Geschäftsführerin für den Verein engagiert, setzt sich schon seit vielen Jahren für den Mädchen- und Frauenfußball ein. Sie ist auch für das in München gegründete Projekt "Mädchen an den Ball" aktiv, das unter anderem auch mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) kooperiert. Im Fokus stehen dabei fußballinteressierte Mädchen zwischen sechs und 16 Jahren, die unabhängig von ihrer Erfahrung oder einer Vereinszugehörigkeit kostenlos an Trainingseinheiten teilnehmen können, so unter anderem auch beim FC Bochum 10/21 sowie an zwei weiteren Standorten in der Stadt.

Mädchen können dabei - ohne Anmeldung - innerhalb der zwei Trainingsstunden jederzeit dazu kommen und ohne Druck austesten, ob ihnen Fußball gefällt. Pünktlich erscheinen muss niemand. Allein der Spaß am Fußball steht im Vordergrund, auch andere Verpflichtungen - wie etwa Vereinsbindung, Punktspiele oder Turniere - gibt es nicht. Auf diesem Wege soll bei den Mädchen der Spaß am Fußball geweckt und gefördert werden.

Der FC Bochum 10/21 hat es sich auf jeden Fall zur Aufgabe gemacht, speziell auch den Mädchen- und Frauenfußball zu fördern. In dieser Saison konnte sogar eine zweite Frauen-Mannschaft für den Spielbetrieb in der Kreisliga A gemeldet werden. Das Team belegt mit einer nahezu ausgeglichenen Bilanz (fünf Siege, ein Remis, sechs Niederlagen) einen beachtlichen achten Tabellenplatz. Nur gegen den Torhunger der eigenen "Ersten" konnte auch das neuformierte Team beim 0:17 nichts ausrichten.