BVB-Stürmerin Schumacher: "Lieber in der Rolle der Gejagten"
Rita Schumacher: "Wir wollen als Tabellenführer vor dem Weihnachtsbaum sitzen."[Foto: Borussia Dortmund]
Das Frauenteam von Borussia Dortmund trifft als Tabellenzweiter in der Frauen-Regionalliga West am Samstag (ab 11 Uhr) im Topspiel auf Spitzenreiter 1. FC Köln U 21 und kann mit einem Sieg selbst an die Spitze springen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 25 Jahre alte BVB-Stürmerin Rita Schumacher, die schon in der Champions League am Ball war, über ihre Torausbeute, Trainer Markus Högner und ihre Ziele.
FUSSBALL.DE: Am Samstag steigt im traditionsreichen Stadion Rote Erde das Spitzenspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln. Wie groß ist die Anspannung bei Ihnen und beim Team, Frau Schumacher?
Rita Schumacher: Eine kleine Anspannung ist auf jeden Fall vorhanden, aber auch eine riesige Vorfreude. Wir freuen uns auf das Topspiel und eine hoffentlich große Kulisse.
Der BVB hat drei Punkte Rückstand auf die Kölnerinnen. Ist es schon so etwas wie ein "Endspiel", da der Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga das erklärte Saisonziel ist?
Schumacher: Obwohl die Rückrunde gerade erst angefangen hat, ist diese Partie extrem wichtig und hat aus meiner Sicht in der Tat zumindest schon Endspielcharakter. Wir wollen möglichst mit einem Sieg und einem positiven Gefühl in die Winterpause gehen.
"Wir wollen als Tabellenführer vor dem Weihnachtsbaum sitzen"
Wie wichtig wäre es, auf Platz eins zu überwintern?
Schumacher: Wir wollen als Tabellenführer vor dem Weihnachtsbaum sitzen. Es wäre ein schönes Gefühl, wenn wir ab dem Restrundenauftakt im März dann die Gejagten sind. In dieser Rolle sehen wir uns auch.
Im Hinspiel hatte der BVB schon 3:1 geführt, am Ende aber noch 3:4 verloren. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Partie?
Schumacher: Wenn man 3:1 führt, dann will man das Spiel gewinnen und nicht mehr aus der Hand geben. Wir haben die Niederlage analysiert, sind als Team noch enger zusammengerückt. Wir haben daraus gelernt und es wird uns hoffentlich nicht noch einmal passieren.
Was muss Ihr Team im Rückspiel besser machen?
Schumacher: Grundsätzlich haben wir im Hinspiel keine schlechte Partie abgeliefert. Wir hatten uns viele Chancen erarbeitet, müssen im Rückspiel noch konsequenter verteidigen.
Im Stadion Rote Erde hat der BVB bislang alle Spiele gewonnen und noch gar keinen Gegentreffer kassiert. Was zeichnet die Mannschaft ganz besonders aus?
Schumacher: Unser Trainer Markus Högner sagt uns immer wieder, dass die Defensive Meisterschaften gewinnt. Offensiv sind wir mit 64 Toren ohnehin gut aufgestellt. Wichtiger ist jedoch, dass wir defensiv stabil stehen und weiterhin keinen Gegentreffer zulassen. Unsere gute Heimbilanz wollen wir gegen die U 21 des 1. FC Köln möglichst fortsetzen.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihrem äußerst erfahrenen Trainer?
Schumacher: Sehr gut. Wir alle schätzen Markus Högner sehr. Er ist für jeden Spaß zu haben, bringt uns sehr viel bei, unterstützt uns und führt viele Einzelgespräche mit uns Spielerinnen. Er hat uns als Team sehr gut im Griff.
Sie sind erst seit dieser Saison für Borussia Dortmund am Ball. Mit welcher Erwartungshaltung sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt und dann auch in die Regionalliga gewechselt?
Schumacher: Mich hat das Projekt bei Borussia Dortmund gereizt. Jeder weiß, dass der BVB so schnell wie möglich in die Frauen-Bundesliga aufsteigen möchte. Ich möchte dem Team und dem Verein dabei helfen, die Ziele zu erreichen, strebe den maximalen Erfolg an.
Wie sehr haben Sie das Ziel Google Pixel Frauen-Bundesliga auch persönlich vor Augen?
Schumacher: Ich habe mit dem FC Carl Zeiss Jena schon eine Saison lang Erfahrungen in der Bundesliga sammeln dürfen. Mit Borussia Dortmund wäre das aber noch einmal etwas ganz anderes. Ich identifiziere mich voll mit dem Verein, habe Bock darauf, mit dem BVB in die 2. Frauen-Bundesliga und so bald wie möglich auch in der Bundesliga zu spielen.
"Es ist ein angenehmes Gefühl, wenn man Pokale oder Schalen in die Höhe halten darf"
Zuvor waren Sie drei Jahre lang in Österreich mit großem Erfolg für SKN St. Pölten am Ball. An welche Momente erinnern Sie sich besonders gerne?
Schumacher: In meinem ersten Jahr beim SKN St. Pölten hatten wir den Aufstieg in die Gruppenphase der Champions League durch einen Last-Minute-Treffer in der Nachspielzeit gegen den finnischen Verein KuPS geschafft. Dazu wurden wir dreimal in Folge österreichische Meisterinnen und Pokalsiegerinnen. Es ist ein angenehmes Gefühl, wenn man Pokale oder Schalen in die Höhe halten darf. (lacht)
Inwieweit hat die Auslandserfahrung Ihrer persönlichen Weiterentwicklung gutgetan?
Schumacher: Die Spiele in der Champions League gegen den FC Barcelona, AS Rom, Olympique Lyon oder den VfL Wolfsburg haben mich sportlich weitergebracht. Es war cool, auf höchstem Niveau und in den großen Stadien dieser Vereine spielen zu dürfen. Sich mit den besten Teams im europäischen Frauen-Fußball messen zu dürfen, war eine tolle Erfahrung.
Sie haben bislang 14 Tore zum Gesamterfolg der Borussia beigesteuert. Wie zufrieden sind Sie damit und wie viele Tore haben Sie für das kommende Jahr vorgenommen?
Schumacher: Ich habe mir vor der Saison keine genaue Trefferanzahl zum Ziel gesetzt. Ich will dem Team mit meinen Toren und Vorlagen helfen, bin mit meiner Torausbeute zufrieden. Wir haben genügend Spielerinnen in unseren Reihen, die Spiele entscheiden können. Der mannschaftliche Erfolg hat bei mir aber Priorität.
Ist es auch ein Ziel, die Torjägerkanone für alle zu gewinnen?
Schumacher: Einzelauszeichnungen sind schon eine coole Sache, doch der Erfolg des Teams ist mir wichtiger. Wenn wir am Ende aufsteigen und ich die Torjägerkanone nicht gewinne, ist das in Ordnung. Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn ich beides gewinne. (lacht)
Nach dem Topspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln steht eine mehrmonatige Winterpause an. Wie werden Sie die Zeit ohne Fußball nutzen?
Schumacher: Ich werde mich mit ehemaligen Schulfreunden treffen, die ich schon etwas länger nicht mehr gesehen habe. Darüber hinaus werde ich mit meinen Eltern in den Winterurlaub fahren und die Zeit mit meiner Familie genießen.
Was ist Ihr größter Wunsch für das nächste Jahr?
Schumacher: Mit dem BVB den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga zu feiern.