Raul wäre neidisch: 15 Tore in einem Spiel
Torhungrig: Philip Hötte (im Kreis) steuerte 15 Tore zu Schonnebecks 46:0-Sieg bei. [Foto: privat]
Raul hat in der vergangenen Saison 15 Treffer für Schalke 04 in der Bundesliga erzielt. Eine ordentliche Marke. Nur knapp sechs Kilometer entfernt von der Gelsenkirchener Veltins-Arena gibt es einen Stürmer, der für dieselbe Anzahl an Toren gerade mal ein Spiel benötigt hat. Er heißt Philip Hötte und spielte für die SpVg Schonnebeck in der Essener B-Liga. Kommende Saison versucht sich der Angreifer in der Landesliga. Er ist zum SV Burgaltendorf gewechselt.
Hötte gelang das Kunststück beim Schonnebecker 46:0-Kantersieg über TuS Helene II. "Mir wurde nach dem Spiel erzählt, dass es wohl 16 Tore waren. Ich konnte irgendwann nicht mehr mitzählen. Der Schiedsrichter hat 15 aufgeschrieben. Damit bin ich zufrieden", erzählt der Angreifer.
Alle zwei Minuten ein Anstoß
Wie konnte es überhaupt zu einem solch außergewöhnlichen Ergebnis kommen? "Der Gegner ist nur mit acht Mann angetreten und hatte zudem zwei Spieler von den Alten Herren dabei", berichtet Hötte. Der 26-Jährige findet lobende Worte für den Sportsgeist des Gegners: "Ich ziehe den Hut davor, dass sie überhaupt angetreten sind und bis zum Ende durchgezogen haben." Schonnebecks Kapitän habe beim Stand von 25:0 sogar angeboten, das Spiel frühzeitig zu beenden. "Aber der Gegner wollte unbedingt weiter spielen", sagt Hötte.
Noch nie sei er in einem Spiel so oft über die Mittellinie nach hinten gelaufen, meint der Stürmer. Allerdings tat er das nicht, um in der Defensive auszuhelfen. "Alle zwei Minuten gab es Anstoß", so Hötte, "da musste ich ja in der eigenen Hälfte stehen."
Kiste Bier als Prämie
Den Grund für den riesigen Torhunger begründet Hötte damit, dass Schonnebecks zweite Mannschaft unbedingt die 200 Saisontore vollmachen wollte: "Das haben wir relativ schnell geschafft." In der Folge ging es für das Team darum, seinem Torjäger möglichst viele Chancen aufzulegen. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich noch Torschützenkönig werden kann. Das hat natürlich unheimlich motiviert", sagt Hötte.
Aber nicht für das eigene Ego, wie er betont: "Unser bester Knipser, Nico Gotzeina, ist seit längerer Zeit verletzt, ich wollte die Trophäe für ihn holen." Gereicht hat es am Ende nicht. Damian Liedtke vom ESC Preußen schoss noch mehr Tore. "Dafür sind wir aufgestiegen, das ist mehr wert", sagt Hötte. Der 15-Tore-Mann ist ein eher bescheidener Typ, bei einem Thema wird er regelrecht kleinlaut. Auf die Frage, ob er nach dem grandiosen Spiel einen ausgegeben habe, antwortet er: "Ja, ich habe eine Kiste Bier in die Kabine gestellt. Eine Kiste für 15 Tore - eigentlich ein bisschen wenig, ich weiß."