Themenwoche international|04.09.2014|13:15

Japaner in Pampow: "Das war eine Sensation"

Sensation in Pampow: Drei Japaner beim MSV. [Foto: MSV Pampow]

Pampow ist der Nabel der Welt. Zumindest für drei Fußballer aus Japan. Die haben sich nämlich dem Verbandsligisten MSV Pampow angeschlossen, um sich in der kleinen Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern für höhere Aufgaben zu empfehlen. Rang drei in der vergangenen Saison beflügeln die Hoffnungen. Auf Yasuaki Osato, Ryuta Hayashi und Tsunehito Kita ruhen sie. Co-Trainer Björn Hecht erzählt im Interview mit FUSSBALL.DE wie es zur Verpflichtung der drei Japaner kam, welche Erfahrungen die Neuzugänge in ihrer Karriere bereits gesammelt haben und wie sie sich in der 3000-Einwohner-Gemeinde zurechtfinden.

FUSSBALL.DE: Herr Hecht, wie kommt es, dass drei Japaner zum MSV Pampow gewechselt sind?

Björn Hecht: Wir hatten in der vergangenen Saison viele Abgänge zu verzeichnen. Es war schwierig, diese adäquat zu ersetzen. Zum Glück habe ich von früher noch ganz gute Kontakte. Da wurde ich durch einen Spielervermittler auf die Japaner aufmerksam. Der holte die Jungs nach Deutschland.

Wo haben Osato, Hyashi und Kita in Japan gespielt?

"Da redet man mit Händen und Füßen. Aber die Spieler verstehen einen trotzdem meist irgendwie."

Hecht: Alle drei haben in der Jugend eine gute Ausbildung genossen. Tsunehito Kita ist Stürmer und spielte in der ersten Division der japanischen Universitätsliga, wurde dort vom Zweitligisten FC Osaka entdeckt und unter Vertrag genommen. Yasuaki Osato war in seiner Jugend bereits beim FC Asaka Asuma und bei den Urawa Red Diamonds. Tsunehito Kita spielte in Singapur in der ersten Liga beim FC Albivex Niigata. Jetzt spielen sie bei uns in Deutschland und fühlen sich zum Glück sehr wohl.

Drei Japaner in einer Mannschaft sind etwas Besonderes. Wie war die erste Reaktion der Mitspieler?

Hecht: Das war eine Sensation vorm ersten Training. Drei neue Spieler und dann auch noch drei Japaner - da hat die ganze Mannschaft geschaut. Wir hatten uns sehr gefreut und nach den ersten fünf Minuten am Ball waren die Bedenken verflogen. Alle waren begeistert, was die für eine Technik und ein Ballgefühl haben.

Wie läuft die Verständigung im Training und bei Spielen ab?

Hecht: Die Verständigung mit den Spielern ist nicht ganz einfach. Da redet man mit Händen und Füßen. Aber die Spieler verstehen einen trotzdem irgendwie. Alle drei können ein wenig deutsch und Tsunehito Kita spricht gut englisch. Zu Beginn besuchten sie in der Volkshochschule Schwerin einen Sprachkurs.

Welchen Effekt hatte die Verpflichtung des Trios?

Hecht: Mit den Neuzugängen bekam die ganze Mannschaft einen richtigen Motivationsschub. Die Jungs haben eine sehr gute Technik und sind vor allem sehr freundlich und wissbegierig. Die bedanken sich sogar nach jedem Training.

Kommen noch weitere Japaner zum MSV Pampow?

Hecht: Nein, weitere japanische Spieler werden nicht folgen. Es ist nur erlaubt maximal drei nicht EU-Bürger in einer Mannschaft zu haben.

Welches Ziel haben Sie sich mit dem MSV Pampow für diese Saison gesteckt?

Hecht: Bis jetzt haben wir gut gespielt. Der Aufstieg wird allerdings nur schwer zu realisieren sein. Aber natürlich würden wir da nicht Nein sagen. Der MSV Pampow ist ein Traditionsverein, der sich entwickelt hat und nicht von großen Sponsoren lebt. Wir kommen von weit unten und haben uns das alles erarbeitet. Das rechnen uns auch die Leute an. Wir haben einen sehr hohen Zuschauerschnitt, da kommen an einem Freitagabend bis zu 1000 Menschen.

Und wie geht es mit ihren japanischen Spielern weiter?

Hecht: Ihr Ziel ist es, in Deutschland einmal höherklassig zu spielen. Ich würde mich für die Spieler freuen, wenn ein großer Verein auf sie aufmerksam werden würde. Aber momentan sind wir natürlich froh, dass sie bei uns sind.