Pfeife, Uhr, Haarband, Schuhe - alles in Lila
Caroline Schiller berichtet auf FUSSBALL.DE über ihre Erfahrungen als Schiedsrichterin. [Foto: FUSSBALL.DE]
Mit diesem Artikel setzen wir auf FUSSBALL.DE unseren Schiedsrichter-Blog fort: Caroline Schiller vom FSV Motor Marienberg in Sachsen, Thomas Diederich vom SV Viktoria Waldlaubersheim (Südwestdeutscher Fußballverband) und Lukas Bubeck vom SV Westheim in Württemberg berichten für uns regelmäßig, was sie Wochenende für Wochenende als Schieds- oder Linienrichter auf und neben dem Platz erleben, welche Motive sie antreiben oder was gut oder auch mal schlecht bei Ihnen läuft. In Teil 5 des Blogs schreibt Caroline Schiller heute über Spielvor- und nachbereitung.
"'Nach dem Spiel ist vor dem Spiel' - gemäß diesem Zitat von Sepp Herberger beginnt auch für mich als Schiedsrichterin das Spiel nicht mit dem Anpfiff und endet nicht mit dem Schlusspfiff: Die Spielvorbereitung erachte ich persönlich als sehr wichtig.
"Bei Mannschaftsduschen bekomme ich häufig einen Türsteher..."
Ich setze mich mit den Gegnern und der damit verbundenen Tabellensituation sowie der Fairnesswertung auseinander. Ich bin zirka eine Stunde vor dem Anpfiff am Spielort. Zudem habe ich unglaublich viele persönliche Rituale: Beispielsweise esse ich kurz vor dem Verlassen der Kabine eine Banane und werfe die Spielkarte in der Kabine des Vereins vom vorherigen Spiel weg. Pfeife, Schuhe, Haarband und Uhr tragen bei mir die gleiche Farbe - meine Lieblingsfarbe Lila. Dafür bin ich schon bei meinen Schiedsrichterkollegen bekannt.
Gerne komme ich mit Ihnen und den Vereinen im Vorfeld eines Spiel ins Gespräch, benötige den Sonntagskaffee und kann mich dann persönlich aus meiner gut strukturierten Fußballtasche einkleiden - liegt das etwa daran, dass ich eine Frau bin?
Amüsant empfinde ich die Diskussion im Team, welche Schiedsrichter-Trikotfarbe wir nehmen. Hat ja nicht jeder Kollege die selben Farben, einig werden wir uns jedoch immer.
In der Halbzeitpause lasse ich in aller Ruhe die erste Hälfte Revue passieren, ein analytischer Austausch erfolgt aber auch. Nach dem Spiel benötige ich dann anfangs erst einmal einige Zeit nur für mich.
Spannend ist dann die Problematik mit der Dusche: Da ich häufig nur unter Männern unterwegs bin, muss für mich die Duschsituation geklärt werden. Bei Mannschaftsduschen bekomme ich häufig einen Türsteher...
Auf der Heimfahrt oder am Abend denke ich dann über einige Spielsituationen nach und schätze meine Leistung und meine Tagesform selbstkritisch ein."