Knifflig: Wie man Abseits richtig erkennt
Abseits ja oder nein? Caroline Schiller weiß nur zu gut, wie kompliziert der Jobs der Schiedsrichterassistentin ist. [Foto: FUSSBALL.DE]
Weiter geht's mit unserem wöchentlichen Schiedsrichter-Blog auf FUSSBALL.DE. Lukas Bubeck vom SV Westheim in Württemberg, Caroline Schiller vom FSV Motor Marienberg in Sachsen und Thomas Diederich vom SV Viktoria Waldlaubersheim (Südwestdeutscher Fußballverband) berichten für uns regelmäßig, was sie Woche für Woche als Schieds- oder Linienrichter auf und neben dem Platz erleben und was sie umtreibt. Heute Teil 8 des Blogs: Caroline Schiller über die Schwierigkeiten als Assistentin, aktives und passives Abseits immer zu erkennen.
"Abseits ist, wenn der Assistent die Fahne hebt ... vom Kreisligafußball bis in die Bundesliga ist meiner Ansicht nach die Abseitsentscheidung eine der fragwürdigsten und spannendsten Entscheidungen eines Schiedsrichterassistenten. Die Entscheidungen sind meist strittig und führen häufig zu Diskussionen.
"Wichtig ist, immer auf Höhe des letzten Mannes zu stehen"
Bei der Beurteilung von Abseitspositionen ist stets ein waches Auge auf die verteidigenden Spieler sowie auf den/die Angreifer zu richten. Aber auch der Schlag des Balles muss bei geänderter Blickrichtung auditiv wahrgenommen werden. Wichtig ist, immer auf Höhe des letzten Mannes zu stehen. Nur Zehntelsekunden lang hat ein Assistent Zeit, so eine wesentliche Entscheidung zu treffen - immer mit der Gewissheit, die Fahne kommt nie zu spät.
Gelegentlich neige ich dazu, eine Abseitsposition schon zu früh zu bewerten. Ich glaube, dies tue ich, um sicher zu gehen - jedoch ist dies nicht korrekt. Kürzlich hat mich diese eine Entscheidung ein Zehntel in der Bewertung des Schiedsrichterbeobachters gekostet.
Es gibt kaum Kniffe und Tricks, da Abseits eine Tatsachenentscheidung ist, welche in Regel 11 klar definiert ist. Man darf sich als Assistent aber grundsätzlich nicht von den Spielern der verteidigenden Mannschaft irritieren lassen, welche bei jedem Angriff ihrer Gegner den Arm heben und dem Assistenten so eine Abseitsstellung signalisieren wollen. Zudem: Die passive Abseitsstellung ist eine klar formulierte Regelung, welche meiner Ansicht nach noch mehr Aufmerksamkeit abverlangt - muss man dabei ja alle Spieler im Blick haben.
Für den Schiedsrichter gehört eine Menge Vertrauen in Bezug auf die Übernahme der Entscheidung seiner Assistenten dazu. Jedoch dient es natürlich auch als wesentliche Entlastung. Wichtig dabei ist das klare Fahnenzeichen.
Keine Frage, als Assistent muss man zu seinen Entscheidungen stehen, diese persönlich und regelkonform vertreten können und dabei einfach nur authentisch und fair sein.
Klar ist für mich aber auch: Sicher sind nicht alle Abseitsentscheidungen korrekt und wir sind alle Menschen, die - sei es in der Bewertung von Spielsituationen im Fußball als auch im Leben - leider die eine oder andere Fehlentscheidung treffen."
Alle Folgen des Schiri-Blogs
Teil 7: Thomas Diederich über Handspiel
Teil 6: Lukas Bubeck über Absprachen im Schiri-Team
Teil 5: Caroline Schiller über ihre Lieblingsfarbe
Teil 4: Thomas Diederich über sein missratenes Debüt
Teil 3: Thomas Diederich (Viktoria Waldlaubersheim) stellt sich vor
Teil 2: Caroline Schiller (FSV Motor Marienberg) stellt sich vor