5:4 nach 0:4: Comeback-Wahnsinn in Unterzahl
Kevin Klippenstein (links) erzielte bei der verrückten Aufholjagd des VfB Schloß Holte das 3:4. [Foto: privat]
Nicht Alltägliches aus dem Amateur-Alltag bei FUSSBALL.DE - regelmäßig in unserer Rubrik Kurzpass kurios. Heute: Eine Blitz-Aufholjagd in Unterzahl, ein treffsicherer Rotsünder, ein trauriger Spielabbruch und Hattricks im Herbst.
Comeback-Wahnsinn in Unterzahl
Nach zwölf Spielen hat der VfB Schloß Holte noch immer kein Spiel verloren und führt die Bezirksliga, Staffel 2 in Westfalen deutlich an. Im Spiel gegen SW Marienfeld schrammte das Team von Trainer Mario Lüke allerdings äußerst knapp an der ersten Saisonniederlage vorbei. Ab der 30. Minute spielte Holte in Unterzahl, beim Auffwärmen hatte sich bereits der Stammkeeper die Schulter ausgekugelt. Nach knapp einer Stunde lag die Mannschaft dann 0:4 zurück. Was folgte kann Trainer Lüke immer noch nicht fassen: „Als wir zur Pause mit 0:3 zurückgelegen hatten, wollte ich meinen Spielern am liebsten eine klatschen.“ Gut, dass sich Lüke dagegen entschied und seine Mannschaft stattdessen aufbaute und motivierte. Durch die Tore von Andre Wagner (3), Kevin Klippenstein (1) und Robin Hofmann (1) drehte Holte das Spiel und feierte einen unglaublichen Auswärtssieg. "Wir haben Marienfeld überrannt und einen unglaublichen Teamgeist bewiesen, der uns durch die gesamte Saison trägt", sagt Lüke, der einige Tage benötigte, um den Wahnsinn zu begreifen: "So etwas passiert schließlich nur alle zehn Jahre - wenn überhaupt."
Drei Buden und ein Aussetzer
"Als wir zur Pause mit 0:3 zurückgelegen hatten, wollte ich meinen Spieler am liebsten eine klatschen"
Die Erwartungen an Fabian Weiß waren beim MFC 08 Lindenhof groß, als der Angreifer im Sommer vom Verbandsligisten TSG Weinheim zu seinem Jugendklub in die Kreisliga zurückkehrte. Im Heimspiel gegen die TSG Lützelsachsen platzte beim 21-Jägirgen dann endlich der Knoten. Nachdem er für den verletzten Marc Fischer eingewechselt wurde, drehte Weiß die Partie innerhalb von drei Minuten.
In der zweiten Halbzeit erhöhte er mit seinem dritten Treffer sogar auf 4:1. „Dass ich reingekommen bin und gleich so getroffen habe, hat mich natürlich extrem gefreut“, sagte Weiß bei Morgenweb . Dennoch sah man nach dem Schlusspfiff keinen glücklichen Angreifer. In der Nachspielzeit verlor Weiß die Nerven und flog vom Platz: „Die Rote Karte war überflüssig, da hatte ich mich nicht im Griff und habe mich provozieren lassen.“ Sein Ausrutscher kostete ihn nun drei Spiele Sperre. Erst im Spiel gegen Eintracht Plankstadt wird er seiner Mannschaft, die derzeit einen Mittelfeldplatz in der Kreisliga Mannheim belegt, wieder mit wichtigen Toren helfen können.
Zu siebt - Spielabbruch
Wenn der abgeschlagen Tabellenletzte beim souveränen Spitzenreiter antritt, ist es sicher nicht die beste Idee, nur sieben Spieler aufzubieten. Dem Türkischen SV Wiesbaden , mit nur einem Sieg in 14 Saisonspielen Schlusslicht der Verbandsliga , standen allerdings beim Gastspiel bei Teutonia Watzenborn-Steinberg nicht mehr Spieler zur Verfügung. Vier Kicker waren gesperrt, fünf verletzt. Watzenborn-Steinberg, mit zwölf Siegen und zwei Unentschieden gestartet, ist schon in Bestbesetzung für jeden Gegner ein harter Brocken. Aber zu siebt? Dementsprechend stand es nach 15 Minuten 4:0 für den Favoriten. Als sich noch ein Wiesbadener verletzte, hatte der Schiedsrichter ein Einsehen, erlöste die sechs Tapferen und brach das Spiel ab. Mit 0:4 geht die Partie in die Wertung ein. Glück für den Türkischen SV. Im Abstiegskampf könnte es schließlich noch auf die Tordifferenz ankommen.
Hattricks im Herbst
Tristesse in der grauen Jahreszeit? Nicht im deutschen Amateurfußball. Dort zeigen sich vor allem die Stürmerinnen und Stürmer in Topform. Maren Osthus von den C-Juniorinnen des FC Kray netzte beim Heimsieg 15-mal ein – vor dem Halbzeitpfiff traf sie bereits fünf Mal in Folge. Aber auch im Herrenbereich sind torhungrige Angreifer unterwegs. Eric Daugs ( TuS 1903 Odenbach ) und Shefik Sabani ( SV Rot-Schwarz Neubrück ) glänzten bei ihren Teams mit jeweils 13 Toren und zwei Hattricks, was auch Jenny Denig für die SpVgg. Schonnbeck gelang.
Weitere Folgen Kurzpass kurios :
6. November: Spidermans Bruder in Kray
31. Oktober: 104 Treffer in sieben Spielen
23. Oktober: In der Kreisliga nimmt der Torwart Haarspray
22. Oktober: Schiedsrichter, es sind noch drei Minuten!
16. Oktober: Tollhaus Bierbergen: Torwart, Treffer, Treue
10. Oktober: Torwart vergisst Handschuhe – Gegner hilft
8. Oktober: Vierfaches Familientreffen auf dem Rasen
7. Oktober: 4:4 nach 4:0 – Kalkum wie einst Jogis Jungs