50 Liter Freibier für eine Ohrfeige
Ohrfeigen im Fußball (Symbolfoto) - unschön, aber mitunter muss es nicht weiter eskalieren. [Foto: 2010 Getty Images]
Nicht-Alltägliches aus dem Amateur-Alltag bei FUSSBALL.DE - regelmäßig in unserer Rubrik Kurzpass kurios. Heute: 50 Liter Freibier für eine Watschn, ein Hattrick vom Elfmeterpunkt, eine 23:1-Klatsche und ein Wiedersehen vor Gericht.
Teure Watschn
In Bayern ist die Welt noch in Ordnung. Da gibt’s erst eine ordentliche Fußballpartie, im Anschluss eine zünftige Rauferei, dann 50 Liter Freibier und demnächst wahrscheinlich eine unzertrennliche Männerfreundschaft. Ganz so lustig fand es Rupert Fink natürlich nicht, als er nach Ende des Kreisklassen-Spiels beim SC Kirchasch in der Kabine eine Ohrfeige bekam.
Der Spieler des TSV Grüntegernbach gab im Münchner Merkur zu, seine Mannschaftskameraden hätten das ein oder andere Mal zu heftig die Kabinentür zugedonnert. Schließlich hatten sie in der Nachspielzeit noch das 3:4 kassiert , den späten Knockout sozusagen, dem tatsächlich ein Schlag folgen sollte. „Der Sieg war zwar verdient. Trotzdem stinkt’s jedem Fußballer, wenn er wegen eines späten Tors noch verliert“, sagte Fink. Dem Frustabbau der Gäste folgte die Handgreiflichkeit eines Kirchaschers. Er hatte sich über die Lautstärke beschwert, wurde der Kabine verwiesen und langte dann im Kabinengang hin. „Es gibt dafür keine Entschuldigung. Das hätte mir nicht passieren dürfen. Und so etwas habe ich auch noch nie gemacht“, zitiert der Merkur den Sünder.
„Die Tornetze wurden einem Haltbarkeitstest unterzogen“
Fink erstattete umgehend Anzeige wegen Körperverletzung bei der Polizei, zog diese aber bereits am Tag darauf wieder zurück. Täter und Opfer einigten sich laut Zeitung auf die „bayerische Lösung“. Der Sünder hatte bei Fink angerufen und als Entschuldigung ein 50-Liter-Bierfass angeboten. Fink nahm an. „Das ist meine persönliche Strafe“, sagte der Kirchascher. Eine Strafek, von der wahrscheinlich die ganze Grüntegernbacher Mannschaft etwas hat.
Alle vier Minuten ein Gegentor
Marathon Peine steht tatsächlich noch ein Langstreckenlauf bevor. Die A-Junioren der Niedersachsen müssen irgendwie die Saison in der Kreisliga A zu Ende bringen. Allerdings hagelt es eine herbe Schlappe nach der anderen. Peine ist nach neun Pleiten in neun Spielen Tabellenletzter. 88 Gegentreffer kassierte Marathon dabei und schoss selbst nur acht Tore.
Gegen Arminina Vechelde gab es jetzt die höchste Schlappe. Im Schnitt klingelte es alle vier Minuten im Kasten der Peiner. 23:1 siegten die Arminen, damit gelang ihnen noch ein Treffer mehr als dem TSV Hohenhameln, der im September mit 22:1 in Peine siegte. Dem erfolgreichsten Vechelder Torjäger Nico Grigoleit gelangen gegen Marathon zehn Treffer. „Die Tornetze wurden einem Haltbarkeitstest unterzogen“, scherzte Vater Andreas Grigoleit nach dem Schützenfest in der Peiner Allgemeinen . Stefan Moock erzielte fünf Tore, Jonas Henn und Lukas Fenske trafen doppelt, zudem unterliefen den Peinern noch zwei Eigentore. Den Ehrentreffer erzielte Andre Schatz in der 23. Minute – da stand es schon 0:7.
Hattrick vom Elfmeterpunkt
Benjamin Hardt hat offenbar Nerven aus Stahl. Dem Spieler des VfL Sittensen gelang in der Kreisklassen-Partie beim TuS Hellwege ein Hattrick vom Elfmeterpunkt. In der 27., 61. und 84. Minute glich Hardt die Führungen der Gastgeber jeweils per Strafstoßtor aus. Während Hardt dreimal souverän traf, war sein Mannschaftskollege Christian Scholz zuvor dreimal im Strafraum zu Fall gebracht worden. Dabei waren die Gäste beim 3:3 drückend überlegen, aus dem Spiel heraus gelang ihnen aber kein Tor. Trainer Hartmut Schwolow und VfL-Betreuer Ingo Reese waren sich in der Niederelbe-Zeitung einig: ,,So was Komisches haben wir noch nie erlebt. Wir hatten Chancen für zehn Tore und treffen nur vom Elfmeterpunkt, das aber gleich dreimal.“
Wiedersehen vor Gericht
Man hätte es ahnen können: Als sich die zweiten Mannschaften des Sickingmühler SV und der GW Barkenberg Anfang November in der Kreisliga C2 gegenüber standen und kein Schiedsrichter zur Verfügung stand, einigten sich die Klubs auf SV-Trainer Frank Szameitat als "Unparteiischen". Der erkannte beim Stand von 1:1 auf ein Wembley-Tor seiner Mannschaft. Barkenspieler Spieler bedrängten den Aushilfs-Schiedsrichter daraufhin, sie hatten den Ball nicht hinter der Linie gesehen. Ihnen entgegen stellten sich die Sickingmühler. Als Szameitat anbot, das Tor zurückzunehmen, hatten die Gastgeber längst genug. Sie wollten nicht mehr weitermachen und marschierten vom Feld.
Nun trafen sich die Parteien vor der Spruchkammer des Fußballkreises Recklinghausen wieder – und waren sich einig: Wir wollen ein Wiederholungsspiel. Nichts zu machen: Die Partie wurde 2:0 für den Sickingmühler SV gewertet, Barkenberg wurde zudem eine moderate Geldstrafe aufgebrummt. Am 10. Mai stehen sich beide Mannschaften dann wieder auf dem Feld zum Rückspiel gegenüber.
Weitere Folgen Kurzpass kurios :
12. November: 5:4 nach 0:4: Comeback-Wahnsinn in Unterzahl
6. November: Spidermans Bruder in Kray
31. Oktober: 104 Treffer in sieben Spielen
23. Oktober: In der Kreisliga nimmt der Torwart Haarspray
22. Oktober: Schiedsrichter, es sind noch drei Minuten!
16. Oktober: Tollhaus Bierbergen: Torwart, Treffer, Treue
10. Oktober: Torwart vergisst Handschuhe – Gegner hilft
8. Oktober: Vierfaches Familientreffen auf dem Rasen
7. Oktober: 4:4 nach 4:0 – Kalkum wie einst Jogis Jungs