Bismarks Dreierpack zu wenig
Der Dreifach-Torschütze Eric Bismark. [Foto: Theo Heckes]
"Ihr habt toll gekämpft, ihr habt über weite Strecken besser Fußball gespielt. Aber am Ende gewinnt eben das Team, das die Tore schießt!" Eine der vielen klassischen Fußball-Weisheiten, die SGB-Trainer Hemberger nach dem Spiel zitieren musste. Aber eben auch eine, die das Spiel der Bruchmühler C-Junioren in Beeskow absolut treffend beschreibt. Die SGB ließ - vor allem zu Beginn der Partie - viele gute Torchancen ungenutzt. Wesentlich effektiver waren die Gastgeber: Sie machten in den 8 Minuten vor der Pause aus vier Chancen vier Tore.
SV Preußen 90 Beeskow - SG 47 Bruchmühle 8:3 (4:0)
Dabei begann das Spiel aus Bruchmühler Sicht so verheißungsvoll. Schon wenige Sekunden nach dem Anpfiff erreichte Leon einen langen Ball, stürmte allein auf das Beeskower Tor zu, traf die Kugel bei seinem Schuss von der Strafraumgrenze aber nicht optimal - und so knallte das Leder leider nur auf die Torlatte und von dort ins Aus. In der Folge zogen die Bruchmühler auf dem weichen und holprigen Rasen jedoch ein wirklich schwungvolles und gutes Offensivspiel auf.
Vor allem Flo auf der rechten Außenbahn und Tom kurbelten die Angriffe an. Flo nutzte seinen Platz, wurde von Tom oder Pascal mit langen Pässen gefüttert, flitzte seinem Gegner immer wieder davon und brachte gute Flanken in den Strafraum. Doch dort lauerte diesmal leider kein "Knipser". Die SGB erspielte sich viele weitere Torchancen - doch leider nutzte sie keine davon. Auch Tobi, sonst immer der Mann für die "Hundertprozentigen", scheiterte mit einem Lupfer-Versuch am guten SV-Schlussmann.
Devrig muss verletzt raus
Rund 15 Minuten lang drückten die Gäste ihren Gegner in die Defensive. Nur selten gelang den Beeskowern mal ein Konter, meist über deren Torjäger Paul Zimmer. Hier erwies sich Hemmis Schachzug aber als gut: Er hatte nämlich den hochgewachsenen Eric Bismark zwischen die Pfosten beordert - und der entschärfte zwei der gefährlichen Gegenzüge. In der 15. Minute dann eine spielentscheidende Szene: Offenbar gefrustet von seiner bisherigen Torlosigkeit grätschte Zimmer unserem Abwehrchef Devrig von hinten in die Beine. Devrig ging mit lautem Schrei zu Boden und SGB-Spielern, -Betreuern und -Fans blieb kurz das Herz stehen. Zimmer erhielt zu Recht die Gelbe Karte, Devrig spielte zunächst weiter, musste aber rund rund Minuten nach dem bösen Foul humpelnd vom Platz - mit einer schweren Knöchelprellung, wie sich später im Krankenhaus herausstellte. Für Devrig kam Niklas in die Defensive.
Der Ausfall von Devrig versetzte der SGB einen ordentlichen Schock und brachte den Angriffsschwung ins Stocken. In der 27. Minute holte Tobi an der Strafraumgrenze aber zunächst noch einen Freistoß heraus. Tom rutschte bei der Ausführung das Standbein weg, der Beeskower Keeper konnte den Ball sichern und brachte einen langen Ball nach vorne. Dort lauerte natürlich wieder der SV-Top-Stürmer - und diesmal überlistete er unseren Schlussmann Eric. Diese Führung der Gastgeber stellte den kompletten bisherigen Spielverlauf auf den Kopf.
Trainer spricht Mut zu
Noch einmal hatten die Bruchmühler die Chance, den Ausgleich zu erzielen. Tom schlug von halbrechts eine tolle Flanke in den Strafraum, doch mit Tobi, Leon und Paul Müller flogen gleich drei Bruchmühler haarscharf am Ball vorbei. Und in den letzten Minuten vor der Pause nahm das Unheil dann seinen Lauf: Drei Blitz-Angriffe von Beeskow, drei inkonsequente Abwehraktionen von Bruchmühle, drei weitere Tore für die Gastgeber! Mit dem Spielstand von 4:0 gingen die Teams in die Kabinen.
Nur kurz kritisierte SGB-Coach Hemberger die "fahrlässige Chancenausbeute", um dann zu versuchen, die hängenden Köpfe seiner Spieler wieder aufzurichten: "Jungs, jetzt ist Charakterstärke gefordert. Spielt wie in den ersten 25 Minuten, nutzt eure Chancen. Wir fangen bei 0:0 wieder an!" Die Umstellungen: Julian ging ins Tor, Eric Bismark wurde vom Keeper zum Stürmer umfunktioniert. Justin blieb mit Oberschenkelproblemen draußen.
Die zweite Halbzeit begann wieder fulminant für die SGB. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff nutzte Eric Bismark seine erste Chance und erzielte mit einem gezielten Flachschuss den Anschlusstreffer. Nun witterten die Bruchmühler tatsächlich noch mal Morgenluft - doch leider nur für zwei Minuten. Da nutzten die Beeskower eine ungewohnte Unachtsamkeit von Julian und zogen auf 5:1 davon. Und als den Gastgebern dann in den Minuten 44 und 45 noch die Treffer zum 6:1 und 7:1 gelangen, war die Partie natürlich endgültig gelaufen.
Bruchmühle steckt nicht auf
Was man der SGB nun aber zugute halten muss: Die Jungs kämpften und rackerten unermüdlich weiter. Sie gingen konsequent in die Zweikämpfe, Paul Müller übernahm das Zepter in der Abwehr und Tom, Eric und Leon inszenierten immer wieder Vorstöße. Und so gelangen Eric noch zwei weitere sehenswerte Treffer, mit denen er seinen Hattrick vollendete. Beide Male kamen die super Vorlagen von Leon, der sich zuvor jeweils hervorragend gegen seine körperlich weit überlegenen Gegenspieler durchgesetzt hatte.
Dennoch - am Ende bleibt die Niederlage mit 3:8 deutlich und empfindlich. Wer acht Tore schießt und nur drei kassiert, der gewinnt auch verdient. Es siegte die Effektivität und Cleverness der Heimmannschaft gegen Spielfreude und Kampfkraft der Gäste. So ist Fußball nun mal. Jetzt heißt es für die Bruchmühler: Kopf hoch, Krone richten und nach vorne schauen. Kommenden Sonntag erwarten die Bruchmühler den Teltower FV - einen unmittelbaren Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Und dieses "Sechs-Punkte-Spiel" muss die SGB einfach gewinnen, um mit einem guten Gefühl und einem guten Mittelfeldplatz in die Weihnachtspause zu gehen.
Die Tore für die SG 47 Bruchmühle erzielte: Eric Bismark (3).