Vor 2200 Zuschauern gewinnt der Drittligist mit 8:7 nach Elfmeterschießen bei der SpVgg SV Weiden|21.05.2015|11:30

SpVgg Unterhaching ist Toto-Pokal-Sieger 2015

Der Jubel kannte keine Grenzen mehr: Der Toto-Pokal-Sieger 2015 kommt aus Unterhaching. [Foto: BFV]

Die SpVgg Unterhaching ist bayerischer Toto-Pokal-Sieger 2015. In einem dramatischen Finale gewann der Drittligist mit 8:7 nach Elfmeterschießen gegen Bayernligist SpVgg SV Weiden und zieht damit in die 1. DFB-Pokal-Hauptrunde ein. Vor 2200 Zuschauern im Weidener "Sparda-Bank-Stadion" hatte es nach 90 Minuten 2:2 gestanden. Michael Riester (67.) und Friedrich Lieder (76.) brachten Weiden mit 2:0 in Führung, doch Haching kam in der Schlussphase durch Treffer von Alon Abelski (84.) und Pascal Köpke (90.) nochmal zurück und rettete sich ins Elfmeterschießen. Dort trafen zunächst alle zehn Schützen, ehe Johannes Scherm auf Weidener Seite an Yannik Öttl scheiterte und Lucas Hufnagel Haching zum glücklichen Pokalsieg schoss.

Beste Chance für Haching, Weiden hält stark dagegen

Nach fünf Minuten war von Abtasten keine Spur mehr. Die erste Riesenchance hatten die Gäste aus Unterhaching: Nach einem langen Ball in die Tiefe lief Pascal Köpke alleine auf Dominik Forster zu, umkurvte den Torhüter, doch seinen Flachschuss kratzten die Weidener ebenso von der Linie wie den anschließenden Nachschuss (7.). Auf der Gegenseite versuchte es Thomas Schneider aus der Distanz, aber Yannik Öttl packte sicher zu (9.). Einen Kopfball von Hachings Yannik Thiel nutzte Weidens Schlussmann Forster zu einer Flugeinlage (17.). Während der Drittligist versuchte, das Spiel zu kontrollieren, setzten die Gastgeber auf schnelle Konter - und wären beinahe in Führung gegangen. Friedrich Lieder flankte von rechts in der Mitte, Michael Riester grätschte den Ball im Fallen jedoch am langen Pfosten vorbei (22.). In der 33. Minute lag die Kugel dann zum ersten Mal im Tor der Gastgeber. Pascal Köpke stand bei seinem Versuch aber im Abseits. Kurz darauf hatten die Weidener Fans wiederum den Torschrei auf den Lippen als sich Ralf Egeter an der Strafraumkante durchsetzte und zum Abschluss kam. Seinem Schuss fehlte allerdings die Genauigkeit - Öttl tauchte ab und war zur Stelle (35.). Dann zog Lieder auf der rechten Seite auf und davon und zielte aufs kurze Ecke, fand aber seinen Meister in Öttl, der zur Ecke klären konnte (44.).

Haching übernimmt Kommando, Weiden geht in Führung

Kurz nach Wiederanpfiff prüfte Benjamin Schwarz Weidens Dominik Forster mit einem Linkschuss aus 18 Metern (47.). Auf der anderen Seite setzte Lieder einen 16-Meter-Schuss über den Kasten (55.). Mit zunehmender Spieldauer übernahm die SpVgg Unterhaching das Kommando. Weiden zog sich in die eigene Hälfte zurück und schlug dann per Konter zu. Kapitän Thomas Wildenauer passte den Ball durch die Gasse auf Michael Riester und der schoss alleine vor Forster eiskalt zum 1:0 für den Außenseiter ein (67.). Zehn Minuten später erhöhte Friedrich Lieder freistehend im Strafraum per Linksschuss auf 2:0 (76.). Der Jubel bei den Weidener Fans war grenzenlos, erste vorsichtige Sprechchöre "Wir fahren nach Berlin" hallten durchs Stadion. Zu früh? Haching versuchte zu antworten, Redondo verpasste den Anschluss aus spitzem Winkel nur knapp (80.). Dann traf Köpke aus drei Metern nur die Latte (82.). Wenig später verkürzte Alon Abelski mit einem krachenden Linksschuss aus kurzer Distanz auf 1:2 (84.).

Krimi zum Schluss

Packende Schlussphase: Köpke verpasste nur eine Minute nach dem 1:2 den Ausgleich (85.). Der eingewechselte Rafael Wodniok hatte auf der Gegenseite das 3:1 auf dem Fuß, schoss aber am langen Pfosten vorbei (85.). In der 90. Minute dann doch noch der Ausgleich für die Gäste: Pascal Köpke traf nach einem Gewühl im Strafraum zum 2:2. Es ging ins Elfmeterschießen. Die ersten zehn Schützen zeigten keine Nerven. Dann verschoss Johannes Scherm für Weiden und Lucas Hufnagel machte für Haching den Toto-Pokal-Sieg perfekt.

Weitere ausführliche Informationen zum Spielverlauf finden Sie im BFV-Liveticker .

Die Höhepunkte des Toto-Pokal-Finals zeigt "BFV.TV - Das Bayerische Fußballmagazin" in einer exklusiven Pokalsendung am Donnerstagmorgen (21. Mai, ab 6 Uhr) auf www.bfv.tv.

Die Stimmen zum Toto-Pokal-Finale:

Christian Stadler, Trainer SpVgg SV Weiden: "Es war geil, vor so einer Kulisse zu spielen. Glückwunsch an Unterhaching! Wir wussten, dass Haching auch schon gegen Illertissen ein 0:2 in den letzten Minuten gedreht hat. Die Mannschaft hat die Qualität. Nach dem 1:2 kommen bei uns die Nerven dazu. Vielleicht hätten wir den einen oder anderen Ball einfach mal über die Tribüne hauen müssen. Es ist bitter, wenn ich in die Gesichter der Spieler schaue."

Claus Schromm, Trainer SpVgg Unterhaching: "Großen Respekt an Weiden und ein Dank an das Publikum für die geniale Kulisse. Wir lagen nicht zum ersten Mal 0:2 hinten und haben weiter an uns geglaubt. Am Ende sind wir belohnt worden. Der Sieg ist für die mentale Regeneration extrem beschleunigend. Ich gehe davon aus, dass wir am Samstag in Erfurt gewinnen und die Klasse halten."

Jürgen Faltenbacher, BFV-Schatzmeister: "Das Finale war ein absoluter Krimi und beste Werbung für den Pokalwettbewerb und den Fußball in Bayern. Weiden hat das großartig gemacht, trotz der unglücklichen Niederlage. Den Hachingern drücken wir jetzt die Daumen für das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt in der 3. Liga."

Josef Janker, BFV-Verbands-Spielleiter: "Die Atmosphäre im Stadion war fantastisch. Ich habe selten so ein gutes Toto-Pokal-Finale gesehen. Beide Mannschaften haben taktisch und technisch hervorragend gespielt. Mit Unterhaching hat am Ende sicher die etwas glücklichere Mannschaft gewonnen."

Josef Müller, Vizepräsident Lotto Bayern: "Das war ein hochspannendes Finale. Es macht Spaß, als Partner solche Veranstaltungen zu unterstützen. Ein herzlicher Dank an den BFV und die SpVgg SV Weiden für die Zusammenarbeit."

Mannfred Schwabl, Präsident SpVgg Unterhaching: "Der Sieg ist unglaublich wichtig für uns, auch für die Moral der Mannschaft. Ich hätte es den Weidenern aber auch gegönnt. Wir sind hier toll empfangen worden. Jetzt fahren wir mit einem guten Gefühl nach Erfurt."