Trauer in Hessen: Plötzlicher Tod im Training
Auf seiner Facebook-Seite trauert der Verein um Daniel K. [Foto: Screenshot Facebook]
Tiefe Trauer und Bestürzung beim FC Germania Niederrodenbach aus Hessen. Am Samstag starb Spieler Daniel K. im Alter von erst 24 Jahren während des Trainings der zweiten Mannschaft auf dem Sportplatz im Waldstadion an Herzversagen. Daniel war zum Ende des Trainings zusammengebrochen. Sofort kamen zwei Mitspieler zu Hilfe und starteten Reanimationsmaßnahmen, nur wenige Minuten später trafen Sanitäter ein. Mehr als eine Stunde lang versuchten die Ersthelfer – am Ende drei Krankenwagen und zwei Notärzte – den Spieler wiederzubeleben. Vergeblich.
"Der ganze Verein steht unter Schock", sagte Trainer Jochen Breideband. Daniel spielte seit seinem achten Lebensjahr für Germania Niederrodenbach und gehörte zu den Führungsspielern der zweiten Mannschaft. Das für das Wochenende geplante Trainingslager der ersten und zweiten Mannschaft auf dem eigenen Platz wurde abgesagt, genauso wie die Teilnahme am Vorbereitungsturnier des FC Germania Großkrotzenburg. "An Fußball ist bei uns im Moment nicht zu denken", sagte Breideband. Stattdessen trafen sich Verantwortliche und Spieler des Vereins am Sonntagmorgen, um gemeinsam mit einem professionellen Notfallseelsorger dem Verstorbenen zu gedenken.
Register über Todesfälle
Trotz einer festgestellten Vorerkrankung des Herzens durfte Daniel Fußballspielen. Er befand sich in ständiger ärztlicher Betreuung durch einen Kardiologen. "Er war jedes Jahr bei der Untersuchung. Von den Ärzten hatte er das Okay", bestätigte Breideband.
Ein plötzlicher Tod oder Herzstillstand passiert laut Prof. Dr. Tim Meyer, Arzt der deutschen Nationalmannschaft, im Fußball "extrem selten. Aber selbst die wenigen Fälle sollten wir versuchen weiter zu verringern, da jeder einzelne sehr tragisch ist." Aus diesem Grund gibt es seit 2014 ein von der FIFA geführtes weltweites Register, das plötzliche Todesfälle im Fußball erfasst.
Ziel des Registers ist es, die tatsächliche Größenordnung plötzlicher Todesfälle und überlebter Herzstillstände beim Fußball und deren Ursachen möglichst genau zu erfassen. So können bestehende Screening- und Präventionsmaßnahmen verbessert bzw. ergänzt werden, um eine Abnahme tragischer Einzelfälle zu erreichen. Hier kann man entsprechende Fälle melden.
Tipps zum Akutmanagement
Jens Kleinefeld, Facharzt für Anästhesie-, Intensiv- und Notfallmedizin und Leitender Notarzt aus Köln, referiert im August 2015 bei einer Fortbildung für Bundesliga-Ärzte in der DFB-Zentrale in Frankfurt zum Thema "Akutmanagement von Notfällen auf dem Platz". Für den Fall eines Herzstillstandes empfiehlt er folgende Notfallmaßnahmen:
- Mit dem Defibrillator aufs Feld rennen
- Am Kopf bzw. seitlich neben dem Kopf des Spielers positionieren, den Erste-Hilfe-Koffer am Kopfende abstellen
- Bewusstsein prüfen: Reagiert der Spieler auf Ansprache und Schmerzreiz?
- Atmung prüfen: Bei überstrecktem Kopf fühlen und schauen
- Wenn kein Bewusstsein und keine normale Atmung vorhanden ist: Herzdruckmassage starten
- Währenddessen den Defibrillator anschließen und die Analyse starten
- Sobald der Defibrillator einsatzbereit ist und es empfiehlt: Schock abgeben
- Anschließend Herzdruckmassage fortsetzen; währenddessen die Beatmung vorbereiten
- 30 Mal Herzdruckmassage mit einer Frequenz von 100/Minute, danach 2 Mal beatmen
- Nach zwei Minuten erneute Defibrillatoranalyse starten; die Maßnahmen fortsetzen bis der Spieler das Bewusstsein zurückerlangt oder die Atmung sich normalisiert