"Bubu" Buschatzki: Für jeden Sieg gibt's Bier
Ihn kennt in Bad Homburg jeder: Reinhard "Bubu" Buschatzki ist ehemaliger Spieler, Jugendtrainer, Platzwart und aktueller Betreuer der Spvgg Bomber Bad Homburg. [Foto: Jochen Reichwein/Taunus Zeitung]
Reinhard Buschatzki ist „05er durch und durch“: Seit nunmehr fast 50 Jahren ist der Rentner, den alle nur „Bubu“ nennen, Teil der Spvgg 05/99 Bomber Bad Homburg. Durch seinen Schwiegervater kam er zum ersten Mal mit dem hessischen Verein in Kontakt, inzwischen hat er dort Stationen als Spieler, Platzwart, Linienrichter und Jugendtrainer hinter sich. Noch heute ist der 70-Jährige Woche für Woche als Betreuer der ersten Mannschaft aktiv - ob bei Spielen und Trainingseinheiten oder als Stimmungskanone auf Mallorca. „Bubu“ Buschatzki ist unsere Kultfigur der Woche.
Reinhard Buschatzki ist ein Phänomen. Seit 50 Jahren ist er aus dem hessischen Verein Spvgg 05/99 Bomber Bad Homburg nicht mehr wegzudenken – doch wenn man nach dem Namen Reinhard fragt, blickt man vor Ort größtenteils in fragende Gesichter. Denn Reinhard Buschatzki kennt man im 50.000-Einwohner-Ort im Taunus nur unter seinem Spitznamen „Bubu“. Warum? „Den anderen war es einfach zu lang, mich immer Buschatzki zu rufen“, lacht der 70-Jährige. 1966 zog er nach Bad Homburg, arbeitete dort zunächst in einer Molkerei. Dort lernte er auch seine Frau Marita kennen, die gegenüber der Firma wohnte. Diese Begegnung sollte das Leben des „Bubu“ Buschatzi nachhaltig beeinflussen – denn nicht nur die Hochzeit der beiden im Jahr 1967 sollte der Anfang einer langen und glücklichen Ehe werden, auch das erste Treffen mit dem Schwiegervater war richtungsweisend.
"Ich bin jedem hier im Verein dankbar, dass ich eine so tolle Zeit erleben darf"
„Damals sah ich mit 20 Jahren aus wie ein kleiner Schulbub, aber trotzdem hat mich mein Schwiegervater direkt mit zu den 05ern genommen, um die Kabinen zu renovieren. So bin ich das erste Mal auf den Verein aufmerksam geworden“, erinnert sich Buschatzki. Kurz darauf schnürte er zum ersten Mal die Fußballschuhe und spielte fortan in der zweiten Mannschaft in Bad Homburg. „Ich habe überall gespielt. Ich war Torhüter oder Verteidiger und habe auch einige Male in der ersten Mannschaft ausgeholfen.“ Eben typisch Buschatzki: Immer da, wenn man ihn braucht.
Diese Eigenschaft verbindet man in Bad Homburg ganz fest mit „Bubu“. „Ich bin ein Mädchen für alles, einfach sehr vielseitig“, berichtet Buschatzki. Im Jahr 1973 wurde er Platzwart auf der Sportanlage an der Sandelmühle und kümmerte sich mit viel Herzblut um den Platz und die Kabinen. Hilfe bekam er dabei stets von seiner Familie: Seine Frau wusch bis vor einigen Jahren die Wäsche der Mannschaft, seine beiden Söhne vertraten ihren Vater einmal vier Wochen lang als Platzwart, als er im Krankenhaus lag. „Ich habe damals über Walkie-Talkie mit ihnen telefoniert und aus dem Krankenhaus heraus beschrieben, wie sie den Platz kreiden mussten“, erinnert sich Buschatzki. Neben seinem Job als Platzwart war er zwischenzeitlich auch noch als Trainer der A-Jugend aktiv. „Da habe ich viele Leute kennengelernt und viel erlebt.“
Immer für den Verein da
Bis zu seinem 66. Lebensjahr arbeitete Buschatzki nebenberuflich als Platzwart, ehe die Krankheit seiner Frau ihn kürzer treten lassen musste. Bis 2011 war er zudem bei der Stadt Homburg angestellt: zunächst als Müllwerker, dann jahrelang als Friedhofsgärtner. Auch diesen Job hat er seinem Schwiegervater zu verdanken, der Buschatzki trotz Einstellungsstopp bei der Stadt ins Gespräch brachte.
Inzwischen kümmert sich der Rentner mit viel Liebe um seine kranke Frau, findet aber noch immer die Zeit, um als Betreuer bei den 05ern dabei zu sein. „Glücklicherweise ist unsere Tochter oft bei meiner Frau, wenn ich auf dem Sportplatz unterwegs bin“, sagt Buschatzki. Und das ist eben noch immer oft der Fall: Bei jedem Training und jedem Spiel ist „Bubu“ am Start, um sich um das Wohl der Spieler des Kreisoberligisten zu kümmern. Und wenn der Schiedsrichter es möchte, springt der Rentner während des Spiels auch noch immer gerne als Linienrichter ein.
Sportlich läuft es für Buschatzkis Jungs in diesem Jahr nicht rund. In ihrer dritten Saison in der Kreisoberliga kämpft die Mannschaft gegen den Abstieg. „Wir hatten großes Verletzungspech und haben uns teilweise blöd angestellt. Wir müssen schauen, was noch auf uns zukommt“, sagt der 70-Jährige. Ein Abstieg kommt für ihn nicht in die Tüte. Und deshalb hat er sich auch eine Motivationsspritze ausgedacht, die wohl jedes Amateurfußballerherz höher schlagen lässt: Für jeden weiteren Sieg möchte er seiner Mannschaft eine Kiste Bier spendieren.
„Bubu“ Buschatzki ist von der Spvgg 05/99 Bomber Bad Homburg einfach nicht wegzudenken. „Ich bin jedem hier im Verein dankbar, dass ich eine so tolle Zeit erleben darf“, sagt er. Bei den 05ern weiß man, was man an ihrem kultigen Betreuer hat. Auch deshalb darf Buschatzki auf keiner Feier fehlen – ob im eigenen Vereinsheim oder bei der jährlichen obligatorischen Mannschaftsfahrt nach Mallorca. „Ich bin immer dabei“, sagt er lachend.
Die nächste große Feier wird wohl spätestens im Juni auf den Verein zukommen – denn dann feiert „Bubu“ Buschatzki sein 50. Jubiläum im Kreise der Spvgg Bomber Bad Homburg.