Football-Freestyler|27.03.2016|14:30

Bäurer: Zwischen Kreisliga und Freestyle-Welt

Patrick Bäurer: So spektakulär tricksen Kreisliga-Kicker selten. [Foto: Privat]

Kein Geringerer als Diego Maradonna ist der Grund, dass Patrick Bäurer heute zu den besten Football-Freestylern in Deutschland gehört. "Durch seine Tricks auf Videos im Internet habe ich damit angefangen", erzählt Bäurer. Seit 2008 macht er das nun schon. Immer auf der Suche nach neuen Tricks, immer mit dem Ziel, sich weiter zu verbessern.

"Das Tolle am Freestyle ist, dass man mit dem Ball machen kann, was man will. Auf der anderen Seite gibt es auch feste Tricks, von denen man immer wieder neue schaffen möchte", sagt Bäurer. Nach und nach möchte er sich an die Weltelite heranarbeiten. Seit 2011 tritt der 21-Jährige vor Publikum auf. 40 bis 50 Auftritte absolviert er im Jahr. Angefragt wird er beispielsweise für Firmenevents, Weihnachts- und Einweihungsfeiern sowie Privatveranstaltungen. Aber auch eigene Freestyle-Workshops für Jugendspieler leitet Bäurer mittlerweile. "Ich versuche, das immer weiter aufzubauen und die Jugendarbeit zu fördern."

"Wir Freestyler sind wie eine große Familie, man gönnt sich gegenseitig alles"

Seine Shows sind keineswegs nur auf Deutschland beschränkt. Bäurer begeisterte unter anderem schon in Kanada und der Schweiz das Publikum. Auch an zwei Freestyle-Weltmeisterschaften hat er bereits teilgenommen. "Am besten haben mir bisher die Auftritte im Fußballstadion gefallen, weil die vielen tausend Zuschauer so nah dran sind und man ein direktes Feedback bekommt", so Bäurer. Neben einem Auftritt im Freiburger Schwarzwald-Stadion war der Baden-Württemberger in der Halbzeitpause der Public-Viewing-Veranstaltung im Rahmen des deutschen WM-Spiels gegen Ghana (2:2) in der Frankfurter Commerzbank-Arena zu sehen. Auch dem ZDF-Sportstudio hat er schon einen Besuch abgestattet.

Geschätzte 50 Football-Freestyler gibt es in Deutschland. Die Sportler sind in der Regel zwischen 16 und 25 Jahre alt. Untereinander kennt man sich. "Wir sind eine super Community und wie eine große Familie. Man gönnt sich gegenseitig alles und teilt Videos und Tricks", betont Bäurer, der nebenbei Botschafter der Initiative „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ ist. Er möchte mit seinen Auftritten auch darauf aufmerksam machen.

Ziel: Deutsche Meisterschaft

Wenn der Freiburg- und Bayern-Fan mal nicht mit dem Freestyle beschäftigt ist, spielt er nicht nur im Musikverein Flügelhorn, sondern auch noch normal Fußball – bei der SG Riedöschingen/Hondingen in der Kreisliga B. Nachdem der Klub in der vergangenen Saison den Aufstieg nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses knapp verpasst hat, wollen die Hondinger in diesem Jahr wieder ganz oben mitspielen. Aktuell liegt der Klub auf dem fünften Rang, sieben Punkte hinter dem Spitzenreiter.

Bäurer, der im offensiven Mittelfeld kickt, will in der Rückrunde wieder voll durchstarten. Die Hinserie hat er aufgrund eines Auslandssemesters in Kanada komplett verpasst. Der Fußball kam aber auch am anderen Ende der Welt nicht zu kurz. Parallel zu seinem Studium an der University of Victoria auf Vancouver Island hat Bäurer in einer Hobbymannschaft mit Fußballern aus vielen unterschiedlichen Nationen gespielt.

Der gebürtige Donaueschinger studiert Wirtschaftsingenieurwesen in Lörrach an der Schweizer Grenze. Nach sechs Semestern steht jetzt die Bachelorarbeit auf dem Plan. Im Herbst will er seinen Abschluss in der Tasche haben. "Hauptberuflich würde ich dann schon gerne in dem Unternehmen bleiben, in dem ich meine Bachelorarbeit schreibe. Aber ich möchte in Zukunft auch noch mehr Zeit in meine Freestyle-Auftritte investieren", sagt Bäurer.

Neben dem Abschluss seines Studiums hat er für dieses Jahr noch ein konkretes Ziel: Die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Freestyle. Da möchte er dann auch seinen nächsten Trick in Perfektion präsentieren. Während er den Ball hochhält, will Bäurer drei Umdrehungen am Stück mit dem Fuß um das Spielgerät schaffen. "Zwei Umdrehungen sind kein Problem, aber dreimal, das können nur ganz wenige auf der Welt. Es ist mir zwar schon gelungen, aber mein großes Ziel ist, dass ich das ganz ohne Probleme schaffe."