Kreisliga B |09.04.2016|17:35

Kurios: Doppelaufstieg der Hammerthal-Frauen

In einer Liga gleich mit zwei Teams an der Tabellenspitze: Der Hammerthaler SV. [Foto: privat]

Der Hammerthaler SV dominiert dieses Jahr die Saison der Kreisliga B der Frauen. Kein allzu spannender Fakt könnte man meinen - wenn der Verein in der Spielklasse nicht gleich mit zwei Mannschaften das Maß aller Dinge wäre und sie sich die einzigen Niederlagen nicht selbst zugefügt hätte. Schon jetzt ist der Aufstieg beiden Teams aus Witten nicht mehr zu nehmen. Und das obwohl sie erst vor der Saison zusammengestellt worden – offensichtlich bewiesen die Verantwortlichen bei den Verpflichtungen ein gutes Näschen.

Der Blick auf die Tabelle der Kreisliga B Gelsenkirchen verrät Kurioses. Auf Platz 1 hat sich der Hammerthaler SV II von Trainer Kevin Andresen festgesetzt. 18 Spiele, 18 Siege, ein Torverhältnis von 105:8. Direkt dahinter rangiert die vom Papier her erste Mannschaft des Vereins. Auch sie gewann bis auf die beiden direkten Duelle gegen den Tabellenführer aus dem eigenen Stall alle Partien. Die Erklärung hinter der aktuellen Rangfolge ist jedoch äußerst simpel: „Wir wollten vor der Saison zwei in etwa gleichstarke Teams aufbauen. Das ist nicht zu hundert Prozent möglich, uns aber ganz gut gelungen“, betont Andresen.

"Es wird geheult, wenn ein Training mal nicht stattfinden kann"

Der diesjährigen Erfolgsgeschichte ging eine Vereinsauflösung voraus. Die SF Durchholz stellten nach der vergangenen Saison den Spielbetrieb ein. Viele Spielerinnen standen damals ohne Klub da. Auch Trainer Andresen musste sich neu orientieren. Passenderweise suchte der Hammerthaler SV nach Spielerinnen, um eine Frauen-Mannschaft aufzubauen. „Der Hammerthaler SV hat sich sehr um uns bemüht“, erinnert sich Andresen. Der Trainer ließ seine Kontakte spielen und stellte mit dem heutigen Trainer des Herren-Teams des Hammerthaler SV, Jörg Samson, zwei komplette Kader zusammen. Da sich noch nicht alle Spielerinnen kannten, bereitete die Findungsphase zunächst einige Schwierigkeiten. Andresen freut sich: „Manche hatten anderen gegenüber Vorurteile. Wir hatten aber eine lange Vorbereitung mit vielen Testspielen, so dass sich die legen konnten. Die Mannschaft ist unfassbar gut zusammengewachsen. Viel besser als wir gedacht haben.“

Nominell tritt der Hammerthaler SV mit zwei Mannschaften in der Kreisliga B an. Trainiert wird allerdings zusammen. Kevin Andresen und die beiden Übungsleiter der ersten Mannschaft, Melanie Samson und Horst Zenker, bitten die Spielerinnen insgesamt drei Mal in der Woche auf den Sportplatz. Dort zeigt sich der Ehrgeiz der beiden Teams. „So eine hohe Trainingsbeteiligung habe ich noch nicht erlebt. Es wird geheult, wenn ein Training mal nicht stattfinden kann“, sagt Andresen schmunzelnd.

Anders sieht es dagegen bei einigen Teams der Liga aus. Mit 16 Mannschaften startete die Kreisliga B in die Saison. Da jedoch einige Klubs Probleme bekamen, genügend Spielerinnen aufzustellen und sich schlussendlich abmeldeten, sind nur noch zehn übrig geblieben. „Es ist schon öfter vorgekommen, dass der Gegner am Ende weniger als elf Spielerinnen auf dem Feld hatte“, ärgert sich Andresen. So kamen teilweise Kantersiege wie 21:0 oder 18:0 zustande. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, stellte der Verein vor der Saison sogar den Antrag, in der Kreisliga A starten zu können – jedoch ohne Erfolg. Andresen: „Einige Spielerinnen haben schon in der Verbandsliga gespielt. Es ist schön, dass sie sich trotzdem für die Kreisliga B motivieren können."

Dennoch ist es umso besser, dass der Aufstieg beider Mannschaften schon feststeht. Der Weg des Hammerthaler SV soll auch in der höheren Spielklasse noch lange nicht zu Ende sein. Andresen sagt: „Ich halte beide Mannschaften für gut genug, um oben mitspielen zu können. Ich möchte mich nur nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Wir wissen nach dieser Saison nicht genau, wo wir stehen, weil einfach zu krasse Ergebnisse dabei waren.“ Vielleicht gelingt es beiden Mannschaften aber auch dort, ihre Dominanz zu behalten.