Oberliga|21.06.2016|13:15

Kult-Kicker Mattuschka: "Noch tut nichts weh"

Kult bei Union, Publikumsliebling in Cottbus und jetzt die neue Attraktion in der NOFV-Oberliga: Torsten Mattuschka mag sich noch nicht ganz zum alten Eisen zählen lassen. [Foto: 2012 Getty Images]

Der frisch gebackene Oberliga-Aufsteiger VSG Altglienicke lässt mit einigen Verpflichtungen aufhorchen. Der größte Coup: Die Berliner haben für die kommende Saison in der NOFV-Oberliga Nord Torsten Mattuschka, Kult-Kicker des Zweitligisten FC Union Berlin und zuletzt für den FC Energie Cottbus am Ball, unter Vertrag genommen. Im aktuellen FUSSBALL.de-Interview spricht Mattuschka über seine Motive, sein Facebook-Verhalten und die Zeit nach der aktiven Karriere.

FUSSBALL.DE: Was hat den Ausschlag gegeben, in der Oberliga weiterzukicken, Herr Mattuschka?

Torsten Mattuschka: Ich habe noch richtig Bock darauf, weiter Fußball zu spielen. Die VSG gibt mir dazu die Möglichkeit. Das Gesamtpaket passt. Ich kann hier nicht nur zwei weitere Jahre Fußball spielen. Der Verein ermöglicht es mir auch, als U 19-Trainer erste Erfahrungen an der Seitenlinie zu sammeln und meine Trainerscheine zu machen. Bei einem Sponsor kann ich außerdem ins Management und in die Fanshop-Arbeit hineinschnuppen. Auch meine Frau Susanne wird dort arbeiten.

Warum war es keine Option, beim FC Energie Cottbus zu bleiben?

"Ich hatte zwar einen Anschlussvertrag, wollte aber Cottbus nicht unnötig auf der Tasche liegen"

Mattuschka: In den Gesprächen mit Cottbus wurde deutlich, dass der Verein nach dem Abstieg aus der 3. Liga mit mir sportlich nicht mehr plant. Ich hatte zwar einen Anschlussvertrag, wollte dem Klub aber gerade in der aktuellen Situation nicht unnötig auf der Tasche liegen. Daher haben wir gemeinsam eine vernünftige Lösung gefunden.

Wie sehr schmerzt es, sich mit einem Abstieg verabschiedet zu haben?

Mattuschka: Cottbus ist meine Heimatstadt, der FC Energie mein Heimatverein. Von daher war der Abstieg eine Katastrophe und für mich persönlich das Schlimmste, was passieren konnte.

Wird Ihnen die Umstellung von der 3. auf die 5. Liga schwer fallen?

Mattuschka: Die Liga ist für mich aktuell noch eine Unbekannte. Die Gegner werden jedoch ganz sicher besonders heiß sein, uns zu besiegen. Schließlich haben in unserem Team unter anderem auch Björn Brunnemann und Francis Banecki höherklassig gespielt. Dass ich ab sofort nur noch abends trainiere, wird sicher eine Umstellung.

Wie stellen Sie sich gerade das Zusammenspiel mit ihrem alten Kumpel Björn Brunnemann vor, mit dem Sie bereits bei Union Berlin waren?

Mattuschka: Wir sind schon seit Jahren gute Freunde, wollen in erster Linie Spaß haben. Noch ist nicht klar, auf welchen Positionen wir zum Einsatz kommen. Unsere Abläufe kennen wir selbstverständlich aus dem Effeff. Wir wollen in jedem Fall zeigen, dass wir noch nicht zum alten Eisen gehören (lacht).

Wie sehen Ihre sportlichen Ziele mit der VSG aus?

Mattuschka: Erst einmal muss ich den Rest der Mannschaft kennenlernen. Ich denke schon, dass wir ein gutes Team auf den Rasen schicken werden und eine ordentliche Rolle spielen können.

Kann der Aufstieg in die Regionalliga Nordost ein Thema werden?

Mattuschka: Ich hätte sicher nichts dagegen, wenn ich meine Karriere mit einem Aufstieg beenden könnte. Ob das machbar ist, wird man sehen.

Welche Rolle spielt die Familie bei Ihrem Wechsel?

Mattuschka: Eine sehr wichtige. Unsere sechsjährige Tochter Miley soll demnächst in Berlin zur Schule gehen. Deshalb werden wir unser Haus in Cottbus verkaufen oder vermieten und fest in die Hauptstadt ziehen.

Sie haben auf Ihrem Facebook-Profil knapp 7400 Fans, posten sehr regelmäßig und bekommen viel Resonanz. Woher dieses Faible?

Mattuschka: Lars Töffling, Pressesprecher in Cottbus, hatte mich damals auf die Idee gebracht. Vorher interessierte ich mich wenig dafür. Es macht aber Spaß und ich werde das auch fortsetzen. Es ist ganz cool, so viele Fans zu haben. Ich scheine also doch nicht so schlecht anzukommen (lacht).

Antworten Sie auch auf Kommentare Ihrer Anhänger?

Mattuschka: Das ist schwierig. Wenn ich einem antworte und den anderen nicht, wäre es unfair.

Sie befinden sich im Spätherbst Ihrer Karriere. Wie lange wollen Sie noch spielen?

Mattuschka: Noch tut mir nichts weh. Ich freue mich auf mindestens zwei Jahre bei der VSG.

Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach ihrer Karriere als aktiver Fußballer?

Mattuschka: Aktuell würde ich sagen, dass die Trainertätigkeit mein Ding sein könnte. Ein Traum wäre es, bei meinem Ex-Verein 1. FC Union Berlin einsteigen zu können. Es kann aber auch ganz anders kommen. Vielleicht merke ich, dass das Management viel besser zu mir passt. Deshalb bin ich auch dankbar, dass ich jetzt viele verschiedene Dinge ausprobieren kann.