Tag des Jugendfußballs 2016 in Weingarten
Siegerehrung: Marie-Luise Schelhas, Jürgen Schäfer und Dr. Hans-Dieter Drewitz (v.l.) [Foto: Südwestdeutscher FV]
Die Wolken über Weingarten sahen am Samstagmorgen gegen 10 Uhr so aus, wie Wolken eben aussehen, wenn sie gleich ihre Schleusen öffnen – und alle, die darunter keinen Platz im Trockenen haben, nicht nur ein bisschen, sondern ziemlich nass machen. Während die Wolken ein einigermaßen bedrohlich wirkendes Schauspiel am Himmel um und über Weingarten zeigten, stand unten auf dem Rasen in der Arena Hans-Dieter Drewitz.
Quelle: Die Rheinpfalz, 27.06.2016, von Thorsten Eisenhofer
Der SWFV-Präsident und Vizepräsident Jugend des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) war schon lange vor der eigentlichen Eröffnung des Jugendfußballtages in den 800-Seelen-Ort, zwischen Landau und Speyer gelegen, gekommen. Das Wetter schien ihm jedenfalls nicht die Laune zu verderben. „Das ist echtes Fritz-Walter-Wetter“, sagte Drewitz: „Etwas Schöneres, als ein bisschen Niederschlag kann man sich ja eigentlich nicht wünschen. Sonst schimpfen die Trainer wieder, dass der Platz so stumpf ist.“Und so ein nasser Rasen hat ja durchaus auch seine Vorteile beim Fußballspielen. Da kann man nämlich seine Tore viel besser feiern. Zum Beispiel, weil man beim Jubel einfach auf den Knien über das halbe Spielfeld rutschen kann. So wie es ein Akteur des 1. FC 23 Hambach nach seinem Treffer im G-Junioren-Kleinfeldturnier (vier gegen vier) gemacht hat. Beim Jubel war der Hambacher schon ein echter Profi.
Die kleinen Kicker ließen sich vom Wetter jedenfalls nicht irritieren.
Noch während Drewitz und andere Redner ein paar Worte an die Zuschauer in der Arena von Weingarten richteten, wuselten die jungen Spieler über das Feld als gäbe es nichts Schöneres, als einem Ball hinterherzujagen. War in diesem Moment vermutlich auch so. Dabei haben sie die Worte von Drewitz, die irgendwie auch an sie gerichtet waren, wohl gar nicht so richtig mitgekriegt. Der SWFV-Präsident erzählte, dass er gerade von der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich gekommen sei. „Die Spieler, die dort für Deutschland den EM-Titel gewinnen wollen, haben vor 15 bis 20 Jahren alle mal in so kleinen Vereinen gespielt wie ihr jetzt“, sagte Drewitz: „Deshalb setzen wir uns mit Aktionen wie dem Jugendverbandstag so für die jungen Spieler ein.“
Will heißen, vielleicht hat am Samstag in Weingarten auch der eine oder andere junge Kicker gespielt, der 2032 oder 2036 (oder früher oder später) anstelle von Mats Hummels, Mesut Özil oder Thomas Müller versuchen wird, mit Deutschland Europameister zu werden. „Die Stars wachsen ja nicht auf den Bäumen, sondern in den kleinen Vereinen“, sagte Frank Leibeck. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lingenfeld war selbst mal Jugendtrainer.
Doch bevor die Nachwuchskicker aus Bad Dürkheim, Schwegenheim oder Haßloch vielleicht einmal für eine DFB-Auswahl auflaufen, werden die Besten unter ihnen in Zukunft wohl noch des Öfteren in Weingarten sein. Denn der SV Weingarten ist zum DFB-Stützpunkt des Kreises Rhein-Mittelhaardt ernannt worden. Am Samstag bekam der Verein dafür die Urkunde sowie das DFB-Schild überreicht. „Wir sind froh, dass mit Weingarten ein weiterer Stützpunkt hinzugekommen ist“, sagte Stützpunktkoordinator Andreas Hölscher. Weingarten ist damit einer von deutschlandweit 366 DFB-Stützpunkten (zehn davon gibt es im Bereich des Südwestdeutschen Fußballverbandes), an denen rund 14.000 Nachwuchskicker trainieren. In Weingarten trainieren nun immer montags 35 D-Junioren und etwa 20 C-Junioren.
Doch das stand am Samstag nicht im Mittelpunkt. Vielmehr ging es dem Nachwuchs darum, möglichst viele Spiele zu gewinnen. Pünktlich zum Anpfiff der zweiten Spiele des G-Junioren-Turniers kam dann übrigens die Sonne raus.