DFB-Pokal |21.08.2016|18:26

Pokal: Norderstedt durfte immerhin schnuppern

Sowohl der 1. FC Germania Egestorf-Langreder (oben) als auch Eintracht Norderstedt (rechts unten) und der Bremer SV (links unten) hatten am Sonntagnachmittag gegen Profiteams deutlich das Nachsehen. [Foto: Imago (3) / Collage: FUSSBALL.DE]

Für die Amateurteams aus dem Norden Deutschlands war die erste Runde des DFB-Pokals am Sonntag Endstation. Während Regionalligist FC Eintracht Norderstedt beim 1:4 (0:1) gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth zumindest ein paar Minuten an einer Überraschung schnuppern durfte, waren Norderstedts Ligakonkurrent 1. FC Germania Egestorf-Langreder (0:6 gegen die TSG 1899 Hoffenheim) und der Oberligist Bremer SV (0:7 gegen den SV Darmstadt 98) im direkten Vergleich mit ihren Gegnern aus der Bundesliga unter dem Strich chancenlos. Zudem scheiterte die SG Wattenscheid 09 aus der Regionalliga West an Zweitligist Heidenheim (1:2).

Norderstedt: Uwe Seelers Daumendrücken nicht belohnt

Wie er beim Hamburger Verbandspokal-Finale (4:1 nach Verlängerung gegen Altona 93 ) versprochen hatte, drückte DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler dem FC Eintracht Norderstedt auch bei seiner Premiere im DFB-Pokal gegen Greuther Fürth (1:4) auf der Tribüne die Daumen - letztlich allerdings vergeblich.

Die Gäste aus Franken waren zwar von Beginn an überlegen, mussten sich aber bis kurz vor der Pause gedulden, ehe der frühere österreichische Junioren-Nationalspieler Robert Zulj (42.) zum 0:1 traf. Seinen ersten Versuch konnte Eintracht-Torhüter Johannes Höcker noch abwehren, gegen den Nachschuss war der 31-Jährige allerdings machtlos. Ausgerechnet der gebürtige Hamburger Serdar Dursun (71.) erhöhte mit Kopfball auf 2:0.

Die von Ex-Profi Thomas Seeliger trainierte Eintracht gab sich jedoch nicht geschlagen, machte es durch ein Freistoßtor von Felix Drinkuth (81.) noch einmal spannend. Dabei sah Fürths Schlussmann Sascha Burchert nicht allzu gut aus. In der Schlussphase bewahrten die beiden „Joker“ Zlatko Tripic (89.) und Benedikt Kirsch (90.+2) die SpVgg Greuther Fürth vor einer drohenden Verlängerung.

Kramaric-Dreierpack gegen Egestorf-Langreder

Der Klassenunterschied zwischen dem Regionalliga Nord -Neuling 1. FC Germania Egestorf-Langreder und dem Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim wurde beim 0:6 (0:4) vor 2500 Zuschauern in Barsinghausen frühzeitig sichtbar.

Erst drückte der kroatische Nationalspieler Andrej Kamaric (18.) einen Kopfball von Fabian Schär über die Linie, nur wenig später legte Nationalspieler Sebastian Rudy (21.) das 2:0 nach. Weitere Treffer von Kramaric (32.) und Mark Uth (43.) sorgten für den 4:0-Pausenstand. In der zweiten Halbzeit schraubten Kramaric (80.) mit seinem dritten Tor an diesem Tag und Sandro Wagner (90.) das Ergebnis weiter in die Höhe.

Während sich Germania-Trainer Jan Zimmermann vom DFB-Pokaldebüt seines Klubs sicher mehr versprochen hatte, konnte sich sein Hoffenheimer Kollege Julian Nagelsmann auf der Bank schon frühzeitig entspannt zurücklehnen.

Einziges Ärgernis für den erst 29-jährigen TSG-Cheftrainer war die Gelb-Rote Karte für seinen tschechischen Rechtsverteidiger Pavel Kaderabek wegen wiederholten Foulspiels (72.). Er wird seiner Mannschaft in der nächsten Runde fehlen. Zuvor hatte sich auch schon Germania-Kapitän Mirko Dismer wegen eines zu ungestümen Einsteigens die Ampelkarte eingehandelt (61.), so dass beide Teams die Partie mit nur zehn Spielern beendeten.

Bremer SV kann Meier-Einstand nicht vermiesen

Mit dem 7:0 (4:0) beim Oberligisten Bremer SV bescherten die Bundesligaprofis des SV Darmstadt 98 ihrem neuen Trainer Norbert Meier einen erfolgreichen Pflichtspieleinstand. Vor 1993 Besuchern im Bremer Vorort Oberneuland glänzte der ehemalige kroatische U 20-Nationalstürmer Antonio-Mirko Colak (18./45.+2/57.) mit drei Treffern für die „Lilien“. Auch am Eigentor von BSV-Abwehrspieler Sebastian Kmiec (21.) zum zwischenzeitlichen 0:2 war Colak durch seinen starken körperlichen Einsatz beteiligt.

Die weiteren Treffer des Erstligisten gingen auf das Konto von Marcel Heller (40.), Jerome Gondorf (56.), der einen direkten Freistoß sehenswert verwandelte, und von „Joker“ Sven Schipplock (87.). Auch die Laabs-Brüder Nils und Ole, beide bei der Polizei beschäftigt, konnten die deutliche Niederlage des Fünftligisten nicht verhindern.

Wattenscheid kann Führung nicht ins Ziel retten

Vor 3.323 Zuschauern im heimischen Lohrheidestadion hatte West-Regionalligist SG Wattenscheid 09 den Zweitligisten 1. FC Heidenheim am Rande einer Niederlage - schied nach zwei späten Gegentreffern allerdings aus.

Temir Dumbul brachte den Viertligisten nach einer Flanke von Standardspezialist Manuel Glowacz mit 1:0 in Front (30.) und Wattenscheid sah unter den Augen von Ex-Stürmer und Vereinslegende Souleymane Sané, Vater von Nationalspieler Leroy, bis eine Viertelstunde vor dem Abpfiff wie der Sieger der Pokalpartie aus. Dann brachte Heidenheims Coach Frank Schmidt Stürmer Bart Finne in die Partie - und der wirbelte die Defensive der Gastgeber durcheinander.

Den Ausgleich durch den ebenfalls eingewechselten Verhoek (75.) bereite Finne mit vor, beim 2:1 fünf Minuten später durch Denis Thomalla gab er die direkte Vorlage. Diesem Treffer konnte die SG Wattenscheid 09 im ersten DFB-Pokalspiel seit elf Jahren nichts mehr entgegensetzen.