Papa Petersen: Tränen wegen Silber-Nils
Fußballer unter sich: Trainer Andreas Petersen mit seinem Sohn, Bundesligaprofi Nils. [Foto: imago]
Andreas Petersen, Trainer von Germania Halberstadt, sieht das Bundesliga-Spiel seines Sohnes gegen Borussia Mönchengladbach live in Freiburg und ist zu Tränen gerührt. Ex-Bundesligaprofi Jochen Seitz feiert einen Traum-Einstand als neuer Trainer von Viktoria Aschaffenburg. Till Neumann vom KSV Baunatal holt sich innerhalb von fünf Minuten Gelb-Rot und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.
Perfektes Wochenende: Andreas Petersen, Trainer von Germania Halberstadt aus der NOFV-Oberliga Süd , hat ein perfektes Wochenende hinter sich. Zunächst feierte er mit seiner Mannschaft einen 6:0-Kantersieg beim SSV Markranstädt , liegt nun mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter und Aufsteiger SV Merseburg auf Platz zwei. Einen Tag später nahm der 56-Jährige den 600 Kilometer langen Weg nach Freiburg auf sich, um seinen Sohn Nils Petersen in der Bundesligapartie des SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach (3:1) zu beobachten. Doch zunächst machte sich Enttäuschung beim Papa breit, denn Nils musste sich 80 Minuten lang mit dem Platz auf der Auswechselbank begnügen. Doch nach seiner Einwechslung sorgte der Angreifer, der mit der DFB-Auswahl bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Silbermedaille gewonnen hatte, für mächtig Furore, erzielte ein Strafstoßtor und bereitete einen weiteren Treffer vor. „Als das ganze Stadion den Namen meines Sohnes rief, war ich vollkommen überwältigt, saß mit Tränen in den Augen auf der Tribüne. Wir telefonieren jeden Tag, aber sehen uns nur selten. Deshalb war das ein ganz besonderes Erlebnis für mich“, so Petersen im Gespräch mit FUSSBALL.DE .
"Als das ganze Stadion den Namen meines Sohnes rief, war ich vollkommen überwältigt, saß mit Tränen in den Augen auf der Tribüne"
Kanalarbeiten stoppen Kray: Als hätte der FC Kray als siegloser Tabellenletzter in der Oberliga Niederrhein nicht schon genug Sorgen. Jetzt wurde auch noch das Hauptspielfeld (Kunstrasen) in der heimischen „KrayArena“ an der Buderusstraße vorläufig für den Trainings- und Spielbetrieb gesperrt. Grund: Bei Kanalbauarbeiten an der angrenzenden Kiwittstraße hatten die Stadtwerke Essen einen sanierungsbedürftigen Kanalschacht unterhalb des Spielfeldes entdeckt. Um Gefahren zu vermeiden, wird der Schacht seit einigen Tagen freigelegt und anschließend saniert. Aus diesem Grund mussten am Wochenende sämtliche Ligaspiele der Krayer Mannschaften verlegt oder sogar abgesagt werden. Nicht betroffen war die erste Mannschaft, die zum Derby beim Nachbarn ETB Schwarz-Weiß Essen (1:1) antreten musste. Wie lange die Plätze gesperrt bleiben, ist noch unklar. Der Verein hofft auf eine schnelle Lösung.
Traumstart für Seitz: Einen besseren Start als neuer Trainer von Regionalliga-Absteiger SV Viktoria Aschaffenburg hätte sich Jochen Seitz in der Bayerliga Nord bei seiner Premiere nicht wünschen können. Der Ex-Profi, der die Nachfolge des beurlaubten Jürgen Baier angetreten hatte, fuhr mit seiner Mannschaft auf Anhieb einen 8:0-Kantersieg beim Schlusslicht VfL Frohnlach ein. Abwehrspieler Jonas Fritsch, Sohn von Darmstadt 98-Präsident Rüdiger Fritsch, hatte sogar doppelten Grund zum Jubeln. Während die „Lilien“ in der Bundesliga im Hessenderby gegen Eintracht Frankfurt (1:0) die ersten Zähler holten, gelang dem 23-jährigen Abwehrspieler in Frohnlach ein Doppelpack für Aschaffenburg.
Diefflen wie Hoffenheim : An das spektakuläre 4:4 der TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga beim FSV Mainz 05 trotz eines 1:4-Rückstandes dürften sich viele Fußballfans noch lange zurückerinnern. Ganz ähnlich ging es am Wochenende auch in der Oberliga Rheinland/Pfalz zu. Beim 3:3 des FV Diefflen gegen den SV Röchling Völklingen hatten die Gäste bis zur 63. Minute 3:0 in Führung gelegen. Doch dann schlugen die Gastgeber dreimal zu. Fabian Poß (63.) sowie zweimal Dominic Selvaggio (80., Foulmeter/90.+3) ließen ihre Farben doch noch über einen unerwarteten Punkt jubeln. Bemerkenswert: Das 3:3 war ein Freistoß aus über 30 Metern, der sich hinter Freund und Feind in die Maschen senkte.
Verpatzte Premiere: Im ersten Spiel nach der Trennung von Cheftrainer und Ex-Bundesligaprofi Francisco Copado (jetzt SC Teutonia Watzenborn-Steinberg /Regionalliga Südwest) musste der FC Gundelfingen aus der Bayernliga Süd eine 2:3-Heimniederlage gegen den FC Pipinsried hinnehmen. Doppelt bitter: Beim Debüt von Interimstrainer Stefan Kerle, der vorerst bis Winter die Geschicke leiten soll, verlor der FCG nicht nur das Spiel, sondern auch noch zwei Spieler. Zunächst musste Mittelfeldspieler Mike Marianek bereits in der Anfangsphase mit Kniebeschwerden ausgewechselt werden. Voraussichtlich hat sich der 19-Jährige eine Kreuzbandverletzung zugezogen, wird mehrere Monate fehlen. Kurios: Auch der für Marianek eingewechselte Kevin Lohr verletzte sich am Kniegelenk. Beim 22-jährigen Abwehrspieler sieht es aber nicht so schlimm wie bei Marianek aus, das Kreuzband ist wohl nicht betroffen. Der Aufsteiger aus Gundelfingen rangiert nach elf Spielen mit neun Zählern auf Platz 16. Das 2:3 gegen Pipinsried war die vierte Niederlage in Serie.
Torarmut in Westfalen: Einen neuen (Negativ-) Rekord stellten die 18 Vereine der Oberliga Westfalen am 5. Spieltag auf. Insgesamt nur 15 Treffer bedeuteten den mit Abstand torärmsten Spieltag in der Geschichte der Liga in ihrer jetzigen Form (seit 2012). Im Schnitt waren es gerade einmal 1,67 Einschläge pro Partie. Drei Begegnungen endeten 0:0. Das höchste der Gefühle waren vier Treffer bei den Spielen zwischen der Hammer SpVg und dem SuS Neuenkirchen (2:2) sowie dem SuS Stadtlohn und dem 1. FC Kaan-Marienborn (1:3). Mit den 15 Toren unterboten die Westfalen-Oberligisten die alte „Bestmarke“ vom 17. Spieltag der Saison 2014/2015. Damals waren 18 Tore und damit im Schnitt exakt zwei Treffer pro Spiel gefallen. Zum Vergleich: Der (Positiv-) Rekord steht bei 47 Toren - aufgestellt in den Spielzeiten 2013/2014 (34. Spieltag) sowie 2015/2016 (10. Spieltag).
Kapitän suspendiert: Der 1. FC Frankfurt aus der NOFV-Oberliga Nord muss sich bis zum Jahresende einen neuen Kapitän suchen. Fred Garling, der die Mannschaft bisher auf den Platz geführt hatte, wurde suspendiert. Er fehlte bereits beim 0:0 gegen den SV Altlüdersdorf . Der Grund: Garling, seit sechs Jahren für Frankfurt am Ball, hatte sich gegenüber Medien kritisch über die Trennung von Ex-Trainer Michael Pohl vor wenigen Tagen geäußert („Ich hätte andere Leute rausgeschmissen.“). Dies nahm die Vereinsführung um Präsident Markus Derling zum Anlass, um dem 32-jährigen Defensivspieler vorerst einen Platz auf der Tribüne zu reservieren. „Interne Kritik ja, aber die Vereinsführung öffentlich angreifen, ist nicht akzeptabel und nicht unser Stil“, so Derling: „Fred ist bis zum Jahresende für die erste Mannschaft suspendiert.“
Gelb-Rot in nur fünf Minuten: In der Hessenliga musste der KSV Baunatal beim 2:3 gegen Liganeuling FC Ederbergland die erste Niederlage im vierten Heimspiel hinnehmen. Entsprechend angesäuert reagierte Trainer Tobias Nebe: „Diese Punkte waren eigentlich fest eingeplant. Jetzt müssen wir halt gegen die Topteams punkten, damit wir weiter in der Spitzengruppe bleiben können“, sagt der 34-Jährige. Auch der Sportliche Leiter Ralf Rößler nahm kein Blatt vor dem Mund: „Den Anfang des Spiels haben wir total verschlafen. Bei manchem Spieler fehlte auch die geistige Frische.“ Besonders KSV-Youngster Till Neumann hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Der 20-jährige Mittelfeldspieler sollte nach seiner Einwechslung für neuen Schwung sorgen - fünf Minuten später wurde er nach zwei Fouls von Schiedsrichter Johannes Frohnapfel mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.
HSV kommt nicht ins Rollen: Der HSV Barmbek-Uhlenhorst , aktueller Vizemeister in der Oberliga Hamburg , kommt in dieser Spielzeit nicht richtig ins Rollen. Die Mannschaft von HSV-Trainer Frank Pieper-von Valtier kam gegen den Liganeuling TuS Osdorf nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus, belegt mit zwölf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Wandsbeker TSV Concordia gerade einmal Platz neun. Außerdem musste BU noch eine bittere Pille schlucken. Für Neuzugang Kristoffer Laban (zuvor SC Condor) war die Partie nur 15 Minuten nach seiner Einwechslung schon wieder wegen einer Kapselverletzung im Knie beendet. Da Pieper-von Valtier zu diesem Zeitpunkt sein Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, spielte BU in der letzten Viertelstunde in Unterzahl. Der Trainer rechnet für Laban mit einer etwa zweiwöchigen Pause.
Historischer Sieg: Der TSG Balingen ist in der Oberliga Baden-Württemberg ein historischer Sieg gelungen. Zum ersten Mal gewann die TSG eine Auswärtspartie beim Fast-Namensvettern Bahlinger SC (3:0). Zuvor hatte die TSG siebenmal beim BSC gespielt. Dabei setzte es sechs Niederlagen, einmal sprang ein Remis heraus. Für die Mannschaft von TSG-Trainer Ralf Volkwein, in der derzeit gleich acht Spieler verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen, waren es außerdem der erste Auswärtssieg und die ersten Tore vor fremder Kulisse in dieser Saison. In den ersten drei Auswärtsbegegnungen hatte es zwei Niederlagen und ein Remis (0:4 Tore) gegeben.