Mega-Bude |21.02.2017|17:15

"Wahnsinn!": Akbels irre Fallrückzieher-Bude

Ömer Akbel trifft sensationell per Fallrückzieher und wird von seinen Mitspielern gebührend gefeiert. [Foto: FUSSBALL.DE]

Der Eckball kommt von rechts, er schraubt sich in die Luft und knallt den Ball volley per Fallrückzieher in den Winkel: Wie einst Klaus Fischer bei seinem „Tor des Jahrhunderts“ 1977 im Länderspiel gegen die Schweiz oder bei seinem „Tor des Jahres“ 1982 im WM-Halbfinale gegen Frankreich ist Ömer Akbel ein Mann für die besonderen Momente auf dem Platz. Der Nachwuchsstürmer spielt in der U 19 von Arminia Klosterhardt und ist seit seinem Treffer beim 3:1-Sieg der Oberhausener am Sonntag gegen VfR Fischeln ein Internet-Star.

Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt Akbel, wie sich sein Leben in den vergangenen beiden Tagen verändert hat und welche Chancen er sich beim „Tor des Monats“ ausrechnet.

FUSSBALL.DE: Ömer Akbel, kennen Sie Klaus Fischer?

Ömer Akbel: Nein, wer ist das?

"Direkt nach dem Abpfiff kam unser Teammanager Dennis Wydra auf mich zugerannt und rief: 'Wir haben dein Tor auf Video!'“

Das ist Deutschlands Fallrückzieher-König, er hat aber zugegeben ein bisschen vor Ihrer Zeit gespielt ...

Akbel: Tut mir leid, ich habe von ihm noch nie gehört, aber nach meinem Tor am Sonntag liegt der Vergleich vielleicht nahe.

Fischer hatte damals auf Schalke Rüdiger Abramczik als Vorlagengeber. „Abi“ wurde auch „Flankengott“ genannt. Wer ist Ihr „Flankengott“?

Akbel: Da gibt es verschiedene. Unsere Außenspieler sind alle sehr stark, schnell und gefährlich: Mirac Akgün, Phil Klemm und Mustafa Uslu. Die Flanke am Sonntag kam von Tefik Kücükarslan, sie war eigentlich ein bisschen zu weit, aber dann habe ich gedacht: Versuche es einfach mit einem Fallrückzieher.

Seitdem sind Sie ein Star ...

Akbel: Es ist schon Wahnsinn, was danach abging. Ich habe Glück, dass ein Freund meines Vaters das Tor mit seiner Handykamera gefilmt hat. Direkt nach dem Abpfiff kam unser Teammanager Dennis Wydra auf mich zugerannt und rief: „Wir haben dein Tor auf Video!“

Danach ging im Netz die Post ab!

Akbel: Ja, schon kurz nach dem Spiel hatte ich viele Nachrichten von Freunden, die das Video auf Facebook gesehen haben, auf meinem Handy. Inzwischen ist das Video ja mehrere Hunderttausend Mal angeklickt worden! In der Schule haben mich natürlich auch alle darauf angesprochen.

Und jetzt geht es an die Torwand beim aktuellen Sportstudio oder zum „Tor des Monats“ bei der Sportschau?

Akbel: Das wäre schön! Unser Verein hat das Video auf jeden Fall schon bei FUSSBALL.DE hochgeladen und an die ARD geschickt. Allerdings werden beim „Tor des Monats“ ja meistens Tore aus dem Profibereich ausgewählt ...

Sie haben in der laufenden Saison sieben Tore auf Ihrem Konto. War da bisher ein ähnlich spektakulärer Treffer wie der am Sonntag gegen Fischeln dabei?

Akbel: Ja! Ich habe schon im Niederrheinpokal-Spiel in Uedesheim ein Fallrückzieher-Tor erzielt, da ist der Ball von der Unterkante der Latte ins Tor gesprungen. Das Tor hat aber keiner aufgenommen, es gibt also kein Video davon. Und in der Liga habe ich gegen Fortuna Düsseldorf aus 30 Metern getroffen, das war auch nicht schlecht.

Üben Sie im Training extra Fallrückzieher oder Weitschüsse?

Akbel: Fallrückzieher nicht, aber wir machen mit unserem Co-Trainer Marc Freund spezielles Stürmertraining, also Torschüsse oder Abschlüsse nach Flanken. Daher haben wir Offensivspieler auch das Selbstvertrauen, um auf dem Platz auch mal außergewöhnliche Dinge zu probieren. Im Spiel am Sonntag gegen Fischeln kam noch dazu, dass sich unser Mitspieler Ilkan Oruc kurz vor der Halbzeitpause schwer verletzt hat und ins Krankenhaus musste. Zu dem Zeitpunkt lagen wir 0:1 zurück und waren besonders motiviert. Dass ich das Spiel mit meinem Tor zum 2:1 drehen konnte, war dann umso schöner.

Hoffen Sie nun, nachdem Sie mit Ihrem Treffer bekannt geworden sind, auf Angebote von größeren Vereinen?

Akbel: Ich hätte nichts dagegen, bin aber realistisch. Mit der U 19 von Arminia Klosterhardt spielen wir zwar in der Niederrheinliga, also der zweithöchsten Klasse in unserem Alter, aber der Unterschied zwischen Jugend- und Seniorenfußball ist sehr groß. Unsere erste Mannschaft spielt in der Landesliga, das ist schon nicht so schlecht und auf jeden Fall mein nächstes Ziel. Klosterhardt ist wie eine Familie, hier würde ich gerne weiter bleiben.