Kelsterbachs Macher: Mit dem UEFA-Cup im Bett
Mit Grabowskis Trikot: Erwin Jestadt, der Macher aus Kelsterbach. [Foto: Schnelker]
Die deutsche U 19-Nationalmannschaft spielt vom 23. bis 28. März drei EM-Qualifikationsspiele im Raum Frankfurt. Am 25. März wird um 11 Uhr Serbien der Gegner des Teams von Trainer Frank Kramer sein. Erwin Jestadt, Frankfurts „Heimlicher Bürgermeister“, wie eine Lokalzeitung einst schrieb, hat in Sachen Vorbereitung in Kelsterbach die Fäden in der Hand: „Ich habe extra mit der Stadt gesprochen, dass da nochmal ein Gärtner kommt und alles auf Hochglanz bringt, und das wird jetzt auch gemacht.“
Als Erwin Jestadt 2016 zu seinem 75. Geburtstag eingeladen hatte, kamen gefühlt Vertreter aller Frankfurter Vereine. Als Ehrenmitglied der Eintracht, guten Kontakten zu den Basketballern der Skyliners, den Eishockey-Löwen, den Frankfurt Volleys und bis vor kurzem Verantwortlicher in allen Bereichen der Kelsterbacher Viktoria , ist es kein Wunder, dass insgesamt 350 Gäste erschienen. Unter ihnen war neben Willi Neuberger, Bernd Nickel und Jürgen Kalb auch Jürgen Grabowski: Eintracht-Legende, Weltmeister von 1974 und laut Jestadt, „der klassische Rechtsaußen. Der konnte die Leute ja auf 'ner Briefmarke schwindelig spielen.“
Freunde waren die beiden 1965 beim gemeinsamen Konditionstraining von Eintracht Frankfurt geworden. Jestadt als Boxer, Grabowski als Fußballtalent, das damals frisch aus Biebrich zur Eintracht gewechselt war. „Einmal nach dem Training ist sein alter, grüner Käfer nicht mehr angesprungen und ich habe ihn mitgenommen. Von ihm zu mir sind es ja nur ein paar Kilometer“, sagt Jestadt über den Anfang ihrer engen Verbindung.
Mit Helmut Schön zum Flughafen
"Der konnte die Leute auf 'ner Briefmarke schwindelig spielen"
Die Freundschaft intensivierte sich, als Grabowski zu seinem dritten Länderspiel gegen Jugoslawien eingeladen wurde und niemanden hatte, der ihn zum Flughafen fahren konnte. Erwin Jestadt holte ihn ab. „Helmut Schön haben wir dann noch in Wiesbaden eingesammelt, weil seine Frau ihn nicht fahren konnte. Und so haben wir das dann immer gemacht. Helmut und ich, wir waren richtig eng befreundet“, sagt Jestadt, während er seine Zeigefinger ineinander verhakt und daran zieht, um die Stärke ihrer Freundschaft zu demonstrieren. Seit diesem Tag hat es kein Länderspiel gegeben, von dem Grabowski seinem guten Freund Erwin nichts mitgebracht hat. „Ich habe sogar sein WM-Trikot von 1974.“ 1980 war Jestadt durch seine SGE-Ehrenmitgliedschaft und Freundschaft zu Gabrowski so gut integriert, dass der UEFA-Pokal nach dem 1:0 Sieg gegen Mönchengladbach in seinem Bett landete. „Das war eine ganz tolle Zeit, die ich nicht missen möchte“, erinnert er sich.
Seine eigene aktive Fußballzeit verbrachte er ausschließlich in Kelsterbach. Zunächst bei der Viktoria, dann als Schüler beim BSC Kelsterbach , ehe er als Erwachsener wieder zur Viktoria zurückfand. Er war als Kind in seinem Freundeskreis der einzige, der zuerst bei der Viktoria anfing. Aber das änderte sich schnell. „Meine Klassenkameraden meinten, ich solle lieber schnell zum BSC wechseln, bevor sie handgreiflich werden“, lacht Jestadt. „Der BSC ist auch diesmal mit in die Planung für das U 19-Spiel gegen Serbien eingebunden, nachdem vor vier Jahren die Viktoria dran war.“
Berti Vogts in Kelsterbach
Wegen der guten Bedingungen im Kelsterbacher Sportpark wurden bereits mehrere U-Länderspiele dort ausgetragen. Auch Berti Vogts konnte schon einige Trainingslager mit der Nationalmannschaft Aserbaidschans im Kelsterbacher Sportpark abhalten. Natürlich in Zusammenarbeit mit Erwin Jestadt. 15 Jahre lang war Jestadt als Geschäftsführer, Sportlicher Leiter und Marketing Manager bei Viktoria Kelsterbach tätig. Trainer sein wollte er jedoch nie. „Da bin ich zu ungeduldig für, bei mir muss immer alles schnell klappen.“
Wenn die U 19 am 25. März in Kelsterbach aufschlägt, sollte es an der Stimmung im Stadion laut Jestadt zumindest nicht scheitern: „Der beste Stadionsprecher der Umgebung wird kommen. Von den Frankfurt Skyliners. Der ist so euphorisch und emotionsgeladen, super der Typ!“
Für das Spiel gegen Serbien tippt er 2:1 für Deutschland. Knappes Ergebnis, weil er weiß: „Serbien hat auch sehr gute Jugendmannschaften, ich hab mich da umgehört. Trotzdem sollten die Deutschen das im Normalfall schaffen.“
Für den "Doubleheader" in Kelsterbach am 25. März (Deutschland vs. Serbien und Slowakei vs. Zypern) werden ausschließlich Stehplatzkarten zum Preis von für vier Euro angeboten. Vorverkaufsstelle Kelsterbach: InfoPoint Rathaus Kelsterbach , Mörfelder Straße 33, 65451. Gegen die Slowaken müssen sich die Deutschen am 28. März im Frankfurter Volksbankstadion beweisen. Das Spiel beginnt um 17 Uhr. Informationen zu den Tickets für alle Spiele gibt es hier.