Kurz mal weg |30.03.2017|18:50

Irre! Auswechslung wegen Wohnungsbesichtigung

Attila Kosa (im Bild rechts 2. von rechts) musste beim FC Straubing vorzeitig vom Feld - und kam wenig später wieder. [Foto: Fotos Getty, FC Straubing; Collage FUSSBALL.DE]

Im A-Klassen-Spiel des FC Straubing gegen den FC Straßkirchen kommt es zu einer kuriosen Auswechslung. Attila Kosa, Mittelfeldspieler aus Straubing, verlässt in der Halbzeit plötzlich das Gelände und rauscht zu einer Wohnungsbesichtigung. Als er zurückkehrt, wird er wieder eingewechselt. Der Screenshot aus dem Liveticker zur Partie machte im Netz die Runde. Wir haben die Story dahinter.

„Er hat sich nur noch einen Pulli und eine Hose übergeworfen und andere Schuhe angezogen, dann ist er mit seinem Auto davongefahren“, berichtet der Vereinsvorsitzende Hans Binder gegenüber FUSSBALL.DE . Ungar Kosa lebt erst seit kurzem in Niederbayern und musste bislang immer aus Bogen nach Straubing zum Training und zu den Punktspielen fahren. „Ich ziehe den Hut vor solchen Spielern“, sagt Binder und ist sogar begeistert, dass Kosa trotz der Wohnungsbesichtigung zum Spiel erschienen ist: „Er ist ein sehr ehrlicher, wertvoller Spieler und ist mit vollem Herzen dabei.“ Vor dem Spiel sei auch schon alles mit Trainer Balint Nagy abgeklärt worden, also war es für die Mannschaft wohl keine große Überraschung, als Kosa sich plötzlich auf den Weg machte.

In der Zwischenzeit verspielte der FC Straubing in der A-Klasse seine 2:1-Führung, kassierte in der 79. den Ausgleich. Ob das wohl an der Auswechslung von Kosa lag? Ab der 81. Minute stand er jedenfalls wieder auf dem Platz. Aus- und wieder eingewechselt zu werden ist in den unteren Ligen völlig regelkonform, deshalb konnte der FC Straubing davon auch im Fall Kosa Gebrauch machen.

Unentschieden mit „Happy End“

"Ich ziehe den Hut vor solchen Spielern"

Während Attila die Wohnung unter die Lupe nahm, kam es bei seinem FC zu weiteren Wechselspielchen. Peter Schuler war daran innerhalb von 19 Minuten gleich dreimal beteiligt. Der 39-Jährige verließ in der 62. Minute den Platz, blieb aber zur Beruhigung der Mannschaft auf dem Gelände. Für ihn kam Lajos Pataki. Bereits 14 Minuten später wurde Schuler wieder eingewechselt und ersetzte den gelb verwarnten, richtig, Lajos Pataki. Nur um fünf Minuten später wieder verletzt ausgewechselt zu werden. Für ihn kam Rückkehrer Attila Kosa. „Peter Schuler hatte sich am Sprunggelenk verletzt, also habe ich Attila gesagt, er soll sich schnell wieder umziehen“, sagt Trainer Balint Nagy. „Er ist gerade wiedergekommen und hat mit seinem Einsatz sein großes Fußballherz bewiesen.“

Das Spiel endete trotz Kosas Einsatz mit 2:2. „Eigentlich wie eine Niederlage für uns. Wir waren selbst schuld“, sagt Nagy. „Unser Team muss noch mehr zusammenwachsen, aber wir machen immer weiter.“ Am Sonntag spielen sie zu Hause gegen die Zweite des SC Kirchroth.

Ein „Happy End“ für den FC Straubing und seinen Mittelfeldregisseur Kosa gab es am Ende des Tages trotzdem. „Soweit ich weiß, hat er die Wohnung in Straubing bekommen und zieht jetzt aus Bogen hierher“, sagt der Vereinsvorsitzende Binder. Der offenbar sensible 29-Jährige braucht von dem ganzen Trubel und seiner plötzlichen Internet-Berühmtheit aber erstmal eine Auszeit.. Laut Binder geht es für ihn noch diese Woche für zehn Tage in den Urlaub.