Nervenspiel|13.08.2017|21:45

Eigentor und Elfmeterdrama: Aus für Cottbus

Tief enttäuscht: die Spieler von Energie Cottbus. [Foto: imago/Matthias Koch]

Der Nordost-Regionalligist FC Energie Cottbus ist zwanzig Jahre nach der 0:2-Niederlage im DFB-Pokal-Finale 1997 gegen den VfB Stuttgart nur hauchdünn an der greifbar nahen Revanche vorbeigeschrammt. Der Viertligist musste sich diesmal bereits in der ersten Hauptrunde dem Bundesligaaufsteiger aus dem Schwabenland erst im Elfmeterschießen 3:4 (2:2, 2:0) geschlagen geben. Obwohl die drei Klassen tiefer spielenden Lausitzer über weite Strecken der Partie sogar die bessere Mannschaft waren, standen sie am Ende mit leeren Händen da.

Nachdem die ersten sieben Elfmeterschützen allesamt getroffen hatten (Simon Terodde, Daniel Ginczek, Benjamin Pavard und Josip Brekalo für den VfB sowie Fabio Viteritti, Marc Stein und Lasse Schlüter für Cottbus) scheiterte der eingewechselte Energie-Mittelfeldspieler Björn Ziegenbein zunächst am Pfosten und Benjamin Förster schoss am Tor vorbei. So fiel letztlich auch nicht mehr ins Gewicht, dass FCE-Torhüter Alexander Meyer zwischenzeitlich den Versuch des erst 19-jährigen Berkay Öczan pariert hatte. Jubel beim glücklichen Erstligisten, Trauer bei Energie!

VfB-Trainer Wolf: „Glücklich weitergekommen“

„Cottbus hat es sehr gut gemacht. Das Weiterkommen ist äußerst glücklich für uns“, gab VfB-Trainer Hannes Wolf ehrlich zu: „Wir haben uns durch den frühen Rückstand selbst in Schwierigkeiten gebracht.“

Torhüter und Weltmeister Ron-Robert Zieler meinte: „Wir haben uns nach dem 0:2-Rückstand zusammengerissen und sind noch einmal zurückgekommen.“

Sein Cottbuser Kollege Alexander Meyer betonte: „Wir können trotz des Ausscheidens stolz auf unsere Leistung sein.“

Viteritti und Zimmer legen für Energie vor

Die von Claus-Dieter „Pele“ Wollitz trainierten Lausitzer hatten sich schon während der regulären Spielzeit äußerst mutig und spielstark präsentiert, von Beginn an nicht versteckt. Die frühe Belohnung war der 1:0-Führungstreffer durch Fabio Viteritti (5.), der nach einer missglückten VfB-Abwehr keine Mühe hatte, Ron-Robert Zieler zu überwinden.

Die Schwaben reagierten zwar mit wütenden Angriffen, hatten auch Pech mit einem Lattentreffer von Takuma Asano, lagen plötzlich aber sogar 0:2 zurück. Mit einem sehenswerten Freistoß markierte Maximilian Zimmer (28.) das zweite Tor für den Außenseiter. Die Energie-Fans unter den 17.516 Zuschauern im Stadion der Freundschaft waren endgültig aus dem Häuschen.

„Unglücksrabe“ Matuwila ins eigene Tor

Nur mit viel Glück erzwang der VfB in der zweiten Halbzeit die Verlängerung. War der Stuttgarter Anschlusstreffer durch eine Einzelaktion von Josip Brekalo (49.) noch äußerst sehenswert, so kam der Ausgleich für den FC Energie geradezu tragisch zustande.

VfB-Torjäger Simon Terodde wollte an der Strafraumgrenze eigentlich seinen eingewechselten Sturmpartner Daniel Ginczek bedienen. Der Pass des Ex-Bochumers prallte jedoch unglücklich gegen den Fuß des Cottbuser Abwehrspielers José-Junior Matuwila und trudelte von dort zum 2:2 (77.) ins Netz. FCE-Schlussmann wurde auf dem falschen Fuß erwischt.

Viertligist ist erlösendem Siegtreffer näher

Energie Cottbus zeigte sich aber selbst von diesem Nackenschlag nicht beeindrucken, lieferte dem VfB in der Schlussphase der regulären Spielzeit und auch in der Verlängerung weiterhin einen großen Kampf, war über weite Strecken sogar die bessere Mannschaft.

Bei guten Möglichkeiten von Fabio Viteritti, Marc Stein, Streli Mamba, den eingewechselten Björn Ziegenbein, Kevin Weidlich und Marcelo Freitas hatten die Gastgeber mehrfach den möglichen Siegtreffer auf dem Fuß, scheiterten aber jeweils knapp. Der VfB hielt nur mit einer Großchance für Daniel Ginczek dagegen, der jedoch an FCE-Torwart Meyer scheiterte. So musste das Elfmeterschießen entscheiden.