Hand drauf: Basler übernimmt Fünftligisten!
Neuer Trainer, neuer Präsident: Bei der SG Rot-Weiss Frankfurt passiert gerade viel. Mit Mario Basler (rechts) und Ersan Dincer soll der Klassenerhalt in der Hessenliga gelingen. [Foto: Lerch (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Er hat tatsächlich "Ja" gesagt: Der 1996er-Europameister Mario Basler übernimmt ab sofort die erste Mannschaft der SG Rot-Weiss Frankfurt, momentan Tabellenvorletzter der fünftklassigen Hessenliga. Für den 48-jährigen Ex-Profi, der per "Freundschaftsdienst" einspringt und am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, ist es der erste Trainerjob seit 2012. Zugesagt hat er vorerst für neun Ligaspiele bis zum 9. Dezember.
Badeschlappen. Trainingsanzug. Völlig entspannt betrat Mario Basler die Vereinsgaststätte "Taverna Symposio". Die interessierten Blicke der 30 Journalisten und zahlreichen Klubmitglieder genoss er, den vielen Kameras und Handys wich er nicht aus. Es lief alles nach (Zeit-)Plan. Dann doch kurz ein wenig Verwirrung: Wer sitzt jetzt wo hier vorne? Wo steht welches Namensschild? Ist das Mikrofon zu leise? - Kein Problem, ist halt fünfte Liga, nicht Bundesliga. Aber er sitzt nun tatsächlich dort: Mario Basler ist der neue Trainer des abstiegsbedrohten Hessenligisten SG Rot-Weiss Frankfurt. Der Europameister von 1996 übernimmt vorerst bis zum 9. Dezember die erste Mannschaft.
"Ich brauche keinen Co-Trainer. Der Verein ist gut aufgestellt. Ein Trainer kann auch keine Tore schießen!"
Video: Die komplette PK mit Mario Basler
Anfang der Woche klingelte sein Freund Johny Baez, Aufsichtsratsmitglied bei Rot-Weiss, bei Basler durch und fragte, ob er einen guten Trainer kennen würde, der dem Verein helfen könnte. Oder ob er vielleicht selbst Zeit hätte... Dienstagabend sah Basler sich dann das Ligaspiel gegen Tabellenführer TSV Lehnerz (1:3) an, am Donnerstag gab's dann den Handschlag des 48-Jährigen.
"Das ist hauptsächlich ein Freundschaftsdienst für Johny Baez. Mir geht es hier nicht ums Geld. Es geht darum, einem Traditionsverein zu helfen. Der Klub muss nicht tief in die Tasche greifen", so Basler, der zuletzt selbst immer wieder mal - auch so ein Freundschaftsdienst - für den Verbandsligisten TuS Rüssingen gekickt hat.
Am kommenden Samstag hätte er im Rüssinger Tor aushelfen müssen - nun kommt aber das Engagement in der Hessenliga dazwischen. "Ich freue mich darauf! Es ist viel schöner für mich, als Trainer an der Bank zu stehen, als mit fast 49 Jahren im Tor immer hinzufallen oder selbst rumzurennen. Es ist auch schon eine lange Zeit her, dass ich auf der Trainerbank saß", so Basler, der 2012 bei Rot-Weiß Oberhausen (3. Liga und Regionalliga West) letztmals als Coach tätig war. Der frühere Nationalspieler bleibt in der Pfalz wohnen, die zirka 100 Kilometer (einfach) zu den vier Trainingseinheiten und dem Spiel am Wochenende wird er mit dem Auto bewältigen.
Vom Niveau seines neuen Teams war er trotz der jüngsten Heimniederlage gegen Lehnerz angetan. Und was weiß er grundsätzlich über die Hessenliga? "Ich weiß gar nix!", antwortet Basler promt, ergänzt dann aber: "Natürlich kenne ich mich im Fußball aus und habe mich schon informiert - aber mich interessieren die Gegner nicht. Meine Mannschaft wird versuchen, immer gleich anzutreten. Und sie ist gut."
Das Trainerteam des Tabellen-17. möchte er so belassen - "Ich brauche keinen Co-Trainer. Der Verein ist gut aufgestellt. Ob da zwei Trainer draußen stehen oder fünf - ein Trainer kann auch keine Tore schießen!" - einen neuen Mittelstürmer fänd er hingegen schon ganz gut.
Und sonst? "Ich möchte aus den neun anstehenden Spielen dieses Jahr 27 Punkte holen", so Basler. "Wir wollen mit dem Verein die zweite Macht in Frankfurt werden. Aber das ist natürlich schwierig, das geht nicht von heute auf morgen." Am Samstagnachmittag steht erstmal das Auswärtsspiel beim Tabellendrittletzten FC Ederbergland an.