Köllerbach: Aushilfsspieler trifft fünf Mal
Vincent Schulte (vorne Mitte, über dem von ihm spendierten Bierkasten) feiert seinen Galaauftritt gemeinsam mit seinem Team. [Foto: Sportfreunde Köllerbach]
Ursprünglich war er von der zweiten in die dritte Mannschaft der Sportfreunde Köllerbach versetzt worden, rutschte dann doch wieder kurzfristig nach oben – und avancierte hier mit fünf Treffern beim 7:0 der Sportfreunde Köllerbach II über den SV Schnappach in der Bezirksliga Saarbrücken zum Matchwinner: Vincent Schultes Wochenende nahm nach anfänglicher Enttäuschung doch noch einen sehr positiven Verlauf.
„Eigentlich“, gesteht der Ur-Köllerbacher, „musste ich ja schon schlucken, als ich am Freitag die Info bekam, dass ich entweder in der dritten Mannschaft 90 Minuten spielen soll oder in der zweiten Mannschaft zunächst auf der Bank sitzen kann.“ Schließlich hatte Schulte die komplette Vorbereitung sogar in der ersten Garnitur absolviert, die immerhin in der Saarlandliga vertreten ist. Von dort sollten am Wochenende aber einige wiederum in der Reserve-Elf Spielpraxis sammeln. „Deshalb mussten wir personell rotieren“, berichtet Francesco Notarrigo, der Coach von Köllerbach II.
„Die Übergänge zwischen unseren drei Seniorenteams sind fließend. Wenn jemand mal in einer unteren Mannschaft ran muss, hat das nichts mit Degradierung zu tun. Wir sind ein Verein“, stellt Christoph Bernardi, Spielertrainer der in der A-Klasse Saarbrücken angesiedelten Köllerbacher Dritten fest.
Medienberichte = Bierkiste
"Der Hattrick in der zweiten Halbzeit, dann noch in diversen Medienberichten sogar in Überschriften aufgetaucht – normal kostet mich das drei Kisten Bier"
„Weil ich lieber spiele, als auf der Bank zu sitzen, habe ich mich für die Dritte entschieden“, erzählt Schulte. Doch dann taten sich personelle Probleme bei den Sportfreunden auf. Deshalb schaffte es der offensive Mittelfeldspieler sogar noch in die Startelf der Zweiten.
Irgendwie schien der 23-Jährige durch diesen kurzfristigen internen Aufstieg beflügelt: „Von Anfang an habe ich gemerkt, dass es richtig gut läuft.“ Im Duell mit Schnappach eröffnete er in der 30. Minute den Torreigen, hatte schnell noch zwei weitere sehr gute Möglichkeiten. Bis zur Pause stand es 3:0. Nach dem Seitenwechsel gab es dann für Schulte kein Halten mehr, steuerte er doch vier weitere Treffer bei. „Es gibt Tage, an denen klappt einfach alles. Das war so einer“, blickt er mit einem breiten Grinsen auf den vergangenen Sonntag zurück.
Dabei hat er auch schon die Schattenseiten des Fußballer-Lebens kennengelernt: In der Hinserie musste er eine ganze Weile wegen hartnäckiger Kniebeschwerden passen. Nun ist Vincent Schulte froh, ein Ausrufezeichen in der zweiten Mannschaft des rund 500 Mitglieder starken Clubs, der unweit der Landeshauptstadt Saarbrücken beheimatet ist, gesetzt zu haben. Die fünf Tore kosten ihn aber auch eine Stange Geld: „Der Hattrick in der zweiten Halbzeit, dann noch in diversen Medienberichten sogar in Überschriften aufgetaucht – normal kostet mich das drei Kisten Bier.“ Die erste spendierte er noch am Sonntag in der Kabine. Sehr zur Freude seiner Teamkollegen.
Comeback in der Ersten? "Konkurrenz ist enorm"
Eine Rückkehr in die erste Garnitur, wo er zuletzt 2015/16 auf zwei Einsätze gekommen war, hat er zwar noch nicht abgeschrieben, weiß aber auch, dass „es ganz schwer wird, nochmal dort reinzurutschen – die Konkurrenz ist enorm“. Vom fußballerischen Potenzial her traut ihm Francesco Notarrigo die Saarlandliga zu. „Vincent ist ein toller Junge. Manchmal ist er auf dem Platz aber noch zu lieb, muss in den Zweikämpfen robuster werden.“
Wenn Schulte aber weiter derart treffsicher auftrumpft, dürfte gar kein Weg mehr an ihm vorbeiführen.