Dream big |04.03.2018|17:00

912 Zuschauer: Achtligaduell im Profistadion

Ungewöhnliches Spiel im Steigerwaldstadion in Erfurt: Zu einem Duell der Kreisoberliga kamen 912 Zuschauer (Symbolbild).[Foto: Getty Images]

In Thüringen erfüllten sich die Achtligakicker vom SF Marbach vor 912 Zuschauern einen Kindheitstraum und beim fulminanten 6:6 im Gießener Derby zwischen dem FC Besa Gieße n und der FTSG Gießen holt der Gast einen 0:4-Rückstand auf – wie der FC Schalke 04 vor einigen Monaten im Derby gegen Borussia Dortmund. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer neuen Folge von Kurzpass kurios.

Achtligaduell im Profistadion

Einmal in einem großen Stadion spielen: Der Traum eines jeden Amateurfußballers. Für die Hobby-Kicker vom Achtligisten SF Marbach hat sich dieser Traum tatsächlich erfüllt. Der Achtligist trug sein Heimspiel in der Kreisoberliga gegen die SG An der Lache Erfurt im Steigerwaldstadion des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt aus, das über 18.000 Fans Platz bietet. Sogar der MDR war mit einer eigenen Kamera am Spielfeldrand dabei und wollte sich das besondere Duell nicht entgehen lassen.

Die 912 Zuschauer bekamen beim 0:0 allerdings kein Tor zu sehen, unterstützten ihre Teams aber dennoch und sorgten für ein unvergessliches Erlebnis. Erst gegen Ende der Partie tauten beide Mannschaften vor der für sie ungewohnten Kulisse auf und erspielten sich Torchancen „Alle Spieler sind nervös, es ist eben ein besonderes Erlebnis“, sagte Marbachs Fußball-Abteilungsleiter Thomas Ritter in der Halbzeitpause fast schon entschuldigend. Hoffentlich ohne größere Nervosität geht es für beide Teams am kommenden Wochenende in der Kreisoberliga weiter – dann wieder vor deutlich kleinerer Kulisse und im gewohnten Umfeld.

"Alle Spieler sind nervös, es ist eben ein besonderes Erlebnis"

Kreisligist macht's wie Schalke

Am vergangenen Sonntag kam es in der Kreisliga A zum Gießener Derby zwischen dem FC Besa Gießen und der FTSG Gießen. Bis zur 45. Minute sah der FC Besa beim Spielstand von 4:0 wie der sichere Sieger aus. Doch wer sich an das Derby im Signal Iduna Park zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 im vergangenen November erinnert, der weiß, dass das man auch auswärts ein 4:0 aufholen kann.

„Beim Gegner war in der ersten Halbzeit fast jeder Schuss ein Treffer, doch zum Glück konnten wir kurz vor dem Pausenpfiff noch den Anschlusstreffer erzielen. In der Halbzeit habe ich selbst weniger geredet, aber meine Spieler haben sich gegenseitig richtig aufgepusht und motiviert“, erzählt FTSG-Trainer Robert Ambaye im Gespräch mit FUSSBALL.DE.

Und tatsächlich kämpften sich die Gäste der FTSG noch einmal heran. Nach 50 Minuten stand es plötzlich 4:3. Doch zwei Minuten später erzielte der FC Besa Gießen einen kuriosen Freistoß-Treffer aus über 40 Metern. „Es war natürlich ein kleiner Dämpfer, aber meine Jungs haben eine unglaubliche Moral bewiesen, die ich in all meinen Jahren im Amateurfußball noch nicht gesehen habe“, sagt Ambaye, der als Spielertrainer selbst noch seine Fußballschuhe schnürt und in der in der Verteidigung aufläuft.

Die Spannung war weiterhin zum Greifen nah und auf beiden Seiten fiel in den Folgeminuten noch jeweils ein Treffer, doch am Ende sollte sich der unermüdliche Kampf für den Aufsteiger FTSG Gießen lohnen. Die Verteidiger standen in der Schlussviertelstunde auf der Höhe der Mittellinie und das für seine gefürchtete Offensive bekannte Team setze alles auf eine Karte. FTSG-Top-Stürmer Chris Reuling und Sebastian Bubbel trafen noch zwei weitere Male zum umjubelten 6:6-Endstand in der 94. Minute. „Wir haben das Unentschieden wie einen Sieg gefeiert. Das Spiel werde ich nie vergessen“, resümiert Ambaye.