Tragischer Held |10.05.2018|14:45

Torjäger Claus: Fünf Tore bei 6:8-Pleite

Seine Tore reichten nicht zum Sieg für Süderelbe: Ian-Prescott Claus mit einem Fünferpack beim 6:8 gegen den HSV III.[Foto: imago/Claus Bergmann]

In der Partie des FC Süderelbe gegen die dritte Mannschaft des Hamburger SV kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten: insagsamt fielen 14 Tore, fünf davon erzielte FCS-Stürmer Claus. Der FC Schalke plant weiter mit seiner U 23 und der SC Hessen Dreieich braucht nur noch einen Punkt, um in die Regionalliga Südwest aufzusteigen. FUSSBALL.DE liefert die wichtigsten Nachrichten aus Deutschlands Oberligen.

14 Tore für vier Euro: 0:3 nach 13 Minuten, 2:5 nach 48 Zeigerumdrehungen. Die Besucher des Spiels zwischen dem FC Süderelbe und dem stark abstiegsbedrohten Hamburger SV III (6:8) in der Oberliga Hamburg trauten ihren Augen kaum, als die Tore wie am Fließband fielen. „So etwas habe ich auch noch nie erlebt“, sagt Süderelbes 2. Vorsitzender Matthias Nehls gegenüber FUSSBALL.DE . „Die Zuschauer sind für vier Euro Eintritt mit 14 Toren richtig auf ihre Kosten gekommen.“ Tragischer Held an diesem Abend war eindeutig FCS-Torjäger Ian-Prescott Claus. Der 25 Jahre alte Deutsch-Amerikaner, der den Verein am Saisonende verlassen und sich dem Ligakonkurrenten HSV Barmbek-Uhlenhorst anschließen wird, markierte nicht nur vor dem Seitenwechsel die einzigen beiden Treffer für die Hausherren (15./27.), sondern glich die bereits verloren geglaubte Partie nach der Halbzeitpause mit einem lupenreinen Hattrick (53./63./65.) zum zwischenzeitlichen 5:5 aus. Am Ende stand er jedoch trotz seiner Saisontreffer 16 bis 20 mit leeren Händen da. Schon in der Saison 2015/2016 hatte es der FC Süderelbe mit einem Rekordergebnis gegen den SV Lurup (18:0) so richtig krachen lassen.

Abmeldung vom Tisch - Cinel muss gehen: Bundesligist FC Schalke 04 hält weiterhin an seiner U 23 fest. Zuletzt stand eine Abmeldung der Mannschaft zur Diskussion, die in der Oberliga Westfalen mit zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer ASC 09 Dortmund weit weit hinter ihren eigenen Ansprüchen zurückgeblieben ist. Mit der U 23 soll dennoch weiterhin den bisherigen U 19-Spielern eine sportliche Perspektive für den Start in den Seniorenbereich ermöglicht werden. Bei der zweiten Mannschaft wird sich dafür allerdings die konzeptionelle und personelle Ausrichtung ändern. „Wir haben uns dazu entschieden, einen klaren Schnitt zu machen und diverse Faktoren zu verändern“, sagt U 23-Manager und Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah. So wird Onur Cinel die Mannschaft in der kommenden Saison nicht mehr als Trainer betreuen. Der 32-Jährige soll dem Verein aber in anderer Funktion erhalten bleiben. Der Nachfolger von Cinel steht noch nicht fest.

Job-Börse bei Hessen Dreieich: Der SC Hessen Dreieich, trainiert von den Ex-Nationalspielern Rudi Bommer und Assistent Ralf Weber, benötigt in der Hessenliga am Samstag (ab 15 Uhr) in der Partie beim FC Bayern Alzenau nur noch einen Punkt, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga Südwest vorzeitig perfekt zu machen. Der Verein wurde erst 2013 gegründet. Eintracht Frankfurt-Legende und Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz „Charly“ Körbel (602 Einsätze) ist dort als Vize-Präsident tätig. Nach neun Siegen in Folge und acht Punkten Vorsprung auf den ärgsten Verfolger TSV Lehnerz laufen die Planungen für die Viertklassigkeit bereits auf Hochtouren. Im vergangenen Jahr hatte Dreieich nach dem Titelgewinn noch auf den Aufstieg verzichtet. Der Titelverteidiger benötigt für das Projekt 4. Liga allerdings noch viele Helfer, Ehrenamtliche oder 450-Euro-Jobber. Das Motto der ungewöhnlichen Personal-Suche auf der vereinseigenen Homepage lautet: „Komm ins Team der ersten Stunde“. Weit über 100 Interessenten vom Würstchenbrater, über den Kleintransporter-Fahrer bis hin zum Medienverantwortlichen sollen sich schon gemeldet haben. „Jeder will hier mithelfen“, sagt Geschäftsführer Sascha Schnobrich. Unter anderem gesucht wird auch noch ein Stadionverbotsbeauftragter, den jeder Regionalligist haben muss.

"Die Zuschauer sind für vier Euro Eintritt mit 14 Toren richtig auf ihre Kosten gekommen"

Schlusslicht sorgt für Eklat: Der TSV Grolland , Tabellenletzter in der Bremen-Liga , sorgte am vergangenen Spieltag in der Begegnung beim Blumenthaler SV für einen Eklat. Nachdem sich die Mannschaft auf dem Blumenthaler Vereinsgelände getroffen hatte, verweigerte sie den Gang in die Kabine, um sich dort umzuziehen. Hintergrund: Nach der Entlassung von TSV-Trainer Frank Thinius und Co-Trainer Peter Machoczek hatte Abteilungsleiter Michael Dähne die Mannschaft übernommen. Als Dähne dem Team jedoch mitteilte, dass sein Sohn Jan Niklas anstelle von Stammtorhüter Ercan Vayvalako zwischen die Pfosten rücken sollte, solidarisierten sich viele Spieler mit dem 32 Jahre alten Schlussmann und traten nicht an. Die Partie wurde deshalb 5:0 für den Blumenthaler SV gewertet. „Das war das i-Tüpfelchen auf einer verkorksten Saison“, sagt Ex-Trainer Thinius, der in wenigen Tagen zum zweiten Mal heiraten wird, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . „Ich habe jetzt Zeit und kann erst einmal abschalten.“

Weiterhin auf Torejagd: Der FC Strausberg aus der NOFV-Oberliga Nord kann auch in der nächsten Saison auf die Qualitäten von Felix Angerhöfer zurückgreifen. Der 21 Jahre alte Offensivspieler hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr (bis zum 30. Juni 2019) verlängert. Mit 16 Treffern nach 25 Einsätzen belegt Angerhöfer den dritten Platz in der Torjägerliste. Neben dem gebürtigen Eisenhüttenstädter haben auch Torhüter Marvin Jäschke (21) sowie Maximilian Hinz (22), der seit 2015 das FCS-Trikot trägt und damit der dienstälteste Spieler im Strausberger Kader ist, neue Verträge unterschrieben.

Löw-Hattrick in sieben Minuten: Was haben Bundestrainer Joachim Löw und dessen Namensvetter Maximilian Löw vom TSV Schwaben Augsburg aus der Bayernliga Süd außer dem Nachnamen noch gemeinsam? Genau. Beide sind bzw. waren erfolgreiche Torjäger. Während „Jogi“ Löw nach 52 Erst- und 252 Zweitliga- sowie elf DFB-Pokal-Einsätzen mit insgesamt 90 Treffern nach wie vor Rekordtorschütze des SC Freiburg ist, würde es ihm „Maxi“ gerne nachmachen. Mit 18 Treffern führt der 26-jährige Maximilian Löw zumindest schon mal in dieser Saison die interne Torschützenliste des TSV Schwaben Augsburg an und machte zuletzt beim Acht-Tore-Spektakel (5:3) gegen den bereits feststehenden Regionalliga-Aufsteiger SV Heimstetten erneut auf sich aufmerksam. Für die Augsburger schnürte Maximilian Löw (26./51./53./58.) dabei einen Viererpack, darunter einen lupenreinen Hattrick in der zweiten Halbzeit innerhalb von nur sieben Minuten.

Ex-Profi Moser verlängert beim FCK: Hans Werner Moser, der während seiner Profikarriere 281 Bundesligaspiele für den 1. FC Kaiserslautern, Hamburger SV und SG Wattenscheid 09 absolviert hatte, wird auch in der kommenden Saison in der Oberliga Rheinland/Pfalz-Saar die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern , die nach dem Abstieg der Profis aus der 2. Bundesliga künftig als U 21 an den Start gehen wird, als Trainer betreuen. Der 52-Jährige hatte die „Roten Teufel“, die er bereits von 2003 bis 2006 betreut hatte, vor zwei Jahren zum zweiten Mal übernommen, um die gut funktionierende Ausbildung von Talenten und deren Heranführung an den Lizenzspielerkader erfolgreich fortzuführen. In der aktuellen Spielzeit belegt der FCK II in der Oberliga vier Spieltage vor dem Saisonende den dritten Tabellenplatz. Nach der Herzerkrankung des damaligen Cheftrainers Jeff Strasser hatte Hans-Werner Moser außerdem die FCK-Profis zwischenzeitlich als Interimstrainer in der 2. Bundesliga betreut. „Der FCK ist für mich etwas ganz Besonderes. Daher war es für mich selbstverständlich, in einer Situation, in dem es dem Verein nicht so gut geht, zu ihm zu stehen und weiter mitzuhelfen, eine positive Zukunft zu gestalten“, sagt Moser.

Doppelter Grund zur Freude: Udo Zenner vom VFC Plauen aus der NOFV-Oberliga Süd durfte sich gleich zweimal freuen. Der Mannschaftsleiter der E2-Junioren feierte nicht nur seinen 70. Geburtstag. Nur einen Tag nach seinem Ehrentag wurde er auf dem zweiten Verbandstag des Vogtländischen Fußballverbandes ausgezeichnet. Zenner erhielt vom Sächsischen Fußballverband die Ehrennadel in Silber für seine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit.

Einstand nach Maß: Viel besser hätte das Debüt von Ex-Zweitligaprofi Thomas Möller (unter anderem Eintracht Braunschweig und VfB Lübeck) als neuer Trainer des PSV Union Neumünster in der Oberliga Schleswig-Holstein nicht laufen können. Seine abstiegsbedrohte Mannschaft siegte 3:2 (1:1) beim SV Todesfelde . Nur rund 24 Stunden zuvor hatte der 50-Jährige die Nachfolger von Maik Gabriel und Malte Hubert angetreten. Als Tabellen-13. rangiert der PSV sechs Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz. Doch auch diese Position könnte bei einem Abstieg von Eutin 08 aus der Regionalliga Nord und einem gleichzeitigen Scheitern der zweiten Mannschaft von Holstein Kiel in der Relegation zur Regionalliga den Gang in die Landesliga bedeuten.

Enfant terrible" spielt vor: Der Ausdruck „Enfant terrible“ stammt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich „schreckliches Kind“. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden damit meistens eher ungewöhnliche und oft exzentrische Typen beschrieben. Auf Saban Kaptan, Mittelfeldspieler des FC Gütersloh , der sich am 32. Spieltag in der Oberliga Westfalen am Sonntag (ab 15 Uhr) beim Aufstiegsaspiranten SV Lippstadt 08 vorstellt, trifft das durchaus zu. Der 25-Jährige, der künftig ausgerechnet für Lippstadt auf Torejagd gehen wird und damit auf seinen künftigen Verein treffen wird, ist nach einer langen Rotsperre erstmals wieder spielberechtigt. Kaptan hatte sich am 8. April beim 1:0 gegen den FC Eintracht Rheine zu einem Kopfstoß hinreißen lassen, für den er für sieben Spiele gesperrt wurde. „Ich bin froh, dass Saban wieder dabei ist“, sagt FCG-Trainer Fatmir Vata, Ex-Bundesligaprofi und ehemaliger Nationalspieler und „Fußballer des Jahres“ von Albanien, gegenüber FUSSBALL.DE . Schon in der Vergangenheit war Kaptan, der beim FCG zu den Leistungsträgern zählt, das eine oder andere Mal aufgefallen. Im Oktober 2017 hatte es beispielsweise am Rande der Partie zwischen dem FC Gütersloh und Spitzenreiter ASC 09 Dortmund (1:4) auf der Tribüne Tumulte gegeben, an denen sich Kaptan offenbar beteiligen wollte, als er versuchte, über den Gitterzaun zu klettern.