Worms will Endspiel-Schmach vergessen lassen
Darf Worms dieses Jahr jubeln? Nach der Vorjahres-Schmach gegen Fünftligist SV Morlautern steht der VfR wieder im Finale des Bitburger Verbandspokals.[Foto: ]
Im Endspiel um den Verbandspokal Südwest will der Traditionsverein VfR Wormatia Worms aus der Regionalliga Südwest im Rahmen des dritten „Finaltags der Amateure“ am Pfingstmontag, 21. Mai (ab 12.30 Uhr), gegen den Sechstligisten SV Alemannia Waldalgesheim die bittere Endspielniederlage aus dem vergangenen Jahr (1:2 gegen den Fünftligisten SV Morlautern) vergessen machen.
Nachdem das Finale vor einem Jahr in Pirmasens ausgetragen wurde, darf Wormatia bei ihrer insgesamt elften Endspielteilnahme zum ersten Mal vor eigenem Publikum in der EWR-Arena antreten. Im „Finale dehääm“ will das Team von Trainer Steven Jones den Pokal zum siebten Mal gewinnen und damit auch die DFB-Pokal-Qualifikation perfekt machen. Außenseiter Waldalgesheim peilt dagegen den zweiten Pokalsieg nach 2014 an.
VfR Wormatia Worms
Der jüngste Pokalerfolg des ehemaligen Zweitligisten Wormatia Worms liegt sechs Jahre zurück. In der Saison 2011/2012 bezwang der VfR im Endspiel den aktuellen Oberligisten FK Pirmasens 4:1 und erreichte damit den DFB-Pokal. Dort sorgte Worms dann bundesweit für Schlagzeilen. In der ersten Hauptrunde setzte sich der Underdog gegen den damaligen Zweitligisten Hertha BSC 2:1 durch. Auch in der zweiten Runde gegen den 1. FC Köln sah es lange Zeit nach einer Überraschung aus. Erst im Elfmeterschießen (3:4) musste sich Worms geschlagen geben. Mit dem siebten Verbandspokalsieg würde sich für die Wormatia nun erneut die Chance bieten, im DFB-Pokal für Furore zu sorgen.
Für das Finale gegen Waldalgesheim hat sich Worms etwas Besonderes einfallen lassen. Die Wormatia, die in diesem Jahr ihr 110-jähriges Bestehen feiert, lässt weiße Motto-Shirts produzieren. Ziel ist es, das Stadion möglichst „ganz in Weiß“ strahlen zu lassen und so für ein einzigartiges Tribünenbild zu sorgen. Zuvor soll am Samstag (ab 14 Uhr) noch der Klassenverbleib in der Regionalliga Südwest endgültig gesichert werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, benötigt die Wormatia im Spiel beim SC Freiburg II noch einen Zähler.
Emotional wird die Begegnung am Finaltag für VfR-Torjäger Thomas Gösweiner. Der 23-jährige Angreifer bestreitet im Pokalendspiel seine letzte Partie für Worms. Gösweiner wechselt im Sommer zum Ligakonkurrenten TSG 1899 Hoffenheim U 23 . „Diesen Schritt in meiner Karriere muss ich machen. Vorher gebe ich aber erst einmal alles, damit wir am Finaltag den Verbandspokal gewinnen“, betont der ehemalige österreichische Junioren-Nationalspieler, der im zurückliegenden Sommer aus seinem Heimatland nach Worms gekommen war. Mit elf Saisontoren ist er bester Torschütze im Wormser Kader. Hinzu kommen fünf Treffer im Verbandspokal. Alleine vier davon erzielte Gösweiner beim 10:0-Kantersieg im Halbfinale beim Verbandsligisten FC Bienwald Kandel.
Kurios: Auf Platz zwei und drei der internen Torschützenliste des VfR rangieren jeweils Innenverteidiger. Patrick Auracher (sieben Tore und zwei Vorlagen) und Benjamin Maas (fünf Treffer und fünf Assists) bewiesen schon häufiger, dass sie nicht nur defensiv überzeugen können. Ob einer der beiden Abwehrspezialisten nun auch gegen den SV Alemannia Waldalgesheim zum Pokalhelden avanciert?
Gründungsjahr: 1908
Mitgliederzahl: 1050
Liga-Zugehörigkeit: Regionalliga Südwest
Trainer: Steven Jones
Top-Torjäger: Thomas Gösweiner (elf Saisontreffer)
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga Süd (sechs Jahre, zuletzt 1981/1982)
Weg ins Finale: SG Eintracht Bad Kreuznach (4:1), FK Pirmasens (3:2), SV Morlautern (1:0), FC Bienwald Kandel (10:0)
SV Alemannia Waldalgesheim
Für den SV Alemannia Waldalgesheim ist allein schon der Finaleinzug ein großer Erfolg. Besonders bemerkenswert: Die „Minimalisten“ aus der sechstklassigen Verbandsliga Südwest gewannen auf ihrem Weg ins Finale vier von fünf Partien 1:0. Im Achtelfinale gegen den Oberligisten SV Gonsenheim fiel das entscheidende Tor sogar erst in der Verlängerung. Nur im Viertelfinale beim 4:2-Auswärtserfolg beim Landesligisten VfB Bodenheim ließ Waldalgesheim Gegentore zu und traf selbst häufiger als einmal.
Für Alemannia-Trainer Aydin Ay ist das Endspiel in Worms die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Von Januar 2016 bis Juli 2017 hatte der 35-jährige Deutsch-Türke die U 23 der Wormatia in der Landesliga betreut. Seit März ist er jetzt in Waldalgesheim im Amt. Kurz vor dem Saisonende geht es für das Team von Aydin Ay sportlich um nichts mehr. Die Alemannia rangiert im Tabellenmittelfeld auf Rang acht und kann im Saisonendspurt weder oben angreifen noch unten reinrutschen.
Den bisher einzigen Verbandspokalsieg holte Waldalgesheim in der Saison 2013/2014. Im Finale behielt der Außenseiter 1:0 gegen den damaligen Südwest-Regionalligisten FVN Zweibrücken die Oberhand. Die erste DFB-Pokal-Qualifikation in der Vereinsgeschichte war damit fix. In der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde bekam Waldalgesheim dann einen attraktiven Gegner zugelost. Die Alemannia durfte gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen antreten, unterlag damals im Mainzer Bruchwegstadion 0:6. Für Leverkusen traf Ex-Nationalspieler Stefan Kießling allein fünfmal.
Auch Wormatia Worms hat schon unangenehme Erfahrungen mit Waldalgesheim gemacht, schied 2011 und 2013 im Verbandspokal zweimal gegen die Alemannia aus (jeweils 1:2). Damit es auch am Finaltag 2018 mit einem Sieg gegen den Viertligisten klappt, hofft Waldalgesheim in Worms unter anderem auf die Tore von Timo Riemer. Der 29-jährige Knipser markierte in der laufenden Verbandsliga-Saison bereits 16 Treffer. Im Pokal war er dreimal erfolgreich. Zweitbester Torschütze im Kader ist der italienische Mittelfeldspieler Vincenzo Bilotta, dem bei nur zwölf Liga-Einsätzen sechs Tore gelangen. Außerdem erzielte er das wichtige 1:0 im Pokal-Halbfinale beim Landesligisten TSV Gau-Odernheim.
Gründungsjahr: 1910
Mitgliederzahl: 650
Liga-Zugehörigkeit: Verbandsliga Südwest
Trainer: Aydin Ay
Top-Torjäger: Timo Riemer (16 Saisontreffer)
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Gewinn des Verbandspokals Südwest und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal (2014)
Weg ins Finale: FC Fortuna Mombach (1:0), TSG Pfeddersheim (1:0), SV Gonsenheim (1:0 nach Verlängerung), VfB Bodenheim (4:2), TSV Gau-Odernheim (1:0)