Aufstieg: Bierdusche statt Altkleidersammlung
Wenn die Spannung bis zum letzten Spieltag hält und der Aufstieg geschafft ist, bleibt beim großen Jubel meist kein T-Shirt trocken. [Foto: 2006 Getty Images]
Der letzte Spieltag bringt alljährlich Entscheidungen in den Fußballigen dieser Welt: Sekt oder Selters, Zero or Hero, Jubel oder Trübsal. Ein dramatisches Beispiel aus Sachsen-Anhalt. In der württembergischen Landesliga erzielt ein Stürmer einen Hattrick innerhalb von drei Minuten. Außerdem: Bierdusche statt Altkleidersammlung – wie ein Stapel T-Shirts seine eigene, kuriose Geschichte schreibt. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Dramatischer Aufstieg am letzten Spieltag
Letzter Spieltag der Landesklasse 1 in Sachsen-Anhalt . Im direkten Duell um den Aufstieg trifft der SV Liesten auf den SSV Gardelegen. Was sich dann abspielt, ist an Dramatik kaum zu überbieten. Vor dem letzten Spieltag liegt der SV Liesten mit 55 Punkten an der Tabellenspitze. Zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger SSV Gardelegen bedeuten selbst bei einem Unentschieden im direkten Aufeinandertreffen den Aufstieg in die Landesliga für den SV. Zur Pause sieht es auch ganz danach aus, dass der Spitzenreiter den Titel in trockene Tücher bringt: eine komfortable 3:0-Führung steht zu Buche, der Gast aus Gardelegen scheint sich mit dem Trostpreis zufrieden geben zu müssen.
Doch Totgesagte, insbesondere im Fußball, leben bekanntlich länger! In der zweiten Hälfte legt Gardelegen eine schier unglaubliche Aufholjagd hin. Liestens Trainer Michael Piotrowski gab nach dem Spiel gegenüber der Volksstimme zu Protokoll: „Wir hatten nach der Pause scheinbar Angst vor der eigenen Courage“. Ebendiesen Mut hatte der SSV gefasst: als es kurz vor Schluss 3:3 steht, ist allerdings immer noch der Gastgeber aus Liesten aufgestiegen! Dann zeigt der Schiedsrichter drei Minuten Nachspielzeit an, drei Minuten in denen der SSV das Fußballwunder perfekt machen kann. Ein langer Ball bringt schließlich die Entscheidung: Innenverteidiger Xaver-Dan Haak köpft den Ball zum 4:3 in die Maschen – und den SSV 80 Gardelegen in die Landesliga. Großer Jubel auf der einen, hängende Köpfe auf der anderen Seite. „Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Das erlebt man kein zweites Mal. Das schafft nur der SSV“, fasst Aufstiegsheld Haak im Anschluss siegestrunken zusammen. Ein verdienter Aufsteiger ist Gardelegen allemal, findet auch Liestens Abteilungsleiter Mario Schulz: „Glückwunsch an den SSV, denn wenn es eine Mannschaft aus unserem Kreis verdient hat aufzusteigen, dann die Gardelegener“.
"Wir hatten nach der Pause scheinbar Angst vor der eigenen Courage"
Meister kann Siegershirts nun doch nutzen
Es gab schon so manch einen Satz T-Shirts, beflockt mit Slogans wie „Meister 2001“, der seinen Weg nie aus der Kiste auf den Platz schaffte. Der Fußball kann manchmal eben grausam sein – und Träume zum Platzen bringen. So geschehen im vergangenen Jahr, als man beim SV Normania Treffurt bereits Pokalsiegershirts beflockt hatte, das Endspiel dann aber mit 1:3 verlor und somit die Feieruniform ihre Wertigkeit verlor. Dies ist sicherlich kein Einzelschicksal und nicht selten finden solche Kleidungsstücke dann ihren Weg, via Spendenaktion, in hilfsbedürftige Gebiete. Nicht so in Treffurt, wo die Verantwortlichen, nicht etwa mangels Hilfsbereitschaft, eine Vorahnung hatten – und die T-Shirts erstmal wieder sicher verstauten. Nun, ein Jahr nach dem verpassten Pokalsieg, kamen die erwähnten Hemden doch noch zum Einsatz: einen Spieltag vor der Sommerpause konnte der SV Normania Meisterschaft und Aufstieg aus der Kreisliga in die Kreisoberliga bejubeln. Neu beflockt, doch umso feierlicher, prangt nun auf der Treffurter Brust: „Kreisoberliga Aufsteiger 2018“. Was lange währt, wird endlich gut.
Dreierpack in drei Minuten
Eine phänomenale Torflut legte Stürmer Christian Braun in Diensten des Landesligisten SV Zimmern hin. Beim 5:0 seines Klubs gegen den SV Seedorf steuerte der Torjäger vier Treffer bei – drei davon innerhalb von drei Minuten.
Der lupenreine Hattrick begann mit dem 1:0 per Strafstoß in der 15. Minute, gefolgt von Treffern in der 16. Und 17. Minute. Ehe der Gegner und die knapp 300 Zuschauer sich versahen, war die Messe gelesen und der SV Zimmern konnte die restliche Spielzeit mit einer komfortablen Führung im Rücken gestalten. Nach einer kreativen Pause war es dann wieder Christian Braun, der mit seinem 41. Saisontreffer das 4:0 markierte. Die Krone sollte ihm in der ligaweiten Torschützenliste jedoch ohnehin nicht mehr zu nehmen sein: bei lediglich einem verbleibenden Spieltag hat Braun einen Vorsprung von 13 Toren. Wahnsinn!
Quellen: volksstimme.de, thueringer-allgemeine.de