Niederrheinpokal|07.07.2018|10:00

B-Liga-Aufsteiger fordert die Großen heraus

Nach dem Aufstieg in die B-Liga und Teilnahme am Pokal: Riesenjubel beim VfL Bocholt um Trainer Nils Bußhoff.[Foto: Verein (2) / Collage: FUSSBALL.DE]

Es waren einige fette Namen im Topf! Die früheren Bundesligisten KFC Uerdingen (jetzt 3. Liga), Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und Wuppertaler SV (alle Regionalliga) sowie der große Nachbar 1. FC Bocholt (Oberliga). Dann wurde es bei der Auslosung am Mittwochabend im VIP-Raum „Bökelberg“ des Mönchengladbacher Borussia-Parks doch „nur“ der VfB 03 Hilden.

Beim kleinen VfL 45 Bocholt , der als klassenniedrigster Klub den Einzug in den Niederrheinpokal geschafft hat, ist die Vorfreude auf den Gegner am 5. August dennoch groß.

„Natürlich schielt man mit einem Auge auf Uerdingen, RWE, RWO oder den WSV. Das wäre aber mit großem Aufwand und sicherlich dem Umzug in ein anderes Stadion, zum Beispiel den Hünting unseres Nachbarn 1. FC Bocholt, verbunden gewesen“, erklärt VfL-Trainer Nils Bußhoff und führt aus: „Ein Lokalderby gegen den 1. FC wäre natürlich unser Wunschlos gewesen, das hätten wir dann auch bei uns im Lönsstadion ausrichten können, aber nun nehmen wir es so, wie es gekommen ist.“

Dass es seine Truppe überhaupt bis in den Verbandspokal marschiert ist, gilt als echte Sensation in diesem Wettbewerb. Immerhin verabschiedeten sich höherklassige Vertreter wie unter anderem der Bezirksligist SV Krechting schon in der ersten Runde, ehe im weiteren Verlauf starke Konkurrenten wie der Bezirksliga-Aufsteiger BW Dingden oder der Landesligist PSV Wesel-Lackhausen die Segel streichen mussten.

"Wir sind realistisch und wissen, dass wir absoluter Außenseiter sind"

Nicht so der VfL Bocholt. Nach Siegen im Kreispokal Rees/Bocholt über den SV BW Wertherbruch (5:2/Kreisliga B), HSC Berg (3:2) und schließlich den SV Brünen (4:1/beide Kreisliga A) war am 3. Mai der Einzug in den Niederrheinpokal perfekt. Schon eine Woche vorher wurde der Aufstieg gefeiert. Mit einem standesgemäßen 12:1 bei der DJK Barlo III machte der VfL bereits am 25. Spieltag den Sprung in die Kreisliga B klar. Nach 29 Siegen in 30 Partien und 187:19 Toren standen am Ende 18 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten DJK SF Lowick IV auf dem Konto der Bocholter.

Nun also immerhin Kreisliga B und Niederrheinpokal. Dabei stand der VfL 45 Bocholt vor ein paar Jahren noch vor dem Aus. Dann kam Nils Bußhoff, früherer Landesliga-Kicker für den VfL Rhede und TuB Bocholt. „Für mich war die C-Liga absolutes Neuland. Am Anfang hatte ich auch wirklich Schwierigkeiten, meinen persönlichen Ehrgeiz an die Verhältnisse im Verein anzupassen“, gibt der 40-Jährige zu.

Nils Bußhoff überzeugte ein paar Kumpels, wie Markus Schmitt oder Robin Overdick, die zuvor ebenfalls höherklassig am Ball waren, aber eine Vergangenheit beim VfL 45 Bocholt hatten. Mit vielen erfahrenen Spielern und einigen jungen Spunden war die Truppe in der untersten DFB-Spielklasse eine Ausnahmeerscheinung. Allein Topscorer Daniel Buckermann (39 Tore), Sascha Eiting (30) und Krystow Tyszka (21) teilten sich 90 Treffer auf.

Einen „Promi“ haben sie übrigens auch im Team. Mittelfeldmann Marcel Lütkebohmert ist der Sohn des früheren Profis Hugo Lütkebohmert, der von 1971 bis 1981 für den Wuppertaler SV, die Spielvereinigung Erkenschwick und Fortuna Köln auf 181 Einsätze in der 2. Liga kam. Mit dem ehemaligen und leider früh verstorbenen Ex-Schalker Herbert „Aki“ Lütkebohmert ist Marcel nicht verwandt.

Mit diesem starken Kader kann der Aufsteiger auch eine Etage höher oben mitmischen, daran will Nils Bußhoff (noch) gar nicht denken. „Ich stelle mich jetzt nicht mit großer Klappe an und sage, dass wir auch durch die Kreisliga B marschieren“, winkt er ab. „Da sehe ich andere Mannschaften wie TuB Bocholt II oder DJK Lowick II eher in der Favoritenrolle.“

Vorher aber geht es erst einmal ums Prestige – genauer gesagt am 5. August. Dann kommt der Oberligist VfB 03 Hilden zur ersten Runde des Niederrheinpokals ins Bocholter Lönsstadion. „Wir sind realistisch und wissen, dass wir gegen Hilden der absolute Außenseiter sind“, weiß Nils Bußhoff.

Am Freitag, 13. Juli, beginnt beim VfL 45 Bocholt die Vorbereitung. Ein schlechtes Omen soll das Datum bestimmt nicht werden...