Bundesligacoach: Anregungen bei Amateuren
Holt sich Anregungen im Amateurfußball: Augsburgs Coach Manuel Baum.[Foto: 2017 TF-Images]
Die Zuschauer kamen definitiv auf ihre Kosten! In der Kreisliga A trennen sich zwei Teams in einem verrückten Spiel 6:7. Außerdem: Ein Bundesligatrainer, der sich für seinen Job im Amateurfußball Anregungen holt. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Amateurfußball und das Geschehen in den Arenen der Bundesliga – das sind zwei verschiedene Welten, könnte man meinen. Manuel Baum ist direkter Beteiligter und hat eine andere Meinung. In der Septemberausgabe der 11Freunde spricht der Trainer des FC Augsburg darüber, dass er in seiner Freizeit gerne den Amateurfußball verfolgt. „Manchmal sind die Vereine überrascht, dass ein Bundesligatrainer bei ihnen vorbeischaut, aber ich möchte den Bezug zur Regionalität und zu den Leuten nicht verlieren, die ich in den kleineren Klubs kenne“, erklärt Baum seine Besuche auf Amateurfußballplätzen im Raum München. „Außerdem“, fährt er fort, „sieht man auch in den unteren Klassen das ein oder andere, was interessant ist.“
Ist die Bundesliga vielleicht doch gar nicht so weit weg, wie man immer denkt? Für Baum jedenfalls ist es eine willkommene Gelegenheit, über den Tellerrand des Profifußballs hinauszuschauen. Der 39-jährige Sportlehrer bevorzugt die Praxis gegenüber der Theorie und betont: „Meine Fortbildung besteht darin, mir Spiele anzuschauen. […] Es ist ja ein Unterschied zwischen Reißbrett und Theorie.“ Worte, die wie Musik in den Ohren von Hobbykickern klingen. Vielleicht steht Manuel Baum ja bald an ihrem Sportplatz…
„Kreisliga vom Feinsten“ – 13 Tore in der Kreisliga A
"Das war Kreisliga vom Feinsten – ganz schön harter Tobak"
„Ich bin an der Seitenlinie tausend Tode gestorben“, fasst Sven Krajewski im Gespräch mit FUSSBALL.DE das Spielgeschehen zusammen. Ein Fazit, das angesichts des Erlebten nicht unerwartet kommt. Krajewski ist Trainer des SSC Schaffhausen II und musste mit seinen Jungs am Mittwochabend auswärts bei der zweiten Mannschaft des SV Düren-Bedersdorf ran. Nach Abpfiff der Begegnung gingen die Schaffhäuser zwar mit 7:6 als Sieger vom Platz, ihr Trainer war allerdings mehr als bedient. „Das war Kreisliga vom Feinsten – ganz schön harter Tobak“, zeigt sich der 29-Jährige nicht sehr angetan vom Dargebotenen beider Mannschaften. „Im Nachhinein kann man natürlich darüber schmunzeln. Schließlich haben wir am Ende gewonnen.“ Im Training sei er ein Befürworter von bedingungsloser Offensive und vielen Torabschlüssen, „im Spiel hätte ich in Zukunft aber doch lieber ein 1:0.“
Die Zuschauer wurden für die wenigen Euro, die in der Kreisliga als Eintritt verlangt werden, jedenfalls ausreichend entlohnt: Bereits zur Halbzeit waren sechs Tore gefallen, Schaffhausen führte zu diesem Zeitpunkt mit 4:2. In der Folge kippte das Spiel jedoch, Düren-Bedersdorf schaffte den Ausgleich und ging nach 68 Minuten sogar in Führung. „Dann haben wir nochmal umgestellt und damit zum Glück das vielzitierte Momentum wieder auf unsere Seite gezogen“ – zwischen der 75. und 85. Minute reißt Krajewskis SSV das Spiel mit drei Toren wieder an sich, führt 7:5 und kassiert erst mit dem Abpfiff ein weiteres, letztes Tor. Endstand 7:6. Das Wetter, so findet der Trainer des Siegerteams, passte irgendwie zum Spiel. „Es hat von der ersten Minute an geschüttet – alle waren klatschnass.“ Baden gegangen ist seine Mannschaft trotzdem nicht, aber „noch mal muss das nicht sein.“