Mädchen und Frauen: 2:0 für ein Willkommen
DFB-Präsident Reinhard Grindel überreichte den symbolischen Scheck. [Foto: SSV Vorsfelde]
„Willkommen im Fußball - Geflüchtete Mädchen und Frauen im Sport" – so lautete das Motto einer Veranstaltung, die durch das Bündnis Wolfsburg ausgerichtet wurde. Die Fragestellung war eindeutig: Wie können vor allem weibliche Flüchtlinge besser und schneller in der Gesellschaft integriert werden? Auch der VfL Wolfsburg und der SSV Vorsfelde engagieren sich in diesem Rahmen seit längerem vorbildlich für die Integration von geflüchteten Menschen in der Region. Die DFB-Stiftung Egidius Braun unterstützte zusammen mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration im Rahmen der Initiative „2:0 für ein Willkommen“ diese Veranstaltung mit einer Zuwendung in Höhe von 8750 Euro. Den symbolischen Scheck überreichte DFB-Präsident Reinhard Grindel an die Verantwortlichen der Vernetzungsveranstaltung.
„Es ist ganz wichtig, dass die großen Vereine den Zirkel zu den kleinen schlagen und mit ihnen dauerhaft kooperieren. Was hier in Wolfsburg geleistet wird, ist beispielgebend. Fußball bewegt im Profibereich eine ganze Menge - und im Amateurfußball noch viel mehr“, betonte Grindel.
Intensiver Austausch
Wie der Name es schon sagt, geht es beim Projekt „Willkommen im Fußball - Geflüchtete Mädchen und Frauen im Sport" vor allem darum, dass sich die Vertreter der Wolfsburger und der regionalen Fußball- beziehungsweise Sportvereine intensiv zum Thema Flüchtlingsintegration austauschen können. Die übergreifende Fragestellung war, wie Sportangebote gestaltet sein sollten, damit auch Mädchen und Frauen mit Fluchthintergrund Zugang in die Vereine bekommen können.
„Es ist ganz wichtig, dass die großen Vereine den Zirkel zu den kleinen schlagen"
Die Antworten lieferte das Programm, das vielfältig und innovativ war. Zunächst hielt Prof. Dr. Tina Nobis, Juniorprofessorin für „Sport, Integration und Migration“ an der Humboldt-Universität zu Berlin, einen Impulsvortrag zur Verbindung von wissenschaftlichen und praktischen Aspekten beim Thema „Geflüchtete Mädchen und Frauen im Sport“. Ihre These war, dass die Aussage, dass „bei uns jeder mitmachen kann“, nicht ausreiche, um eine gleichberechtigte Teilhabe herzustellen. Sie machte deutlich, dass es vielmehr ein gegenseitiges Aufeinander zugehen und eine Bereitschaft zur Veränderung der Vereine selbst brauche, um in diesem Punkt eine Verbesserung zu erreichen.
Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde, in der Vertreter verschiedener Wolfsburger Initiativen und Hilfsorganisationen deutlich machten, was schon gut läuft und wo es noch Optimierungsmöglichkeiten gibt.
Ein Worldcafé diente als Vorstellung von Best-Practice-Beispielen aus anderen Regionen. Hervorzuheben sind hier die Projekte „kick for girls" aus Freiburg, „Champions ohne Grenzen“ aus Berlin und „Willkommen im Fußball“ aus Dortmund, welche alle sehr erfolgreich junge Frauen durch den Sport integrieren. In der anschließenden Diskussion setzte sich die Meinung durch, dass eine gute Integration die Bereitschaft von beiden Seiten braucht – nicht nur von den Migranten, sondern auch von der Gesellschaft.
Zwei Geflüchtete berichten
Danach wiederum berichteten zwei Geflüchtete in einem spannenden Gespräch von ihren Erfahrungen und zeigten so Parallelen und Veränderungen auf. Taban Mohammad erzählte, wie es in den 1970er-Jahren war, als sie nach Wolfsburg kam. Ihr Vater verbot ihr anfangs, Sport zu treiben. Doch dann kam es durch die zunehmende Integration zu einem Umdenken. Hanan Abdo Elias wiederum floh via Meerüberquerung nach Europa. Ihre Angst vor Wasser legte sie durch gute Betreuung ab. Heute ist sie sogar Schwimmtrainerin.
Hinterher waren sich alle Beteiligten einig, dass das Event ein voller Erfolg war. Alle hatten wichtigen Input für ihre Arbeit mit den Flüchtlingen und deren Integration in die Gesellschaft bekommen.
Die Egidius-Braun-Stiftung unterstützte in den Jahren 2015, 2016 und 2017 insgesamt 3.324 Fußballvereine, die sich für Flüchtlinge einsetzten, mit einer pauschalen Anerkennungsprämie von jeweils 500 Euro. Darüber hinaus wurden im Jahr 2017 insgesamt 60 Fußballvereine und -verbände mit einer individuellen Fördersumme für weitergehende gesellschaftliche Integrationsansätze gefördert.
Auch im Jahr 2018 werden gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie mit finanzieller Unterstützung der Nationalmannschaft Engagements gefördert, die geflüchteten Menschen den weitergehenden Zugang in die Gesellschaft, vor allem zu Bildungs- und Berufsangeboten, erleichtern.
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