Kurzpass kurios |10.03.2019|10:00

Prinzenpaar hilft im Abstiegskampf

Aufsehenerregend: der Anstoß des Prinzenpaars in Klein-Krotzenburg.[Foto: Roger Weih/Germania Klein-Krotzenburg]

Auf dem einen Fußballplatz führte ein karnevalistisches Prinzenpaar den Anstoß, auf dem anderen wird trotz eines Kreuzbandrisses ein Doppelpack erzielt. Gibt's nicht? Gibt's doch! Auch in dieser Woche haben wir für euch wieder Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.

Mit einem karnevalistischen Vorprogramm hat die  Germania Klein-Krotzenburg  am vergangenen Wochenende Aufsehen erregt: Mit einer Begrüßung von Elferrat und dem lokalen Prinzenpaar wurden die Zuschauer schon vor Spielbeginn gut unterhalten. Sogar der Anstoß zum Gruppenligaduell gegen den  SV Pars Neu-Isenburg  wurde umgestaltet: Prinz und Prinzessin machten die ersten Ballkontakte des Spiels.

Mit passender Einlaufmusik gab der Elferrat, mit Anzug und Narrenkappe verkleidet, eine Begrüßung mit Wünschen an die Germania, die Punkte bei sich zu Hause zu behalten. Nach 90 Minuten stand es tatsächlich 5:2 für die abstiegsgefährdeten Südhessen. Ein Ergebnis, mit dem Pars-Coach Sasan Tabib mit seinem bisher stark spielenden Team nicht zufrieden sein kann. Unmittelbar nach dem Spiel kam es zur Beschwerde, die Karneval-Show sei Auslöser für diese Leistung gewesen, die dadurch entstandene Spielverzögerung wurde kritisiert.

Der Vorstand des SV Pars wollte sogar darüber nachdenken, Protest gegen die Spielwertung einzulegen. „Das Programm hat nicht mehr als sechs Minuten gedauert. Zudem hatten wir das im Vorfeld angekündigt, ich habe sogar den Trainer nochmal persönlich informiert“, sagt Germania-Trainer Roger Weih im Gespräch mit  FUSSBALL.DE . „Aus der Fassung gebracht haben wir damit sicherlich niemanden, das war ja keine aufreibende Vorstellung.“ Mittlerweile haben die Neu-Isenburger ihre Überlegungen zurückgenommen und sich entschuldigt. „So wie ich das einschätze, hätte dieser Einspruch beim Klassenleiter wahrscheinlich keinen Erfolg gehabt.“, bestätigt Weih.

Das klare Ergebnis erklärt sich Roger Weih anders: „Die Gegner sind zwar offensiv extrem stark, haben wirklich qualitativ hochwertige Einzelspieler, aber sie waren hinten zu offen, und so konnten wir zweimal per Konter ein Tor machen.“ Mit einem darauffolgenden Freistoßtor von Filippo Serra, der schon im Hinspiel beim 2:3 Auswärtssieg traf, führten die Klein-Krotzenburger nach 16 Minuten schon mit 3:0 gegen die Mannschaft aus Neu-Isenburg, die vor allem wegen ihrer 15 Tore in den letzten drei Spielen eigentlich als Favorit ins Rennen gegangen war.

In der Halbzeitpause schaukelten sich die Aggressionen bei Spielern des SV Pars so hoch, dass der Schiedsrichter in der zweiten Hälfte vermehrt handeln musste: Zwei Rote und zwei Gelb-Rote Karten hagelte es für die Neu-Isenburger Mannschaft: Für Aktionen von Beschimpfungen über Treten bis hin zu Kopfstößen reduzierte sich die Zahl der Feldspieler rasch auf sieben Stück. „Die zwei Spieler mit den Roten Karten haben schon vor dem Spiel einen sehr aggressiven Eindruck auf mich gemacht, wobei mich das überrascht hat, da das Hinspiel sehr fair verlaufen ist.“, meint Weih. „Aber vor allem bemerkenswert fand ich, dass die zwei Spieler mit Gelb-Rot Verwarnung eigentlich sehr ruhige Spielertypen sind.“

„Die Streitigkeiten sind aber schon geklärt, der SV hat sich einige Male für das Verhalten entschuldigt“, betont Weih. Beim nächsten Spiel auswärts in Obertshausen wird die Germania wohl ohne Unterstützung des Elferrats wieder einen Sieg holen müssen, um sich einen größeren Punkt-Abstand auf die Abstiegsplätze zu erarbeiten.

Doppelpack trotz Kreuzbandriss

Es ist der Graus eines jeden Fußballers, einer jeden Fußballerin: Der Kreuzbandriss. Oftmals zieht die schwere Knieverletzung zunächst eine Operation und anschließend eine lange Pause nach sich. Bis sie komplett ausgeheilt ist, vergehen meist viele Wochen und Monate. In dieser Zeit heißt es in der Regel: Zuschauen. Jedoch nicht für Mustafa Celik, der trotz anstehender Kreuzband-OP für den  ATSV Sebaldsbrück  auflief – und dabei sogar einen Doppelpack erzielte.

Kurz vor dem Aufeinandertreffen in der Bezirksliga Bremen gegen die Zweitvertretung der  Leher TS  plagten den ATSV Sebaldsbrück große Personalprobleme. Gerade einmal elf Spieler standen Spielertrainer Celik für die richtungsweisende Partie zur Verfügung. „Unser Kader ist ohnehin schon recht klein. Durch einige Verletzungen hatten wir nur einen Auswechselspieler auf der Bank – und der war auch nicht zu 100 Prozent einsatzfähig“, erklärt Mustafa Celik gegenüber  FUSSBALL.DE . „Da dachte ich mir: Auf dem Platz stehen und ein paar Pässe spielen, das wird wohl möglich sein“, so der 32-Jährige weiter.

Doch damit nicht genug. Nachdem der ATSV zur Halbzeit noch knapp mit 1:0 geführt hat, traf der Stürmer nach dem Seitenwechsel doppelt und sorgte damit für die Vorentscheidung. Dass er erst Anfang Mai an seinem verletzten Knie operiert wird, hinderte ihn nicht daran. „Ich habe mich vorne reingestellt und auf Flanken gewartet“, schildert Celik. Das erste Tor fiel schließlich nach einer Ecke: „Der Ball fiel mir zufällig vor die Füße, ich habe ihn mit der verletzten Seite per Direktabnahme genommen und er ist dann reingegangen. Beim zweiten Tor bin ich im Strafraum durch zwei Spieler gegangen und habe den Ball dann ins Eck geschoben.“ Schmerzen habe er dabei keine gehabt.

Am Ende stand ein 7:1-Erfolg gegen den direkten Tabellennachbarn zu Buche. Bei aller Freude über den wichtigen Heimsieg und die zwei Treffer, gibt sich der erfahrene Fußballer aber auch selbstkritisch: „Im Nachhinein war das sehr leichtsinnig. Ich möchte das niemandem empfehlen. Das war schon ein sehr riskanter Einsatz.“ Auch deswegen ist er froh, sich während der Partie nicht nochmal verletzt zu haben. „Zum Glück konnte ich das Spiel ohne weitere Verletzungen beenden.“

Auf die Frage, ob er am kommenden Wochenende gegen die SC Lehe-Spaden nochmal zum Einsatz kommen werde, muss Celik kurz lachen, versichert dann aber schnell: „Das soll eine einmalige Aktion gewesen sein. Hoffentlich haben wir am Wochenende wieder genug Spieler, die mich dann ersetzen können.“ Ihm und seinem Knie wäre es zu wünschen.