Leipzig mal 2 |03.07.2019|12:30

Duell gegen Ex-Klub: BSG Chemie vs. 1. FC Lok

Andy Wenschuch (r.) über die kommende Saison: "Fast alle zwei Wochen gibt es ein Highlight-Spiel."[Foto: imago images / Picture Point LE]

Andy Wendschuch (31) ging 2018 den Schritt vom 1. FC Lok Leipzig aus der Regionalliga Nordost zum Stadtrivalen BSG Chemie Leipzig in die NOFV-Oberliga Süd. Im ersten Jahr bei der BSG gelang prompt der Wiederaufstieg. In der neuen Saison geht es unter anderem gegen seinen Ex-Klub. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Mittelfeldspieler Wendschuch über seinen Wechsel von Leipzig nach Leipzig.

FUSSBALL.DE: Herr Wendschuch, 2018 gingen Sie den Schritt zum Stadtrivalen. Wie haben die Lok-Fans und Ihre ehemaligen Mannschaftskollegen den Wechsel damals aufgenommen?

Andy Wendschuch: Jeder, mit dem ich gesprochen habe, hatte Verständnis für meine Entscheidung. Ich war auch noch ein paarmal beim 1. FC Lok als Zuschauer im Stadion. Alle waren sehr herzlich und interessiert. Niemand hat ein böses Wort verloren.

Wie kam es zum stadtinternen Wechsel?

"Lok gegen Chemie ist weiterhin ein brisantes Derby, in dem es heiß hergeht und auf das die Spieler und die Fans hinfiebern"

Wendschuch: Der Abschied von Lok Leipzig ist einfach zu erklären. Der Verein stellte auf Profibedingungen um und mein Vertrag lief aus. Da ich hauptberuflich als Ingenieur bei einem Automobilhersteller arbeite, war es für mich unter den neuen Voraussetzungen nicht mehr möglich, parallel beim 1. FC Lok Fußball zu spielen. Ich wollte dennoch in Leipzig bleiben, daher lag ein Wechsel zur BSG Chemie nahe. Mit dem Sportlichen Leiter Andy Müller hatte ich dann hervorragende Gespräche.

Sie sind nicht der einzige Chemie-Spieler mit Lok-Vergangenheit. Beispielsweise stand auch Torwart Julien Latendresse-Lavesque früher für den Nachbarn zwischen den Pfosten. Ist die Rivalität gar nicht so groß, wie man denkt?

Wendschuch: Doch, es existiert definitiv eine enorme Rivalität. Lok gegen Chemie ist weiterhin ein brisantes Derby, in dem es heiß hergeht und auf das die Spieler und die Fans hinfiebern. Das heißt aber nicht, dass es verboten ist, die Seiten zu wechseln. Sowohl Julien als auch ich sind im Guten gegangen und hatten plausible Gründe für unseren Abschied. Das verstehen dann auch die meisten Anhänger.

In der Ende Juli startenden Saison kommt es Anfang Oktober zum Wiedersehen mit Ihrem Ex-Klub. Wie groß ist die Vorfreude darauf?

Wendschuch: Klar freue ich mich darauf, auf meine ehemaligen Teamkollegen zu treffen und in der Rückserie auch mal wieder im Bruno-Plache-Stadion des 1. FC Lok anzutreten. Die Vorfreude auf die Regionalligasaison ist insgesamt riesig. Uns erwarten mit Teams wie dem FSV Wacker Nordhausen , bei dem wir gleich am ersten Spieltag gastieren, dem FC Energie Cottbus, Rot-Weiß Erfurt oder auch dem SV Babelsberg 03 einige hochklassige Gegner. Fast alle zwei Wochen gibt es ein Highlight-Spiel.

Besteht zu ehemaligen Mitspielern des 1. FC Lok noch regelmäßiger Kontakt?

Wendschuch: Ich habe zu vielen meiner früheren Teamkollegen noch Kontakt. Abseits vom Fußballplatz sind in den sechs Jahren einige sehr gute Freundschaften entstanden, die ich nicht missen möchte.

Gleich in Ihrem ersten Jahr bei der BSG Chemie Leipzig gelang der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga Nordost. Wie bewerten Sie die vergangene Saison im Rückblick?

Andy Wendschuch: Es war auf jeden Fall eine schwierige Spielzeit. Nach einem Traumstart mit zehn Siegen in Folge und dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals hatten wir zum Ende der Hinserie eine Schwächephase, weshalb wir "nur" auf Platz zwei in die Winterpause gingen. Die Rückrunde war dann - trotz vieler knapper Spiele - insgesamt sehr gut. Bis zum letzten Spieltag, an dem wir bereits Meister und damit aufgestiegen waren, gab es keine Niederlage mehr. Wir sind extrem stolz, dass wir die Rückkehr in die Regionalliga auf Anhieb realisieren konnten.

Nach dem jüngsten Aufstieg 2017 ging es für die BSG Chemie direkt wieder runter in die Oberliga. Was macht Sie optimistisch, dass es diesmal besser laufen wird?

Wendschuch: Wir haben viele Spieler im Team, die mittlerweile Regionalliga-erfahren sind und für die die Saison 2017/2018 sehr lehrreich war. Ihrer Meinung nach ist das Team in der Breite jetzt deutlich besser besetzt, als es noch in der vorletzten Spielzeit der Fall war. Wir werden sehen, ob das stimmt. Fakt ist, dass wir alle nach dem Aufstieg selbstbewusst sind und mit großer Euphorie in die neue Saison gehen.