Kreisliga: Sturmduo mit Profierfahrung knipst
Dreamteam in der Kreisliga B: Spielertrainer Tuncay Aksoy und sein Topstürmer Serkan Calik vom BV Osterfeld.[Foto: Heiko Buschmann/facebook.com/BVOsterfeld/Collage FUSSBALL.DE]
4:3, 7:1 und 8:3: Der BV Osterfeld ist überragend in die neue Saison gestartet. Kein Wunder bei dem Personal, das Spielertrainer Tuncay Aksoy für die Kreisliga B zur Verfügung hat. Der neueste Coup des früheren Zweitliga-Stürmers von Rot-Weiß Oberhausen: Serkan Calik. Der 33 Jahre alte Ex-Profi hat zu seinen besten Zeiten für Galatasaray Istanbul gewirbelt und war in den letzten Jahren für verschiedene türkische Zweit- und Drittligisten am Ball. Nun ist der gebürtige Dinslakener wieder zurück in Deutschland und kickt mit ein paar Kumpels von früher – in der zweitniedrigsten Spielklasse. Im Doppelinterview mit FUSSBALL.DE erzählen Tuncay Aksoy und Serkan Calik, was sie mit dem Oberhausener Vorortklub vorhaben.
FUSSBALL.DE: Tuncay Aksoy, wie kam es zur Verpflichtung von Serkan Calik?
Tuncay Aksoy: Wir hatten schon länger Kontakt, und als ich gehört habe, dass er nach Deutschland zurückkommen würde, habe ich ihn einfach mal angequatscht, ob er nicht Lust habe, bei uns zu kicken.
Und Sie hatten Lust, Herr Calik.
"Wir haben schon eine gute Truppe zusammen, aber wenn Serkan am Ball ist, dann stürzen sich gleich drei Gegenspieler drauf"
Serkan Calik: Ich musste mir das ein bisschen überlegen. Lust auf Fußball habe ich natürlich immer, aber eigentlich wollte ich meine Karriere ganz beenden. Ich hatte zuletzt in der Türkei mit Verletzungen zu kämpfen, daher hat sich abgezeichnet, dass ich nicht mehr als Profi mit dem Fußball mein Geld verdienen würde.
Die Kreisliga B hätte es vermutlich dennoch nicht sein müssen.
Calik: Ich hatte Anfragen von mehreren höherklassigen Vereinen, aber ich wollte das nicht mehr. Meine Familie und der Beruf gehen nun vor, und Fußball möchte ich jetzt in der Freizeit mit meinen Freunden spielen.
Wenn man den Kader des BVO durchgeht, stößt man durchaus auf bekannte Namen. Wie kommen die alle nach Osterfeld?
Aksoy: Als ich vor drei Jahren hier als Spielertrainer angefangen habe, wollte ich gerne etwas mit Menschen, die mir etwas bedeuten, aufbauen. Dem Verein ging es zu der Zeit nicht gut, die Jugendabteilung stand vor der Auflösung. Das war eine Aufgabe, die mich gereizt hat und aus der inzwischen eine Herzensangelegenheit geworden ist. Wir sind ein richtiger Familienverein, mein Bruder Nihat ist ebenso dabei wie meine beiden Neffen Bulut und Bünyamin sowie mein Schwager Muhammad Demiral. Aus der gesamten Mannschaft sind nur wenige Jungs direkt aus Osterfeld oder anderen Stadtteilen Oberhausens, sondern aus verschiedenen Städten in der näheren Umgebung. Der Zusammenhalt ist groß und inzwischen gibt es beim BVO wieder fünf Senioren- und fünf Jugendteams.
Calik: Für mich war wichtig, dass ich mich wohlfühle und Spaß am Fußball habe. Mit einigen der Jungs wie Deniz Celik, Bulut Aksoy oder Mithat Aripek habe ich ja schon in der Jugend zusammen gespielt – beim MSV Duisburg, bei Borussia Mönchengladbach oder Rot-Weiss Essen .
Ihr Debüt am Sonntag war nicht so schlecht: Drei Tore beim 8:3 gegen den TuS Buschhausen. Ist es nicht zu leicht in der Kreisliga B?
Calik: Es geht ja nicht mehr so sehr um Leistung und Wettbewerb. Klar, wenn ich auf dem Platz stehe, will ich das Spiel natürlich gewinnen. Und wenn ich vor dem Tor stehe, will ich den Ball auch reinmachen – egal, wie es steht. Wir nehmen die Angelegenheit mit der richtigen Mischung aus Lockerheit und nötigem Ernst.
Aksoy: Serkan war ja jetzt zum ersten Mal dabei und hat noch einmal eine ganz andere Qualität reingebracht. Wir haben schon eine gute Truppe zusammen, aber wenn er am Ball ist, dann stürzen sich gleich drei Gegenspieler drauf. Das hat den Buschhausenern aber am Sonntag auch nicht viel geholfen. (lacht)
Sie selbst haben mit einem Traumtor per Fallrückzieher zum 8:2 getroffen. Sehen wir Sie demnächst im Sportstudio?
Aksoy: Das war ein schönes Ding, oder? (lacht) Unser Betreuer hat das Tor zwar auf seiner Kamera eingefangen, aber das ist leider nur ein Foto, kein Video. Daher muss das ZDF wohl noch etwas auf mich warten.